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Bad Neustadt
Ernte 2024 in Rhön-Grabfeld: Gute Erträge – aber keine Rekorde! Die erwarteten Spitzenerträge blieben aus
Etwa ein Drittel der Erntefläche  in Rhön-Grabfeld ist mittlerweile eingebracht. Die Aufnahme entstand in der Gemarkung "Steinberg" nordöstlich von Gollmuthhausen.
Foto: Wolfgang Ruck | Etwa ein Drittel der Erntefläche in Rhön-Grabfeld ist mittlerweile eingebracht. Die Aufnahme entstand in der Gemarkung "Steinberg" nordöstlich von Gollmuthhausen.
Bearbeitet von Wolfgang Ruck
 |  aktualisiert: 27.07.2024 02:41 Uhr

Die Erntearbeiten in der Region laufen derzeit auf Hochtouren. Rund ein Drittel der Fläche dürfte mittlerweile eingebracht sein. Die früh reifenden Früchte wie Wintergerste und Raps sind im hiesigen Gebiet bereits gedroschen. Die erwarteten Spitzenerträge blieben jedoch aus.

Landwirt Erich Züchner aus Waltershausen berichtet, dass der Raps eigentlich vielversprechend aussah.  Der eingefahrene Ertrag liegt mit 35 Dezitonnen je Hektar auf einem guten Niveau. "Anhand der Optik der Bestände habe ich eigentlich mehr erwartet", erzählt der Ackerbauer. Er vermutet, dass sich durch die vielen Niederschläge Pilzkrankheiten stärker ausbreiten konnten und dies letztendlich den Ertrag etwas gedrückt hat.

Bei seiner Wintergerste kommt Züchner auf knapp sechs Tonnen je Hektar. Wenn man bedenke, dass er diese Frucht heuer auf eher schlechten Böden angebaut habe, könne man durchaus zufrieden sein. Auch die Sommergerste des Waltershäuser Landwirts ist bereits geerntet und hat sowohl ertraglich als auch qualitativ ein gutes Ergebnis gebracht. Bei der Sommergerste ist vor allem der Eiweißgehalt von entscheidender Bedeutung. Liegt dieser Wert zu hoch, kann die Gerste nicht zur Malzherstellung verwendet werden. Dann kann diese Frucht nur noch als Futtergetreide mit deutlichen Preisabschlägen verkauft werden.

Jetzt stehen noch Roggen und Weizen zur Ernte an

Züchner hat bis jetzt etwa die Hälfte seiner Ackerflächen geerntet. Vor allem bei der Wintergerste sei es ein schwieriges Unterfangen gewesen, die Körner trocken zu ernten. Die unbeständige Witterung machte hier den Bauern manchmal einen Strich durch die Rechnung. Züchners haben es dennoch geschafft, alle Früchte mit geringem Wassergehalt zu ernten, sodass es keine Abzüge wegen Trocknungskosten oder Schwund seitens des Abnehmers gab.

Jetzt stehen noch Roggen und Weizen zur Ernte an. Letzterer ist noch nicht ganz reif und braucht noch ein paar Tage Zeit. Auch bei Roggen und Weizen rechnet Züchner mit guten Erträgen und Qualitäten. "Für Spitzenerträge hat heuer einfach die Sonne gefehlt", meint  Züchner. Denn die Pflanzen brauchen eben nicht nur Wasser, sondern auch Licht und Wärme für ein optimales Wachstum.

Im Bad Königshöfer Stadtteil Ipthausen ist Simone Kempf derzeit mit Traktor und angebauter Scheibenegge auf den frisch geernteten Getreidefeldern unterwegs. Sie hat wenig Zeit. Denn "nach der Ernte ist vor der Ernte", erklärt sie. Die Flächen, auf denen bis vor kurzem noch Getreide stand, sollen in zwei Wochen bereits wieder mit Raps angesät werden. Hier gilt es, wenig Zeit zu verlieren. Die Böden müssen bearbeitet und hergerichtet werden für die bevorstehende Rapsaussaat.

Sie läßt sich momentan nur ungern von der Arbeit abhalten. Simone Kempf aus Ipthausen bearbeitet die abgeernteten Felder mit Traktor und Scheibenegge.
Foto: Wolfgang Ruck | Sie läßt sich momentan nur ungern von der Arbeit abhalten. Simone Kempf aus Ipthausen bearbeitet die abgeernteten Felder mit Traktor und Scheibenegge.

Schneckenplage in den Böden

Viele Bauern in der Region bekommen Bauchschmerzen, wenn sie an die bevorstehende Aussaat von Raps und Zwischenfrüchten denken. Denn es wimmelt heuer nur so von den gefürchteten Acker-Nackt-Schnecken in den Böden. Der viele Regen trug dazu bei, dass sich die Schnecken rasant vermehren konnten. Die kleinen Tierchen fressen mit Vorliebe junge, zarte Rapspflänzchen. Die Gefahr ist heuer besonders groß, dass Schnecken ganze Rapsfelder kahl fressen. Auch in vielen Gärten waren die Schnecken schon aktiv und haben sich am Salat und an Blumen zu schaffen gemacht.

Die trockenen und heißen Tage Mitte Juli haben es endlich ermöglicht, dass die Landwirte ihre Wiesen mähen konnten und das Heu eingefahren wurde. Lange haben die Bauern auf diesen Moment gehofft. Denn die voran gegangene unbeständige Witterung machte es nahezu unmöglich, Heu zu ernten. Schließlich wollen die Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf den Höfen im Winter mit hochwertigem Heu versorgt werden.

Für Landwirte bedeutet es übrigens Stress, wenn die Heuernte und das Dreschen auf den Getreidefeldern gleichzeitig laufen. In solchen Phasen werden viele fleißigen Hände gebraucht für die Erledigung aller Arbeitsgänge. Die Arbeiten gehen dann oft bis spät in die Nacht hinein. Bleibt zu hoffen, dass die Witterung weiter gut mitspielt und die Ernte 2024 trocken und unfallfrei eingebracht werden kann.

 
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