Steffen Vogel (CSU) zieht für weitere fünf Jahre als Direktkandidat in den bayerischen Landtag ein. Mehr als 46 Prozent der Wählerinnen und Wähler im Stimmkreis 604 (Haßberge/Rhön-Grabfeld) haben ihm ihre Stimme gegeben, womit sein persönliches Ergebnis noch ein paar Prozentpunkte über dem Wert liegt, den seine Partei im Stimmkreis erzielen konnte.
Lange hat es gedauert, bis am Sonntagabend die Wahlergebnisse für den Stimmkreis 604 feststanden. Grund dafür war laut Landratsamt Haßberge ein Software-Problem. Eigentlich hätten gegen 18.30 Uhr, also eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale, die erste Ergebnisse bekanntgegeben werden sollen. Doch erst gegen 19.40 Uhr gab es die ersten Zahlen für den Stimmkreis.
Vogel: Der AfD ist die Region "scheißegal"
Mit seinem persönlichen Ergebnis zeigt sich Vogel am Wahlabend im Gespräch mit der Redaktion sehr zufrieden, jedoch sei er "erschüttert" über das gute Abschneiden des AfD-Kandidaten Daniel Halemba, der mit über 17 Prozent das zweitbeste Ergebnis aller Direktkandidaten im Stimmkreis erhalten hat.
"Die Region ist ihm vollkommen scheißegal", sagt Vogel über Halemba, der selbst nicht aus seinem Stimmkreis stammt und diesen auch im Wahlkampf kaum besucht hat. "Wenn ich den fragen würde: Wo ist Schindelsee? Wo ist Eichelsdorf?, dann könnte er damit nix anfangen."
Arbeitsplätze, Straßen, Krankenhäuser: Vogel als "Kümmerer" für seinen Stimmkreis
Laut Vogel müsse ein Abgeordneter ein "Kümmerer" sein, der sich auf Landesebene auch für die Belange seines Stimmkreises einsetzt. Als wichtiges Thema für die Region, für das er nun auf Landesebene kämpfen will, sieht er unter anderem den Ausbau des Technologietransferzentrums (TTZ) in Haßfurt. Denn dass der Landkreis Haßberge damit ein Hochschulstandort ist, helfe auch dabei, Arbeitskräfte in die Region zu bekommen.
Zudem brauche es in der Region genug Geld für den Straßenbau, denn: "Die Straßen sind unsere Lebensadern." So sei eine mangelhafte Verkehrsanbindung für einige Menschen durchaus ein Grund, wegzuziehen.
Ein weiteres wichtiges Thema sei, die medizinische Versorgung sicherzustellen. Hier sieht Vogel aktuell gerade durch bundespolitische Entscheidungen ein großes Problem. Gerade in diesem Bereich liegt auch einer seiner größten Erfolge der letzten Jahre: Vogel hat sich für den Erhalt der Geburtenstationen an kleinen Krankenhäusern stark gemacht - eine Initiative, von der auch die Kliniken Bad Neustadt und Haßfurt sehr profitierten.
CSU und AfD über dem Landesdurchschnitt
Und was sagt der Abgeordnete, der außerdem CSU-Bezirksvorsitzender ist, zum Abschneiden seiner Partei auf Landesebene? "Das ist nicht zufriedenstellend", sagt er über das Ergebnis von weniger als 37 Prozent. Zwar gebe es durch die AfD heute mehr Konkurrenz als früher. Dennoch sagt Vogel: "Das kann nicht unser Anspruch sein."
Im Stimmkreis 604 liegt das Ergebnis der CSU deutlich über dem Landesdurchschnitt: Knapp 44 Prozent der Zweitstimmen bekamen die Christsozialen von den Wählerinnen und Wählern hier. Eine weitere Partei, die im Stimmkreis 604 stärker abgeschnitten hat als im Landesdurchschnitt, ist die AfD.
Die linken Parteien waren hier hingegen schwächer als im Rest des Landes. Besonders deutlich zeigt sich das am Ergebnis der Grünen, die bayernweit auf rund 15 Prozent kamen, im Stimmkreis jedoch nur etwa 8,5 Prozent erreichten.