Das Schweinfurter Haus ist samt dem daneben gelegenen Alten Forsthaus ein idyllischer Ort inmitten der Natur und mit einer einmaligen Aussicht über die Rhön. In der jüngeren Vergangenheit steht die beliebte Ausflugsgaststätte aber nicht für Erholung und Entspannung, sondern im Mittelpunkt eines Streites zwischen dem Rhönklub-Zweigverein Schweinfurt als Eigentümer und dem Pächter. Nun könnten die Auseinandersetzungen jedoch an ein Ende gekommen sein.
"Wir haben in vollem Umfang gewonnen und in allen Punkten recht bekommen!" Josefine Friedrich, die Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Schweinfurt, ist hochzufrieden mit dem Ausgang eines Gerichtstermins. In der Verhandlung Anfang des Monats sei es um eine Räumungsklage gegen den Pächter des Schweinfurter Hauses und um finanzielle Forderungen des Zweigvereins wegen ausgebliebener Pachtzahlungen gegangen, so Friedrich im Gespräch mit dieser Redaktion.
Gerichtsvollzieher schon vorinformiert über das Schweinfurter Haus in der Rhön
Wie Richard Riegler, der stellvertretende Vorsitzende des Zweigvereins, ergänzt, muss der Pächter laut dem Urteil nicht nur ausstehende Zahlungen leisten, sondern das beliebte Ausflugsziel bis zum 31. Mai räumen. Falls dies nicht geschieht, werde geräumt. Der Gerichtsvollzieher sei schon vorinformiert.
Damit käme ein Streit zu einem Ende, der in der Vergangenheit nicht nur für einige Schlagzeilen, sondern auch für eine große Belastung der ehrenamtlichen Verantwortlichen beim Rhönklub-Zweigverein gesorgt hat, wie die Kassiererin Hedy Jones hervorhebt.
Ohne noch einmal auf Einzelheiten eingehen zu wollen, betonen die Rhönklub-Verantwortlichen rückblickend ihre große Unzufriedenheit mit dem bisherigen Wirt. Die Entwicklung gipfelte schließlich darin, dass der Rhönklub als Verpächter seinen Pächter unbedingt loshaben wollte und eine Räumungsklage anstrengte. Der Pächter schloss zwar Anfang März das Ausflugslokal, weigerte sich aber, zu gehen und die Räumlichkeiten zu räumen. Stattdessen erhob er Vorwürfe gegen den Rhönklub. Die Veröffentlichung dieser "Unwahrheiten" haben wiederum Richard Riegler sehr verärgert, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion mehrfach betont.
Hoffen, dass endlich wieder Ruhe einkehrt in der Rhön
Josefine Friedrich hofft nun, dass der bisherige Wirt "am 31. draußen ist" und dann "endlich wieder Ruhe einkehrt." Allerdings sind sich die Rhönklub-Verantwortlichen nicht so sicher, ob das klappt und der bisherige Pächter sich überhaupt noch einmal sehen lässt. Aber noch hoffen sie darauf, dass eine reguläre Übergabe der Räumlichkeiten stattfinden kann. Aktuell deutet ein Blick von Außen nicht darauf hin, dass ein Aufräumen im Inneren stattfindet. Stattdessen ist auf einigen Tischen ein größeres Durcheinander von allem möglichen Inventar zu erkennen.
Natürlich machen sich die Rhönklub-Verantwortlichen Gedanken, wie es nach dem 31. Mai weitergeht. Während ihr Stellvertreter befürchtet, dass es nicht einfach werden wird, den Betrieb wieder zum Laufen zu bringen, da er den Ruf als beschädigt ansieht, hat Josefine Friedrich eine erfreuliche Nachricht. Zwei mögliche neue Pächter haben sich schon bei ihr gemeldet. Allerdings gibt es das Problem, dass sie die Räumlichkeiten noch nicht besichtigen könnten. Die Türen seien noch versperrt.
Rhönklub auf die Einnahmen aus der Pacht und für die Übernachtungen angewiesen
Wie die Vorsitzende hofft Hedy Jones darauf, dass der Betrieb im Schweinfurter Haus bald endlich wieder normal läuft. Der Zweigverein sei auf die Einnahmen aus der Pacht und für die Übernachtungen dringend angewiesen, um die Häuser zu erhalten. In der Vergangenheit seien hohe Summen Geld in die Sanierung der Dächer des Gasthauses und des Alten Forsthauses investiert worden. Auch die Fenster, die Möbel und die Kläranlagen seien modernisiert worden. Die Badezimmer habe man nicht sanieren können, weil die Einnahmen gefehlt hätten.
Sie wolle "mit dem Mann nicht streiten, sondern einigermaßen vernünftig auseinandergehen", bringt Josefine Friedrich abschließend ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass bald wieder Normalität am Gangolfsberg einkehrt. Die ehrenamtlichen Helfer, da ist sie sich mit ihren Vorstandskollegen einig, hätten auch so enorm viele Arbeiten zu erledigen, um das Gelände zu pflegen und das Schweinfurter Haus zu einem gastlichen Ort zu machen.
Der Pächter war für die Redaktion nicht zu erreichen.
Schweinfurter Haus
Im Lauf der Jahre erfolgten verschiedene Umbauten, Anbauten und Instandsetzungen. Von 1965 bis 1967 wurde die Bettenkapazität deutlich erhöht. Spätere Baumaßnahmen betrafen den Sanitärbereich. Das Wanderheim verfügt über zwei Gasträume, einen Biergarten und bietet elf Zimmer mit 27 Übernachtungsmöglichkeiten.
1979 kaufte der Zweigverein Schweinfurt auch das daneben liegende Alte Forsthaus und baute es 1982 zu einem Ferienhaus um. Im Dachgeschoss wurde 1998 eine weitere Ferienwohnung untergebracht. Dieses Haus hat acht Doppelzimmer und eine Ferienwohnung. Der 65 Kilometer lange Schweinfurter-Haus-Weg (SwH) verbindet die Stadt Schweinfurt mit dem Schweinfurter Haus.