Jedes Jahr am 2. April wird der internationale Welt-Autismus-Tag begangen. Die wohl berühmteste Filmfigur mit einer Autismus-Spektrum-Störung ist Raymond aus dem Film "Rain Man" von 1988. Für dessen Darstellung erhielt Dustin Hoffman sogar einen Oscar. Doch nicht alle Autistinnen und Autisten sind wie Raymond aus dem Film. In Wirklichkeit sind Autimus-Spektrums-Störungen weit gefasst und die Einschränkungen können von Person zu Person sehr stark variieren.
Was ist eine Autismus-Spektrums-Störung, kurz Autismus?
"Autismus ist eine Störung der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung. Die Ursache ist unklar, vermutet wird ein genetischer Hintergrund", erklärt Kathrin Wojtzyk, Koordinatorin des Rhöner Autismus Therapie Zentrums. Betroffen sind vor allem die soziale Interaktion, Kommunikation und sich wiederholendes und stereotypes Verhalten. Frühkindlicher und Asperger-Autismus sind zwei der verschiedenen Autismus-Formen.
Wie kann sich Autismus äußern?
Betroffene Menschen können soziale und emotionale Signale, zum Beispiel Mimik oder Gestik, nur schwer einschätzen. Häufig verhalten sie sich deshalb nicht angemessen und lachen zum Beispiel, wenn sich jemand verletzt hat.
Was für Nicht-Autisten natürliche Kommunikation ist, müssen sie hingegen gezielt lernen oder durch Beobachten herausfinden. "Autisten laufen oft wie mit einer Taschenlampe durch die Gegend, nehmen Details, aber häufig keine zwischenmenschlichen Schwingungen wahr und können deshalb nur schwer auf andere Menschen eingehen", erläutert Kathrin Wojtzyk
Routinen, Struktur und immer gleiches sich wiederholendes Verhalten sind für Menschen mit einer Autismus-Spektrums-Störung wichtig. Wenn solche Abläufe sich ändern oder "einfach alles zu viel" wird, kann dies zur Überlastung führen. Wutausbrüche, fremd- oder selbstverletzendes Verhalten können die Folge sein. Starke Gerüche, flackerndes Licht oder Menschenansammlungen spielen hier oft eine Rolle.
Manchmal kommen motorische Probleme hinzu sowie eine verzögerte Sprachentwicklung. Autistische Kinder neigen dazu, alleine zu spielen und sich von Gruppen zu isolieren, was den Eltern häufig große Sorgen macht.
Wie hilft das RATZ Menschen mit einer Autismus-Spektrums-Störung und ihrem Umfeld?
Autismus ist nicht heilbar. Das Ziel der Autismusförderung ist, dass Personen mit Autismus-Spektrums-Störung Freizeit, Schule und Beruf besser bewältigen und ihrer Tätigkeit alleine nachgehen können.
Die Förderung wird auf den Klienten oder die Klientin angepasst. Er oder sie erhält Hilfe im Erlernen von Kommunikation und der Interaktion und Beziehungsbildung. Handlungskompetenzen werden gefördert, außerdem die Motorik.
Das Erlernte muss auch im Alltag umgesetzt werden, deshalb berät und unterstützt das Team auch Eltern und Betreuer wie Lehrkräfte oder Erzieher und Institutionen. Sie erhalten Hilfen, um das Verständnis für die Person mit Autismus-Spektrums-Störung zu fördern und angemessen auf das Verhalten autistischer Personen reagieren zu können.
An wen man kann man sich bei Verdacht auf Autismus wenden?
Betroffene, bei denen noch keine Diagnose aus dem Autismus-Spektrum vorliegt, verweist das Autismuszentrum an Fachärzte, Sozialpädiatrische Zentren und Kliniken. Ein Beratungsgespräch im Rhöner Autismus Therapie Zentrum kann aber auch ohne Diagnose stattfinden. Die Betroffenen und ihre Betreuungspersonen werden unterstützt, die Maßnahmen zur Wiedereingliederung/zur autismuspezifischen Förderung beim Kostenträger zu beantragen. Die Kostenübernahme erfolgt, wenn zumindest ein dringender Verdacht auf eine Autismus-Spektrums-Störung vorliegt.