Der Punkt "Verschiedenes" birgt bei manchen Sitzungen die spannendsten Inhalte. So war es auch bei der jüngsten Sitzung der Grabfeld-Allianz in Sulzdorf, als der Dauerbrenner "Fernwasserversorgung" aufs Tapet kam.
Die Saaler Bürgermeisterin Conny Dahinten brachte das Thema in die Runde der Allianz-Mitglieder. Sie sprach das Treffen von Vertretern des Umweltministeriums, der Fernwasserversorgung Oberfranken sowie Kommunalpolitikern Anfang August im Landratsamt an und vermisste Informationen, wie es nun in dieser dringlichen Sache weitergehe.
Eine größere Einheit für mehr Durchsetzungskraft
Sie glaube, dass man nicht an den alten Strukturen festhalten könne. Stattdessen müssten die einzelnen Wasserzweckverbände zu einer größeren Einheit zusammenwachsen. Zumindest müsste es eine Art Dachverband geben, regte Dahinten an. "Wenn es eine Art gemeinsamen Zweckverband gäbe, wären wir auch schlagkräftiger", so das Gedankenspiel der Saaler Bürgermeisterin.
Unterstützung kam von Herbstadts Bürgermeister Georg Rath. Der erinnerte an eine Arbeitsgemeinschaft Fernwasserversorgung, die bereits existiere und die man wiederbeleben könne. "Ein einzelner Zweckverband macht Sinn", fand auch Rath bei der Sitzung der Grabfeld-Allianz.
Kritische Worte hatte der Allianz-Vorsitzende und Sulzfelder Bürgermeister Jürgen Heusinger. Er appellierte insbesondere an die größeren der Mitgliedskommunen, sich solidarisch zu zeigen. Bei der Diskussion um eine gemeinsame Klärschlamm-Verwertung habe man leider nicht zu einer gemeinsamen Haltung gefunden. Auch dort hätten die kleineren die größeren Kommunen gebraucht. Die Frage kam in der Allianz-Sitzung auch auf, inwieweit Solidarität von den anderen Kommunen außerhalb des Grabfelds überhaupt zu erwarten sei.
Wenn es um einen gemeinsamen Wasserzweckverband gehe, dann werden auch dort die kleineren von den größeren Verbandsmitgliedern abhängig sein, so Heusinger weiter. Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert zeigte sich unzufrieden mit der aktuellen Lage, auch, was die Informationspolitik betreffe. "Es nützt doch alles nichts: Wir brauchen Trinkwasser".
Das drängende Thema der Trinkwasserversorgung überlagerte somit etwas die eigentlichen Punkte des Nachmittags. So war Susanne Volkheimer vom Tourismusverband Haßberge zu Gast, um über die Arbeit des Tourismusverbandes zu sprechen. Der habe bei weitem nicht nur die Gäste der Region im Blick. Es gehe nämlich auch daran, für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region ein attraktives Umfeld zu schaffen, auch für die Freizeitgestaltung. Als Beispiele nannte sie die Wander- und Fahrradwegekonzepte.
Tourismusverband schafft Lebensqualität auch für Bürger
Damit wirke der Tourismusverband nicht nur nach Außen, sondern auch nach Innen, so Volkheimer weiter in ihren Ausführungen. Dass der Fremdenverkehr in der Region ein Wirtschaftsfaktor ist, belegte die Touristikerin mit einigen Zahlen. So seien die Umsätze innerhalb des Tourismusverbandes Haßberge von 60 Millionen Euro im Jahr 2014 auf rund 98 Millionen Euro im Jahr 2023 gestiegen. Insgesamt habe man das Niveau vor dem Corona-Lockdown wieder fast erreicht. Rund 300.000 Übernachtungen listete Volkheimer in ihrer kleinen Powerpoint-Präsentation auf. Für Bad Königshofen bedeute dies ein Plus von rund 9,3 Prozent, für Sulzfeld einen Zuwachs von knapp 3,4 Prozent.
Der Tourismusverband suche mit Kommunen und Investoren gemeinsam nach Möglichkeiten, neue Bettenkapazitäten zu schaffen. Diese müssten zeitgemäß sein, Bungalow- oder Tiny-House-Siedlungen seien zum Beispiel sehr beliebt bei Gästen, die vermehrt Urlaub in Deutschland buchen würden. Allianz-Vorsitzender Jürgen Heusinger würdigte die Arbeit. Der Fremdenverkehr in seiner eigenen Kommune trage dazu bei, dass Metzger und Lebensmittelläden auf dem flachen Land eine Zukunft haben können. Volkheimer appellierte schließlich an die Mitglieds-Kommunen, sich mit Beiträgen an der touristischen Präsentation ihrer Gemeinden zu beteiligen.
Erfolgreicher Fahrradtag der Grabfeld-Allianz
Ein positives Resümee zog Allianz-Managerin Silvia Schmitt zum Fahrradtag der Grabfeld-Allianz am vergangenen Wochenende. Als Termin für die nächste Grabfelder Jobmeile wurde der 9. Febnruar 2025 festgelegt. Vertreterin der Grabfeld-Allianz bei der Pflegekonferenz des Landkreises ist Gemeinderätin Ute Lenz-Other aus Irmelshausen.
Themen der Allianz-Sitzung war noch ein gemeinsames Baumkataster. Die Tendenz ging jedoch in Richtung VG-übergreifender Lösungen zur Digitalisierung der Baumbestände, um sicherheitsrelevante Sichtprüfungen zu erleichtern.
Schließlich ging es noch um die Anschaffung von Fahrrädern für Grundschüler der ersten Jahrgangsstufen. Der neue bayerische Lehrplan mache dies nötig. In der Allianz suche man nun nach Wegen, dies für die Kommunen am kostengünstigsten zu organisieren. Denkbar ist, dass die Schüler für den Fahrunterricht nach Untereßfeld fahren oder dass ein gemeinsames Kontingent von Rädern jeweils zu den Grundschulen gebracht wird. Einig war man sich in der Kritik am Ministerium, das Lehrpläne erlässt, die Kommunen aber die Schwierigkeiten der Umsetzung aufbürde.
