
Den Auftakt zum Faschingsendspurt macht im Umzugs-Triathlon von Mellrichstadt und Wargolshausen traditionell der Narrenmarsch von Heustreu. Und dort wurde auch gleich gut vorgelegt. Über eine Stunde bewegte sich der Tross durch die Menschenmenge und trieb die Stimmung auf den Höhepunkt.
Das närrische Treiben stand ohnehin unter einem guten Stern. Erst hatte das staatliche Bauamt ein Einsehen und verschob extra wegen des Umzugs die geplante Sanierung der Streubrücke vor den Toren des Dorfes und beginnt erst am Rosenmontag mit den Arbeiten – eine Sperrung hätte fatale Folgen für die Anfahrt der Besucher gehabt.

Das Hochwasser spielte auch mit: Das Fluttor blieb auf
Dann blieb das Hochwasser gerade so unter der Marke, die ein Schließen der Fluttore erforderlich gemacht hätte. Und zu guter Letzt schmunzelte auch noch die Sonne zwischen den Wolken hindurch und wärmte die Menschen in ihren dünnen Kostümen.

Von Maskerade wurde reichlich Gebrauch gemacht: Kaum ein Besucher, der nicht verkleidet war. Die bunte Vielfalt reichte vom Knacki im Knastlook bis zum Gärtner mit Gießkanne, jeder Menge Feen mit luftigen Tütüs, Narren mit klingelnden Narrenkappen, efeuumrankten Waldbewohnern, allem möglichen Getier und undefinierbaren Fantasiegestalten. Ganz klar out waren Cowboys, Indianer und uniformierte Polizisten, Soldaten und Securitymitarbeiter.
Die Menschen strahlten mit der Sonne um die Wette

Wer bekommt in einer solchen Umgebung nicht beste Laune? Die Menschen strahlten mit der Sonne um die Wette. In einer Zeit voller Sorgen bot das Ereignis ein paar Stunden unbeschwertes Feiern mit Freunden. Selbst die aus einem Lautsprecher dröhnenden abgedroschenen Schlagerschnulzen mutierten zum Partyknaller und ließen die Besucher ausgelassen tanzen und lachen.

Aber auch Vorfreude war zu spüren. Die Wagenbauer hatten sich augenscheinlich deutlich mehr Mühe mit der Gestaltung ihrer Fahrzeuge gemacht als in früheren Zeiten. Angeführt von Walter Webers wohl 70 Jahre alten Schnauferltraktor zog eine Kolonne, die mehr bot, als nur mit Brettern verkleidete und mit Werbeplakaten zugepappten Saloons, aus denen ohrenbetäubender Lärm schallte.

Die erlaubten Dezibel überschritt zwar sicherlich der ein oder andere Teilnehmer, aber dafür waren die Motive origineller. Die Fußgruppen, etwa die lustigen Froschkönige und das Männerballett aus Heustreu, waren ein Hingucker, ebenso wie die fahrenden "Freezers", die live aufspielten und ein komplettes Schlagzeug-Set mitzogen.

Schon längst bekannt für ihren Einfallsreichtum sind außerdem einige Gäste. Nicht fehlen dürfen natürlich die Wargolshäuser Narren, die gleich mit drei Fahrzeugen und einem fahrenden Weinberg angereist waren. Bestaunenswert wie eh und je die Hohenröther mit ihrem Piratenschiff.

Am Ende waren es 40 Wagen und Fußgruppen, die dafür sorgten, dass an Ausgelassenheit kein Mangel herrschte.

Das sagt die Polizei


