Wie wachsen und gedeihen junge Bäume? Welche Techniken sind beim Baumschnitt wichtig? In Ordnern sind dazu zuhauf Kapitel aufgelistet. Und im Praxis-Handbuch sind gute Ratschläge und Empfehlungen nachzulesen. Freilich stehen Ordner und Handbuch oftmals unbeachtet im Büroregal. Georg Hansul punktet mit Rat und Tat. Der Fachberater für Gartenkultur und Landschaftspflege im Landkreis Rhön-Grabfeld bringt trefflich Theorie und Praxis in Einklang – Schulungen nach "Hansul-Art" haben sich seit vielen Jahren bewährt. Zeigt er doch dabei anschaulich, wie es gelingt, beispielsweise junge Straßenbäume zu erziehen und zu stattlichen Bäumen heranwachsen zu lassen. Was sich für den Laien kompliziert anhört, ist für den Fachmann "reine Erziehungssache".
Bäume und Blühflächen zu pflegen, ist eines der Dinge, die die Kommunen der Streutalallianz gemeinsam anpacken wollen. Das ist ganz im Sinne des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, das den Blühpakt Bayern ausgerufen hat. So gab diese Aktion die Initialzündung für Allianzmanagerin Gertraud Kokula. Sie hatte mit Georg Hansul einen ausgewiesenen Experten für den praktischen Fachkurs über die Entwicklung junger Straßenbäume engagiert. Es wurde ein lehrreicher Vormittag für die rund ein Dutzend Mitarbeiter von Bauhöfen in der Streutalallianz mit Informationen, Tipps und Ratschlägen, die nicht nur beim Thema der ökologischen Pflege von jungen Straßenbäumen sowie bei Bäumen mittleren Alters von Nutzen waren.
Fehlentwicklungen beim Baumwuchs korrigieren
Das Ziel Hansuls war zum einen, Grundwissen zu vermitteln und zu vertiefen. Zum anderen galt es, Fehlentwicklungen beim Baumwuchs zu korrigieren. Schließlich sollen gesunde und langlebige Bäume wachsen. Das heißt: Damit der Baumbestand erhalten und für die Zukunft vermehrt werden kann, müssen die Bedingungen für die Bäume konsequent und nachhaltig verbessert werden. So wird es in einem Konzept für die Jungbaumpflege ausgeführt.
Für die Schulung hatte der Fachberater für Gartenkultur und Landschaftspflege drei Stationen in Mellrichstadt ausgewählt. Am Feuerwehrplatz listete Georg Hansul zunächst das geeignete Handwerkszeug, sprich die Grundausstattung wie Teleskop- oder Handschere, auf. Die zweite Station führte zur Baumreihe in der Meininger Straße vor dem Kreisel. Die Feldahornbäume, vor zwei Jahren gepflanzt, sind nach Aussage von Hansul "sehr schön gewachsen" und ein sogenannter Erziehungsschnitt, dazu ein erstes Ausasten, könnten für eine gute Baum- beziehungsweise Kronenstruktur sorgen. Auch was die Vitalität und Langlebigkeit der Bäume betrifft, sei dies ein notwendiger Schnitt.
Augenmerk auf Verkehrssicherheit
Bei Baumreihen an Straßen entlang ist die Verkehrssicherheit ein wichtiger Aspekt. Der Lichtraumprofilschnitt ist dabei laut Fachliteratur ein wesentliches Element, denn die erforderliche lichte Höhe beträgt für die Straßenseite (Kfz-Verkehr) 4,50 Meter, für den Geh- und Radwegebereich im Regelfall 2,50 Meter. Hier ist frühzeitiger Baumschnitt angesagt, einige Teilnehmer konnten bei Schnittübungen dann auch gleich die Probe aufs Exempel machen.
Schließlich traf sich die Schulungsgruppe noch am Park- und Ride-Platz am Bahnhof zur dritten Station. Dort sind Spitzahorn-Bäume gepflanzt, die inzwischen mittleren Alters sind. Auch hier zeigte der Kreisfachberater am Objekt das Entfernen von trockenen und beschädigten Ästen auf. Sein Fazit: Pflegemaßnahmen, wie dies zum Beispiel mit dem Baumschnitt geschieht, tun der Entwicklung von Bäumen gut. So gelingt es, ein gesundes und stabiles Wachstum für einen nachhaltigen Baumbestand zu fördern.