Die Mellrichstädter Narren hatten an Station zwei des Umzugstriathlons mit den Austragungsorten Heustreu und Wargolshausen von Anfang an ein Handicap: Der gute Stern, der am Samstag noch zum Auftakt leuchtete, hatte sich am Sonntag verzogen, sodass die Faschingsstrategen der MKG dieses Jahr das Wetter nicht auf ihrer Seite hatten. Wenn auch nicht im Ausmaß früherer Tage, so hielten doch viele Unerschrockene dem Umzug die Treue.
Das gewohnte farbenprächtige Bild fiel diesmal nicht so bunt aus, ließen doch angesichts eines Dauernieselregens viele Teilnehmer ihre Kostüme zu Hause oder schützten sie mit Umhängen und Mänteln. Besonders viele kleine Kinder standen dafür an den Straßenrändern, für die das Nass vom Himmel allerdings ein Segen war, denn umgedrehte Regenschirme eigneten sich wunderbar zum Auffangen der reichlich fliegenden Bonbons und sonstigen Süßigkeiten.
Kinder nutzen ihre Schirme in Mellrichstadt zum Bonbons auffangen
Dafür machten jedoch zahlreiche Kapellen und Faschingsschnulzen aus Lautsprechern Laune auf Bewegung. Allen vorweg traditionell die Bandan Sambistas aus Hendungen, die mit ihrem südamerikanischen Trommelrhythmen zum Mittanzen einluden. Musikanten zu Fuß oder auf Anhängern verbreiteten Stimmung und sorgten für Ausgelassenheit.
Außerdem hatten die Wagenbauer sich augenscheinlich in diesem Jahr besondere Mühen gemacht. Den Auftakt machte die MKG mit einem Dampfer, der auf große Fahrt ging und vom Mellrichstädter Prinzenpaar verfolgt wurde. Besonders farbenprächtig und fantasievoll traten die Narren aus Wargolshausen auf, zum einen mit einer verführerischen Eisdiele, einem Wichtelzug und sogar einem Weinberg und Mexikanern samt riesiger Sombreros. Die "Ufos" waren getreu ihres Namens dagegen im Astronautenlook erschienen.
Den aufwendigen Motivwagen folgte die Schar der vielen Jugendclubs, die sich teilweise von weit her auf den Weg gemacht hatten. Die Freude auf die kommende Faschingssaison hatte wohl so manchen Wagenbauer unter ihnen angestachelt, mehr Engagement in die Gestaltung zu stecken. Statt einfallslosen Zusammennagelns eines Saloons, aus dem dann häufig nicht Kostümierte grölten, wurde der Faschingsgedanke wieder stärker gepflegt und auf Maskerade Wert gelegt.
Der Kulminationspunkt närrischer Ausgelassenheit war wieder der Marktplatz, wo sich vor allem die Kostümierten trafen und in einer Feierlaune waren, die auch durch die Dusche von oben nicht getrübt werden konnte. Da waren sie denn auch in größter Vielzahl anzutreffen, die Priester in schwarzer Soutane, römischen Legionäre, Gärtner mit Gießkannen, eine Menge von Feen mit luftigen Tutus, alle möglichen Tiere und bunte Fantasiegestalten.