
Die Lenkungsgruppe der Grabfeld-Allianz informierte sich in ihrer Sitzung über eine Möglichkeit der gemeinsamen Klärschlammentsorgung, dazu war Stefan Silberhorn, Leiter der Bayernwerk Natur GmbH, ein Tochterunternehmen der Bayernwerk AG, zu einem Vortrag eingeladen worden. Wie Allianzsprecher Jürgen Heusinger einleitend bemerkte, müssen die Kommunen zunächst ihre Hausaufgaben machen.
Der Referent berichtete von den seit 2017 zunehmend schwierigen Bedingungen für die Klärschlammentsorgung in der Landwirtschaft. "Die Leitplanken werden immer enger", sagte er. Die Schadstoffgrenzen werden herabgesetzt und bis Ende 2032 müssen auch kleinere Kläranlagen (die momentan noch ausgenommen sind), die ihren Klärschlamm thermisch verwerten, ein Konzept zur Phosphorrückgewinnung vorlegen. Er bot ein "rundum sorglos" – Paket an, von der Abholung aus den Klärteichen, wobei mit externen Partnern zusammengearbeitet wird, über die Entwässerung, den Transport, die Trocknung und die Verbrennung in einer zertifizierten Monoverbrennungsanlage in Südbayern.
Für die Gewinnung von Dünger
Dabei wird aus Phosphor Dünger für die Landwirtschaft gewonnen, außerdem entstehen Strom und Wärme. Angesichts des absehbaren Ausstiegs aus der Kohle entfalle zum Beispiel die "Mitverbrennung" in einem Kohlekraftwerk, erklärte Silberhorn. Genaue Preise konnte er nicht nennen, vor allem wegen der unsicheren Transportkosten. Er wird aber ein Angebot vorlegen.
Innerhalb der Grabfeld-Allianz fallen jährlich insgesamt ungefähr 1000 Kubikmeter Klärschlamm an. Momentan käme man beim jetzigen System mit der Verbrennung in Schweinfurt (Müllverbrennung) ungefähr bei null raus, erklärte Heusinger. Gefragt wurde seitens der Zuhörer nach der Umweltverträglichkeit, wenn der Schlamm bis zur Trocknungsanlage in Zolling und der Monoverbrennungsanlage in Mallersdorf transportiert wird. Außerdem gibt es dort kein Nahwärmenetz oder ähnliches für die Verwertung der gewonnenen Wärme.
Eine Einnahmequelle für Gemeinden?
Ist den Kommunen eine Einnahmequelle entgangen? Ein Brief der Verwaltung zum Thema "Länger anhaltende Baumaßnahmen in den Gemeinden" machte hellhörig. Der anwesende VG-Geschäftsstellenleiter Michael Heß konnte den Sachverhalt erklären. Wenn in einer Gemeinde eine Firma länger als ein halbes Jahr tätig ist, zum Beispiel, weil eine Dorferneuerung, der Breitbandausbau und der Bau eines größeren Gebäudes ansteht, sollte das der Verwaltung von der Gemeinde mitgeteilt werden, diese kümmert sich um die fällige Gewerbesteuer. Viele große Firmen melden das selbst routinemäßig.
Zwei konkrete Anlässe und "weil‘s brennt", wie es ein Bürgermeister formulierte, zwingen zum Handeln. Immer mehr Hausärzte sind längst im Rentenalter, mehrere Arztpraxen auf dem Land wurden in den letzten Jahren geschlossen. Unverständlich ist deshalb, dass eine Ärztin, gebürtige Polin, aber mit Medizinstudium in der Ukraine und 10 Jahre Praxis keine Berufsanerkennung bekommt, weil die Ukraine nicht zur EU gehört.
Hautarzt und Hausarzt in einer Praxis
Anderes Problem: Eine Hautärztin würde gemeinsam mit ihrem Vater, einem Hausarzt in Bad Königshofen eine gemeinsame Praxis betreiben, darf aber laut Kassenärztlicher Vereinigung nicht. Dabei dauert es mindestens drei Monate, bei einem Hautarzt in der Region einen Termin zu bekommen, wurde diskutiert. Ärzte über 65 Jahre sollten aus der Bestandsliste gestrichen werden, dann sähe die Bilanz ganz anders aus, hieß es.
Die Jobmeile 2024 wurde auf den 25. Februar gelegt. Eingeladen wurde zum Aktionstag im Freilandmuseum Fladungen anlässlich "100 Jahre Amt für Ländliche Entwicklung" unter dem Motto: "Land lebt!". Von 10 bis 17 Uhr gibt es einen Gemeinschaftsstand der Allianzen des Landkreises.