Vor sechs Jahren wurde der Hochwasserschutz an der Brend weitestgehend fertiggestellt. Seitdem wartete er auf eine echte Bewährungsprobe. Die sollte er in der vergangenen Woche gleich zweimal bekommen. Innerhalb weniger Tage stiegen, bedingt durch starke Regenfälle und gleichzeitige Schneeschmelze, die Pegel der Brend stark an. Für den Hochwasserschutz entlang der Otto-Hahn-Straße mitten in Bad Neustadt aber kein Problem. Alles Wasser blieb, wie es sein soll, im vorgegebenen Rahmen. Noch nicht mal die Fluttore mussten geschlossen werden.
"Der Hochwasserschutz an der Brend hat seine Bewährungsprobe bestanden", sagte Bürgermeister Michael Werner auf Anfrage dieser Zeitung. Bei den beiden Hochwässern in der vergangenen Woche ist entlang der Otto-Hahn-Straße kein einziger Keller vollgelaufen, von Überflutungen der Straße wie des nahen Rhön-Gymnasiums waren die Pegelstände noch weit entfernt. Die seinerzeitige Entscheidung für das millionenschwere Bauprojekt in Sachen Hochwasserschutz bezeichnete Werner als absolut richtig.
Hochwasserschutzanlage erfüllt zwei Zwecke gleichzeitig
Das Hochwasser Mitte letzter Woche war die erste echte Bewährungsprobe für das Bauprojekt. In den letzten Jahren waren bedingt durch den Klimawandel, wenig Schnee in der Rhön und immer längere Trockenperioden keine nennenswerten Hochwasser mehr aufgetreten. Mit wachen Augen verfolgten deshalb in der vergangenen Woche sowohl Feuerwehr wie auch der städtische Bauhof die Lage entlang der Brend, wenn es sein musste auch rund um die Uhr. Das Hochwasser blieb aber stets unter Kontrolle und so weit unter den kritischen Pegelständen, dass noch nicht mal die Fluttore am Rhön-Gymnasium und an der Fußgängerbrücke geschlossen werden mussten. Laut Michael Werner war dies das erste "richtige" Hochwasser in der Geschichte der gesamten Anlage.
Dabei ist der Hochwasserschutzanlage an der Brend noch gar nicht komplett fertig. Es fehlt immer noch der Bereich rund um das Jugendzentrum und die Mündung der Brend in die Fränkische Saale. Ob die letzten Baumaßnahmen in diesem Jahr beginnen können, steht nach Auskunft von Michael Werner noch nicht fest. Wünschenswert wäre es für die Stadt. Schließlich erfüllt die Hochwasserschutzanlage an der Brend zwei Aufgaben. Hochwasserschutz bei extremen Wetterlagen und Naherholungsgebiet mitten in der Stadt mit hohem Freizeitwert.
In den vergangenen Tagen hat es nun erneut viel geschneit in der Rhön. Sollte dieser Schnee genauso schnell und regenreich wegschmelzen wie in der vergangenen Woche, wartet wohl schon bald die nächste Bewährungsprobe auf den Hochwasserschutz an der Brend.