Wer Georg Hansul und seine Hündin Gina in ihrem Garten besucht, spürt schnell: In ihrer "grünen Oase" fühlen sich die beiden wohl. Bäume, Blumen, Sträucher und ein gemütliches Bänkchen finden sich dort. Doch Georg Hansul verbringt nicht nur gerne Zeit im Garten, er kennt sich als Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege auch aus damit.
Zahllose Baumschnitt-Kurse hat er abgehalten und unzählige Bürger, Vereine, Gewerbetreibende und Institutionen beraten. Nun ist Schluss damit, zumindest beruflich: Am 30. Juni wird Georg Hansul nach 36 Jahren seinen letzten Arbeitstag am Landratsamt Rhön-Grabfeld haben.
Georg Hansul: Ich hatte die ersten fünf Jahre ein Büro im obersten Stockwerk am Ende vom Flur. Es war provisorisch abgeteilt zum separaten Büro. Heute steht übrigens dort der Kopierer. In meiner vorherigen Stelle hatte ich ein Büro so groß wie ein Tanzsaal. Ich habe den Wechsel trotzdem nicht bereut. Auch, weil ich viele Freiheiten in den Entscheidungen hatte. Das war ein schönes Arbeiten: Im Mittelpunkt stand die Frage, wo kann man ansetzen, um den Landkreis weiterzuentwickeln.
Hansul: Das Interesse für die Natur war sehr früh da, ursprünglich wollte ich Förster werden. Ich habe als Kind Wert auf mein eigenes Gartenbeet gelegt, das war unter dem Kirschbaum bei meinen Eltern. Mit dem Kirschbaum war ich eng verbunden. Die Aufgabe von mir und meinen drei Geschwistern war es, die Kirschen zu pflücken. Ich war dann nach der Schule im Baum gesessen und habe mehr Kirschen gegessen als im Korb gelandet sind.
Hansul: In meinem Studium ging es ein halbes Semester lang nur um Licht und Temperatur im Zierpflanzenbau unter Glas am Beispiel vom Weihnachtsstern. Eine Zeit lang konnte ich keinen Weihnachtsstern mehr sehen. Als ich das erste Mal auf der Insel Madeira war, wo die Weihnachtssterne im Freien als ausdauernde Sträucher wachsen, konnte ich wieder ein besseres Verhältnis zum Weihnachtsstern entwickeln. Ich hatte danach auch wieder jahrelang einen hier, den ich bewusst länger kultiviert habe. Im Sommer stand er draußen und zu Weihnachten in der Wohnung.
Hansul: Es ist schwierig, das an einem Punkt festzumachen. Die Vielfalt war interessant. Es war für mich immer wieder spannend, Neues zu erarbeiten. Für mich waren zum Beispiel die Sportstättensanierungen an den Schulen große Baustellen. Oder die Naturdenkmalbäume. Wenn man vor Bäumen steht, die 300 Jahre oder älter sind und daran denkt, was diese Bäume schon mitgemacht haben. Oder wie sie auf Einflüsse und Beschädigungen reagieren. Das ist erstaunlich, da kann man von den Bäumen lernen.
Hansul: Das Kreiskrankenhaus Bad Neustadt war eine meiner großen Baustellen. Es ist irgendwie komisch, wenn man das mit aufgebaut hat und jetzt nicht weiß, was damit passiert. Mir fällt spontan keine völlig unlösbare oder sehr unangenehme Aufgabe ein. Eigentlich habe ich immer die Herausforderung gesucht und Routine-Aufgaben versucht zu vermeiden oder abzugeben.
Hansul: Das ist ein unbegreifliches Phänomen für mich. Viele denken, Schottergärten sind pflegeleicht, das ist aber höchstens am Anfang der Fall. Wenn dann mit der Zeit Baumsamen oder Ähnliches kommen, sind sie schwieriger zu pflegen als eine normale Grünfläche. Aber ich verstehe auch die Bauherren: Ich möchte auch nicht der Sklave meines Gartens sein. Aber dass man deswegen seinen Garten mit Schotter zukippt, verstehe ich nicht. Was ist das für eine Lebensqualität?
Hansul: Meiner ist auch nicht gerade ordentlich. Es ist immer ein Spiel: Natur, Gartenkultur und menschliche Ansprüche. Eine Wiese ist für die Artenvielfalt wertvoller, aber die kann ich halt nicht benutzen und durchlaufen. Ein Rasen gehört deswegen dazu. Aber ich muss ihn nicht zu kurz mähen, dann können zum Beispiel noch Gänseblümchen dort gedeihen. Eine schöne Entwicklung sind Naturgärten, die wir im Landkreis auch zertifizieren.
Hansul: Ich bin ein Mensch, der sich gern draußen aufhält. Dazu ist mein Garten da und die Terrasse. In meinem Garten konnte ich mich immer sehr gut von der Arbeit im Amt erholen. Was ich noch gerne hätte, wäre eine Outdoor-Küche, damit ich noch mehr im Freien machen kann – das wäre schön.
Hansul: Ich sehe es als Lebensabschnitt und glaube nicht, dass ich in ein Loch falle. Eigentlich denke ich eher an die Zukunft als an die Vergangenheit. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.
Hansul: In der Hängematte liegen werde ich im Ruhestand wohl selten. Ich bin eher ein aktiver Mensch. Regelmäßig spiele ich mit der Sportgemeinschaft des Landratsamts Volleyball. Meine Söhne, der eine wohnt in Würzburg und der andere lebt in Belgien, kommen regelmäßig zu Besuch und umgekehrt. Und ich bleibe weiterhin Geschäftsführer im Rhön-Grabfelder Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, da bin ich bis 2024 gewählt.
Hansul: Ich möchte gerne reisen, in die nahe Umgebung und insbesondere nach Portugal, dort bin ich seit meiner Studienzeit gerne. Seit 15 Jahren bemühe ich mich, Portugiesisch zu lernen. Seit kurzem lerne ich damit auch Französisch. Außerdem besitze ich einen kleinen Weinberg im Landkreis Schweinfurt. Dort saniere ich seit einigen Jahren die Weinbergshütte. Langweilig wird mir also wohl nicht werden im Ruhestand.