In Ostheim wurde ein bedeutender Schritt für den Naturschutz und die ökologische Vernetzung von Lebensräumen gemacht. Sabine Riewenherm, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), überreichte eine Förderurkunde in Höhe von insgesamt rund 4,13 Millionen Euro für das innovative Modellprojekt "Fluss.Frei.Raum".
Vertreter der Partnerorganisationen WWF Deutschland, Bund Naturschutz in Bayern, Landesfischereiverband Bayern, Bayerischer Kanu-Verband und Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld stellten das Projekt vor. Ziel dabei ist, funktionslose Barrieren wie das ehemalige Kleinwasserkraftwerk Kupfermühle in Ostheim abzubauen, um wichtige Lebensräume zu schaffen und die Vielfalt der Gewässerlebewesen zu stärken.
Ein Meilenstein für den Naturschutz
Das Treffen in Ostheim, an dem auch der stellvertretende Landrat Josef Demar und Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer teilnahmen, bildete den offiziellen Startschuss. Das Interesse war groß und führte sowohl während, als auch nach der Veranstaltung zu einem regen Gesprächsaustausch.
Sabine Riewenherm würdigte das Modellprojekt als bedeutenden Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt. Es sei wichtig, die Flüsse durchgängiger zu machen und die Natur wiederherzustellen, betonte die BfN-Präsidentin. Für Riewenherm ist klar: "Gewässerschutz geht uns alle an." Umso wichtiger sei das Engagement für den langfristige Schutz der Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Allianz aus Naturschützern und Naturnutzern
Riewenherm lobte die Allianz aus Naturschützern und Naturnutzern: "Mein Dank gilt den beteiligten Verbänden, die hier gemeinsam mit lokalen Akteuren eine starke Allianz schaffen." Mit dem Ziel: Die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen in vollem Umfang zu gewährleisten.
Im Rahmen des Projekts wird in Kooperation mit dem Wehrbesitzer, Karlheinz Herda, das Mühlenwehr zurückgebaut. Die Kupfermühle, idyllisch in einer Senke zwischen Ostheim und Stockheim gelegen, hatte die Streu über die Zeiten in ein neues Bett gezwängt. Die Mühle brauchte ein Wehr, Flächen wurden nach und nach versiegelt. Der Fluss wurde enger und schneller. Bis die Streu für die Fische, die zu ihrer Laichzeit zwischen November und Dezember, in den Oberlauf wollen, im Bereich des Wehrs fast unüberwindbar wurde.
"Der Rückbau ist essenziell, um dem Fluss seine natürliche Dynamik zurückzugeben und ihn besser auf klimabedingte Herausforderungen vorzubereiten", betonte Kathrin Samson vom WWF Deutschland (Organisation für Natur- und Artenschutz).
Die damit verbundenen Vorteile sind: Wehrbesitzer Karlheinz Herda wird von den arbeits- und kostenintensiven Unterhaltsverpflichtungen entbunden und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz.
Wehr-Rückbau beginnt nach Schonzeit
Karlheinz Herda stellt dafür seine Wiesengrundstücke zur Verfügung. Der Wehr-Rückbau ist für Mitte des Jahres 2025 vorgesehen. Zuvor hat die Bachforelle noch Schonzeit. Die Kosten für die Umgestaltung bewegen sich im sechsstelligen Bereich.
Die Maßnahme kommt auch der Artenvielfalt zugute. Bei einer Bestandsaufnahme im Bereich der Streu zwischen Ostheim und Stockheim wurden zahlreiche gewässertypische Arten, wie die Bachforelle, Äsche, Nase oder der Gründling nachgewiesen. Darunter auch Jungfische. Durch die anstehende Rückbaumaßnahme können sich diese Fischarten in neue Bereiche ausbreiten, so der Wunsch der Beteiligten.
Ein wichtiger Schritt in die Zukunft
Sabine Riewenherm, die BfN-Präsidentin, betonte abschließend: "Hier passiert etwas Gutes für die Natur und das Gebiet." Die Kupfermühle dient auch als Vorbild für zukünftige Renaturierungsprojekte in Bayern.