
2020 gar nicht mal so weit vom Bürgermeisteramt in Bad Königshofen entfernt. 2023 schon nah dran an einem Landtagsmandat für die Freien Wähler. Und jetzt 2025? Wird es etwas mit der Bundestagskandidatur von Frank Helmerich, dessen Partei erstmals in Berlin ein Wörtchen mitreden will?
"Der Listenplatz 9 auf der Landesliste ist definitiv eine gute Position", sagt Frank Helmerich. Der unterfränkische Bezirksverband der Aiwanger-Partei konnte den Gymnasiallehrer aus Bad Königshofen bei der Delegiertenversammlung weit oben platzieren.
Aber erst einmal müssen die Freien Wähler überhaupt einen Fuß in der Bundespolitik fassen, was nicht so leicht sein dürfte. Am Ehrgeiz von Frank Helmerich sollte es nicht liegen. Nach der Landtagswahl 2023 darf er nun ein weiteres Mal die Ochsentour durch seinen Wahlkreis Bad Kissingen machen, zu dem auch die Haßberge und Rhön-Grabfeld gehören. Als unterfränkischer Spitzenkandidat lässt er sich aber auch in Iphofen oder bei der IHK in Würzburg blicken bis zum Wahlsonntag. "Glücklicherweise ist der Wahlkampf kurz und knackig", tröstet sich Helmerich.
Präsenz vor Ort ist Frank Helmerich aus Bad Königshofen wichtig
Präsenz vor Ort ist dem Grabfelder aber schon immer wichtig. Ihn hatte schon bei der Landtagswahl geschmerzt, dass ein Daniel Halemba aus dem fernen Wertheim hier im Stimmkreis für die AfD kandidiert hatte, der mit der Gegend hier nichts am Hut habe. "Das habe ich ihm auch persönlich gesagt", so Helmerich. Die AfD behaupte, für das Volk da zu sein, sei aber nicht vor Ort, kritisiert der Freie Wähler.
Weil auch Helmerich Politik für die Menschen seiner Heimat machen will, findet er Aiwangers Wort vom Bundestag als dem "größten Rathaus der Bundesrepublik" durchaus treffend. Die Freien Wähler brächten viel kommunalpolitische Kompetenz aus ihrer Verantwortung in kommunalen Gremien mit.
Keine populistischen Töne zum Thema Migration
Davon abgesehen dürfte der Erdkunde- und Englisch-Lehrer Helmerich nicht immer die Wortwahl des zu Populismus neigenden Aiwanger goutieren. Das wird deutlich beim Thema Migration. "Ich werde keine Sätze sagen wie 'Flüchtlinge direkt an der Grenze abweisen'", betont Helmerich. Stattdessen will er die positiven Aspekte von Migration betonen und spricht von Fachkräften, die hier Fuß fassen wollen, aber vor großen bürokratischen Hürden stünden.
Helmerich war selbst stark im örtlichen Helferkreis für Geflüchtete in Bad Königshofen engagiert und weiß von Kindern, deren Weg aufs Gymnasium geführt hat. "Es mag in Ballungsräumen schwieriger sein, aber hier auf dem Land sieht es anders aus", sagt Helmerich, der kein Mann der harten Töne ist.
Bundestags-Praktikum bei der Grünen Manuela Rottmann
Klimaschutz ist für ihn ebenfalls kein Thema, das er für eine parteipolitische Abgrenzung nutzen möchte. "Die nachhaltige Energiegewinnung ist ganz wichtig", sagt Helmerich. Beim Thema Elektromobilität müssten Fördermöglichkeiten gesucht und die Infrastruktur verbessert werden, so der Kandidat.
Letzten Endes seien dies Themen, die parteiübergreifend angepackt werden müssten. "Darum verstehe ich auch das aktuelle Grünen-Bashing nicht", sagt der Pädagoge. Es gehe in der Politik darum, dass sich fähige Leute für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Helmerich: "Das Gezanke darf nicht so weiter gehen!"
Kein Wunder, dass es für ihn im vergangenen Jahr kein Problem war, bei der Grünen Manuela Rottmann ein Praktikum im Bundestag zu absolvieren. "Dort habe ich großen Respekt bekommen, was es bedeutet, im Bundestag zu arbeiten", kennt Helmerich Würde und Bürde des Hohen Hauses gleichermaßen.
Die Wirtschaft wieder in Schwung bringen
Sollte es mit dem Einzug in den Bundestag klappen, will sich Helmerich intensiv um Wirtschaftsförderung kümmern. Die Krisen unter anderem bei Preh und Valeo seien nicht nur für die regionale Industrie schlimm. "Das ist auch für den Einzelhandel eine Katastrophe", sagt der Kommunalpolitiker.
Er sieht sich als Team-Player. Und darum wird er auch im Wahlkampf seiner großen Leidenschaft Badminton frönen. "Mit der Schulmannschaft ist die Teilnahme am Nordbayern-Finale gebongt. Meine Mannschaft unterstütze ich auch in der Bayernliga", ist dem Hobby-Sportler ganz wichtig, dass Politik nicht alles im Leben ist.