Es gab im Landkreis sehr tüchtige Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer, und es gab eher weniger tüchtige. Frank Helmerich kann man getrost den Fleißigen zurechnen. Der Direktkandidat der Freien Wähler für die Landtagswahl im Stimmkreis Haßberge und Rhön-Grabfeld 604 war in den letzten Wochen an allen Ecken und Enden zu sehen: beim Münnerstädter Heimatspiel, bei den Maltesern in Mellrichstadt, bei den Stadtwerken in Haßfurt. Er lud seinen Parteifreund und bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber ins Schlundhaus nach Bad Königshofen zum Wasser-Talk und machte sich im Steigerwald stark für das Trittstein-Konzept als Alternative zu einem Nationalpark.
Im Heimatort sogar Steffen Vogel übertroffen
Die politische Kärrner-Arbeit wurde in seinem Stimmkreis 604 Haßberge und Rhön-Grabfeld belohnt. 14,4 Prozent der Erststimmen entfielen auf die Freien Wähler und Frank Helmerich. Der Rhön-Grabfelder Teil seines Stimmbezirks stimmte mit 19,35 für den Bad Königshöfer Gymnasiallehrer. In seiner Heimatstadt Bad Königshofen sahnte Helmerich 34,5 Prozent ab und übertraf den CSU-Direktkandidaten Steffen Vogel gar um 2,2 Prozentpunkte.
Alleine, die Verteilung der Listenplätze für die Besetzung des neuen bayerischen Landtags war am Wahlsonntag noch nicht klar. "Wenn es bei dem Ergebnis für die Freien Wähler in Bayern bleibt, dann ist das grandios", befand Frank Helmerich am Sonntagabend gegenüber dieser Redaktion nach den ersten Prognosen.
Gerne will der Bad Königshöfer Helmerich den Sitz von MdL Gerald Pittner aus Herschfeld übernehmen, einziger Rhön-Grabfelder im Maximilianeum, der allerdings nicht mit besonderer öffentlicher Präsenz glänzte während der vergangenen Wahlperiode. Pittner hatte nach neun Jahren Vakanz wieder ein Landtagsmandat als Landkreis-Bewohner errungen, letzter Rhön-Grabfelder war CSU-Mann Bernd Weiß.
Auszählung wurde zur Zitterpartie
Die Auszählung der Stimmzettel wurde am Montag erst einmal zur Zitterpartie für Frank Helmerich. Klar war schnell, dass die Spitzendkandidatin der Freien Wähler in Unterfranken, Anna Stolz aus Arnstein über ihren Listenplatz wiedergewählt wurde. Der zweite Sitz der unterfränkischen Freien Wähler war ebenso schnell an Thomas Zöller aus Mönchberg im Landkreis Miltenberg vergeben.
Blieb die Frage nach dem dritten Sitz für einen unterfränkischen FW-Kandidaten. Der stand in der Nacht von Sonntag auf Montag fest. Der Listenplatz drei für Helmerich war zwar ein guter Ausgangspunkt, aber Felix von Zobel aus dem Stimmkreis Würzburg-Land konnte ein sattes Erststimmenpolster vorweisen, um sich vom Listenplatz sechs aus vorzuarbeiten. Und da war noch Felix Wallström aus dem wichtigen Stimmkreis 605 Kitzingen.
Wahlplakate abgehängt
Die Wartezeit auf das Ergebnis verbrachte Gymnasiallehrer Frank Helmerich damit, am Montag Wahlplakate abzuhängen. Das sieht das Gesetz auch für abgehaltene Wahlen vor, dass Plakate schnellstmöglich vom Straßenbild verschwinden sollen. Am Nachmittag waren die Plakate in seiner Heimatstadt Bad Königshofen an der Reihe, mit der Zwickzange wurden die Kabelbinder entzweit.
"Es ist ein wirklich tolles Ergebnis, wofür ich dankbar bin", so ein sehr zufriedener Frank Helmerich gegenüber dieser Redaktion. "Es war der Wahnsinn, wie wir alle als Team zusammengearbeitet haben", dankt der FW-Kandidat und freut sich auch über die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen im Nachbar-Stimmkreis Bad Kissingen.
Ganz besonders stolz ist Helmerich, dass er unterfrankenweit das zweitbeste Erststimmen-Ergebnis nach Anna Stolz einfahren konnte für die Partei. Am Montag ging auch Helmerich davon aus, dass es zu einem Dreier-Duell zwischen ihm und den Kollegen aus den Stimmkreisen Kitzingen (Felix Wallström) und Würzburg-Land (Felix von Zobel) kommen werde.
Wie auch für seinen CSU-Mitbewerber Steffen Vogel ist für Helmerich das große Ärgernis, dass mit den AfD-Kandidaten Leute in den Landtag gewählt würden, die keinerlei Beziehung zu ihren Stimmkreisen hätten und nicht in der Region verwurzelt seien. Das schmerze besonders angesichts des persönlichen, kräftezehrenden Einsatzes im Stimmkreis.
Bleibt abzuwarten, ob es für Frank Helmerich eine neue Lebensaufgabe in München gibt. "Ich habe auf jeden Fall Respekt, was jetzt auf mich noch zukommen könnte", so Helmerich am Montagnachmittag.