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Bad Neustadt
Tennisinternat Schloss Löwenhain in der Warteschleife: Bauantrag und Schulstart vorerst verschoben
Die Benko-Insolvenz hat das Schlossinternat offenbar Investoren gekostet. Warum Projektleiter Bernhard Modl dennoch positiv in die Projekt-Zukunft blickt.
Schloss Löwenhain in Lebenhan: Bis zum Herbst 2024 wird es nichts mit dem geplanten Tennisinternat Bad Neustadt. Die Investorenphase ist laut Projektleiter Bernhard Modl derzeit noch nicht abgeschlossen.
Foto: Anand Anders | Schloss Löwenhain in Lebenhan: Bis zum Herbst 2024 wird es nichts mit dem geplanten Tennisinternat Bad Neustadt. Die Investorenphase ist laut Projektleiter Bernhard Modl derzeit noch nicht abgeschlossen.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 15.04.2024 02:42 Uhr

Eigentlich sollte diesen Sommer endlich Leben in Schloss Löwenhain im Bad Neustädter Ortsteil Lebenhan einziehen: Wie mehrfach berichtet, plant die Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH mit Sitz in München auf dem Anwesen ein Tennisinternat für rund 300 Schülerinnen und Schüler zu errichten. Als Schulstart für das Sportgymnasium mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt war das Schuljahr 2024/2025 angedacht

Doch die Ruhe der letzten Wochen und Monate verhieß nichts Gutes. Nun bestätigte Projektleiter Bernhard Modl auf Anfrage, dass er und sein Team "länger brauchen, um alles aufzugleisen" – und nannte Gründe für die erneuten Verzögerungen.  

Die Investorenphase läuft weiter: Die Benko-Insolvenz habe Anleger verunsichert

"Noch im November vergangenen Jahres waren wir in einer sehr günstigen Situation", so der Sprecher der an der Schlossinternat Bad Neustadt beteiligten Gesellschaften, Bernhard Modl. Das Gesamtprojekt habe an zwei Family-Offices (vermögende Familien) aus Bayern zuzüglich einiger kleiner Privatinvestoren veräußert werden sollen. Doch dazu kam es offenbar nicht.

Der "Benko-Untergang" im Dezember hätte die Situation völlig verändert. Ins Immobilienimperium des österreichischen Unternehmers René Benko hatten, so Modl, "viele investiert, auch regionale Banken aus Bayern, viele Familien". Die Folge davon: Eine "Scheu vor einem Immobilienerwerb" dieser "zumeist vorsichtig agierenden Adressen". Neben Corona und dem Ukraine-Krieg sei das die dritte Verunsicherung der Anlagemärkte in relativ kurzer Zeit gewesen.

So stellt sich Projektleiter Bernhard Modl die Finanzierung des Tennisinternats vor

"Hinzu kam, dass mit Benko auch noch zwei für den Tennissport bedeutende Adressen in den Abgrund stürzten." Doch Modl sieht Licht: Der "Benko-Schock" am Kapitalmarkt lege sich langsam. Derzeit verhandle die Schlossinternat Bad Neustadt GmbH "mit einem sehr großen französischen Investor, der über 40 Milliarden Euro in seinen Immobilienfonds verwaltet". Mit ihm sei man in der "Abschlussphase".

Angestrebt werde ein sogenannter "Club-Deal", bei dem federführend der französische Investor mit einigen kleinen Privatinvestoren und einer Familie zum Zug komme. Auch einer der Bildungsfonds sei noch im Kreise der engeren Interessenten.  "Hatten wir im Dezember die Qual der Wahl, so sind wir heute sehr froh, mit einem marktführenden Unternehmen in die Abschlussphase gekommen zu sein", beschreibt Modl die veränderte Situation am Kapitalmarkt.

Weshalb entgegen früherer Ankündigungen noch immer kein Bauantrag eingereicht ist

Die Folge des Investoren-Ausfalls: Der von Projekt-Verantwortlichen erst für Sommer 2023 dann in einem Interview mit dieser Redaktion für Anfang Dezember 2023 angekündigte Bauantrag ist bis dato immer noch nicht eingereicht. Es ist nicht die erste Zeitplan-Änderung in der Geschichte des Tennisinternats Bad Neustadt: Ursprünglich hieß es, dass das Gymnasium bereits 2023/2024 seinen Schulbetrieb aufnehmen solle, inzwischen ist der Schulstart per Gesellschafterbeschluss laut Modl auf 2025 "verlagert".

Zum Thema Bauantrag erklärt Modl: "Erst wenn die Investorenphase abgeschlossen ist, wird die Baugenehmigung beantragt, denn oft ist es so, dass die Kapitalgeber auch noch etwas Einfluss nehmen wollen." Vorliegend gebe es dafür zwar keine Anzeichen, "aber wir nehmen uns die Zeit".

Auch an diesen Gründen ist der Projektleiter optimistisch

Zu den Absprachen mit dem Kultusministerium erklärt Modl: "Mit diesem besteht Einigkeit." Der stellvertretende Pressesprecher des Kultusministeriums, Andreas Tabbert, bestätigt auf Anfrage "Kenntnis des grundsätzlichen Vorhabens".

Modl spricht von derzeit über 400 interessierten potenziellen Schülern für das Tennisinternat. "Das bedeutet, dass wir von einer gesicherten Vollauslastung ausgehen dürfen." Dabei habe die Schlossinternat Bad Neustadt bis dato nicht einmal groß Werbung gemacht. "Natürlich wird nicht jedes Kind, das sich interessiert, auch zu uns kommen, aber voll werden wir so oder so", blickt Modl in seiner Pressemitteilung optimistisch Richtung Tennisinternats-Eröffnung.

 
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  • Gerhard Zwierlein
    Das verlorene "...Investment der R+V Versicherung bei der Signa-Gruppe, dem mittlerweile zu weiten Teilen insolventen Baukonzern des Österreichers René Benko...In seine Beteiligungen steckte der Versicherer mehrere Hundert Millionen Euro...Der Ko-Chef der DZ Bank, Miteigentümer der R+V, sprach vor einigen Wochen von einem „robusten dreistelligen Millionen-Euro-Betrag“ –also mehr oder weniger als eine halbe Milliarde Euro...faz.net vom 3.4.24)" Da haben wir also die regionale Banken aus Bayern ?"...Lt. FAZ hat die Helaba (Thüringen) einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag ausstehen, die NordLB eine niedrige dreistellige Millionensumme und die LBBW sowie die BayernLB liegen zwischen den beiden Wettbewerbern. Auch die DZ Bank sowie deren Immobilien-Tochter DZ Hyp sollen Projekte von Signa mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag finanziert haben."DerTreasurer). Auch die Aareal Bank und die pbb. Die Aareal hatte ihre Schulden rechtzeitig verkauft! Da bleibt nix mehr für Labehu!
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  • Gerhard Zwierlein
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