Was lange währt, wird endlich gut. Das Sprichwort passt ganz gut, wenn es um den Hochwasserschutz an der Brend und der Saale in Bad Neustadt geht. Vor einigen Tagen hat der vierte und letzte Bauabschnitt der umfangreichen Hochwasserschutzmaßnahmen begonnen. Das Ende einer kleinen Odyssee, welches der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung erfreut zur Kenntnis nahm.
Denn schon im September 2017 behandelte der damalige Stadtrat die Entwurfsplanung, der Baubeginn war für den Sommer 2018 vorgesehen. Nun wird auch schon sichtbar am Lückenschluss gearbeitet. Kostenpunkt: rund 1,5 Millionen Euro.
Simon Engel vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen/Bad Neustadt stellte dem Gremium den Umfang der Bauarbeiten vor. Gebaut wird unter anderem im Bereich des Jugendzentrums (Juze), der Überschwemmungsbereich erstreckt sich bis zum Kaufland. Neben der Baustelleneinrichtung wurde bereits eine Steinmauer am Juze abgebrochen, zudem fand eine Leitungserkundung statt.
So sieht der Zeitplan für die Hochwasserschutzmaßnahme in Bad Neustadt aus
Nach einer Winterpause findet im Februar und März eine Kampfmittelsondierung im Boden statt, danach folgen die Bohrpfahlarbeiten, bis September 2023 soll alles fertig sein, so die Planung. Dann verfüge man, so Engel, über einen vollwirksamen Hochwasserschutz bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis. Ein Restrisiko bleibt aber dennoch. Neben dem Einbau eines Hubschwenktors sollen, wie auch schon an einer anderen Stelle direkt an der Brend, Sitzsteine und Bänke errichtet werden und zum Verweilen einladen.
Aus dem Stadtrat kamen Hinweise, dass man auf genügend Abfallbehälter achten und in diesem Zuge an eine verbesserte Beschilderung zur Innenstadt denken solle. Denn nicht selten wüssten gerade Bahnreisende nicht, wohin es geht.
Den Fuß- und Radweg von Bad Neustadt nach Herschfeld lange offen halten
Bürgermeister Michael Werner richtete den Wunsch an die Behörde, dass der viel genutzte Fuß- und Radweg von Herschfeld in Richtung Bad Neustadt entlang der Saalewiesen mit der kurzen Eisenbahnunterführung so lange wie möglich offen gehalten werden soll. Laut Simon Engel soll dieser bis zum Frühjahr offen bleiben, erst im Sommer müsse man mit Einschränkungen und einer Umleitung des Radverkehrs westlich des Bahndammes rechnen.
Keine Freude, sondern eine lebhafte Diskussion entstand im Stadtrat, als Joachim Stöhr ans Mikrofon schritt. Der Zuständige für das Schul- und Sportwesen schlug in Zusammenarbeit mit der Verwaltung vor, dass die Benutzungsgebühren für städtische Sporthallen und Bürgersäle erhöht werden sollen.
So viel hätte eine Stunde in den städtischen Sporthallen künftig gekostet
Seit 2001 kostet die städtischen Vereine eine Stunde Nutzung in der Turnhalle 10 Euro. Geplant war eine Erhöhung auf 20 Euro, dann wären die Kosten genauso wie bei Nutzung der Landkreishallen. Gleichzeitig will die Stadt ihren Vereinen weiterhin einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent für Erwachsenen- und 100 Prozent für Jugendgruppen gewähren. Über den Bayerischen Landes-Sportverband kann man jährlich 8.000 Euro Zuschuss erhalten.
Warum die Erhöhung? Alleine die Bürgermeister-Goebels-Halle in Bad Neustadt verzeichnete 2021 ein Defizit von 312.000 Euro. Aufgrund der hohen Energiepreise dürfte dieses in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Nach der Erhöhung hätten sich für die Vereine "geringfügige Mehrbelastungen" für die Nutzung von Erwachsenengruppen ergeben.
Ein falsches Signal in dieser Zeit, fanden einige Stadträtinnen und Stadträte. Robert Foidl, selbst im Sportverein aktiv, ging davon aus, dass nach der Erhöhung Diskussionen in der Vorstandschaft der Vereine los gehen würden. Die Folge könnte sein, dass die Vereine dann die Mitgliedsbeiträge anheben müssten.
Entscheidung über Erhöhung der Gebühren wird einfach nur vertagt?
Corona habe die Vereine ohnehin gebeutelt, kam ein weiteres Argument auf. Zudem blieben die Preise über viele Jahre hinweg konstant, ein Gewöhnungseffekt trat so ein. Bürgermeister Michael Werner wies darauf hin, dass die notwendige Erhöhung dann nächstes Jahr oder später kommen würde, wenn man jetzt keine Einigung erzielt.
Ein Veto von Janis Heller war die Folge, denn die Entscheidung läge dann ja wieder beim Stadtrat. Der SPD-Fraktionssprecher war es auch, der zwischenzeitlich einen Antrag gegen die Erhöhung stellte. Dieser war am Ende nicht nötig. Der Beschlussvorschlag, die Benutzungsgebühren zu erhöhen, wurde mit großer Mehrheit vom Stadtrat abgelehnt.