
Im Rahmen der Heimatstrategie "Behördenverlagerungen und Regionalisierung der Verwaltung" will der Freistaat Bayern in Bad Königshofen eine Bearbeitungsstelle des Finanzamts Nürnberg-Süd mit 50 Beschäftigten als Neubau einrichten. Die ersten Überlegungen dazu liegen schon einige Jahre zurück. Die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits in einem angemieteten Gebäude tätig. Der schon länger geplante dreigeschossige Neubau nahm nun eine weitere Hürde.
In seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag hat jetzt der Ausschuss für Haushalts- und Finanzfragen des Landtags die Planungsfreigabe für den dreigeschossigen Neubau beschlossen, teilt der unterfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib in einer Presseinformation mit. Die Baukosten sind derzeit mit 22,5 Millionen Euro geschätzt, die endgültige Entscheidung erfolgt nach Vorlage der am Donnerstag beauftragten Planung.
Außenstelle einer Nürnberger Fachstelle
Nach Bad Königshofen will der Freistaat die sogenannten Veranlagungsstellen für Überschusseinkünfte sowie die dazugehörigen Rechtsbehelfsstellen verlagern. Das hierfür vorgesehene Grundstück ist Teil des sogenannten Glacis der ehemaligen Festungsanlage. Das geplante Gebäude, ein Kubus entlang der Sparkassenstraße, sowie die umgebenden Freianlagen sind an der nördlichen Grenze des Grundstücks vorgesehen, östlich davon sind die Parkplätze für die Belegschaft geplant, heißt es in der Pressemitteilung des Landtagsabgeordneten Halbleib weiter.
2015 hatte Markus Söder im Rahmen seiner "Heimatstrategie" verkündet, Behörden auch auf das flache Land zu verlagern. Nach Rhön-Grabfeld sollte eine Außenstelle der Finanzbehörden kommen, rund 50 Arbeitsplätze wurden angekündigt. Zu Beginn gab es Diskussionen, ob die Verlagerung nach Bad Neustadt oder nach Bad Königshofen erfolgen soll. Landrat Thomas Habermann hatte sich stets für Bad Königshofen ausgesprochen, das dann auch den Zuschlag bekam.
Zwischenlösung in der ehemaligen Landwirtschaftsschule
Allerdings verzögerten sich Pläne für die Errichtung eines Behördenneubaus. Im November 2021 mietete sich die Behörde in der ehemaligen Landwirtschaftsschule ein. Die Immobilien Freistaat Bayern, kurz IMBY genannt, hatte mit der ehemaligen Landwirtschaftsschule ein passendes Objekt gefunden, das seitdem als Zwischenlösung fungiert. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten dort arbeiten, Anfang 2022 leisteten 17 Beschäftigte mit Einstieg in der zweiten und dritten Qualifikationsebene an der Bearbeitungsstelle Bad Königshofen ihren Dienst, teilte die Nürnberger Pressestelle seinerzeit mit.

Für die Behördenverlagerung gilt der Grundsatz der Freiwilligkeit, keiner werde gegen seinen Willen versetzt, wurde zum Prinzip bei der Heimatstrategie erhoben. Die Planung und Ausführung des Neubaus zur Unterbringung der Bearbeitungsstelle Bad Königshofen wurde dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt übertragen. Einen Architektenwettbewerb gab es dazu nicht.
Staatliches Bauamt in Schweinfurt übernimmt Projektsteuerung
Verantwortlich ist Martin Rohrmüller von der Abteilung Hochbau, zuständig für die Liegenschaftsabteilung und Landesaufgaben. Das Staatliche Bauamt, Abteilung Hochbau, führt Bauvorhaben entweder in eigener Zuständigkeit durch oder beauftragt Architektur- und Ingenieurbüros mit der baulichen Umsetzung. Der Fachbereich Hochbau übernimmt dann die Aufgabe der Projektsteuerung.
Das ist mal eine sehr knappe Zusammenfassung dafür, daß es im Jahr 2018 (!) eine Bürgerinitiative gab, die sich fast ein Jahr lang - bekanntermaßen vergebens - dafür eingesetzt hat, einen an dieser Stelle vorhandenen Altbau (die Älteren erinnern sich: es handelte sich um einen soliden Sandsteinbau, ehedem Krankenhaus) nicht abzureißen, sondern ihn mit einem Neubau zu kombinieren.
Zum einen wäre dieser Bau wohl bereits verwirklicht, die Finanzamtsaußenstelle so vermutlich schon längst in einem eigenen Gebäude untergebracht, zum anderen hätte das mit Sicherheit keine 22,5 Millionen gekostet.
Was ich bedauere: seit sechs Jahren steht meine Wette, daß die Finanzamtsaußenstelle überhaupt nicht gebaut wird - am Ende, so in drei bis fünf Jahren, könnte ich sie vielleicht doch noch verlieren. Schade. Aber wer weiß ...