Die Schule geht bald los! Für Kinder und Jugendliche beginnt am kommenden Dienstag wieder der Ernst des Lebens. Für die Schulanfänger ein besonderer Tag, der in den Familien gefeiert wird. Ausgestattet mit Zuckertüte und Schulranzen posieren die Kinder für Fotos, und am Nachmittag kommen Verwandte und Freunde zu Kaffee und Kuchen.
Im Vorfeld hatten die stolzen Eltern bereits Einiges zu tun: Die Schulen geben den Eltern schon vor der Einschulung Listen an die Hand, um Hefte, Stifte und Malkasten einzukaufen. "Solch eine Grundausstattung kann heute schon mal bis zu 100 Euro kosten", weiß Frank Härter vom Bürocenter Sterzinger in Mellrichstadt. Ohne Ranzen und Schultüte, wohlgemerkt.
Schlange stehen für Hefte und Stifte am ersten Schultag
"Beim Sterz" am Marktplatz haben sich schon unzählige Schülergenerationen mit Schulbedarf eingedeckt. Von der Schultüte über Hefte und Ordner bis hin zu Füllern und Malkästen gibt es hier alles aus einer Hand. Bis Mitte der 1990-er Jahre war der Tag der Einschulung für die Familie Härter ein einziger Verkaufsmarathon: Von 13 bis 18 Uhr standen die Kunden Schlange bis auf den Marktplatz, um Berge von Heften, Stiften und Umschlägen einzukaufen. Beim Gedanken an diese Zeiten muss Inhaberin Tina Härter-Thau lachen. "Fünf Stunden herrschte Riesenandrang. Ich weiß gar nicht nicht, wie wir das früher geschafft haben."
Seither hat sich der Ansturm deutlich entzerrt: Die Lehrer teilen schon vor der Einschulung mit, was gebraucht wird, und so haben die Eltern mehrere Wochen Zeit, alles Nötige einzukaufen. Dennoch erwartet Frank Härter am kommenden Dienstag und Mittwoch viel Betrieb im Laden. Auch wenn das Angebot heute durch Onlinehandel und den Verkauf von Schulbedarf in Supermärkten und Drogerien viel größer ist als früher: Das alteingesessene Geschäft ist für viele Kunden immer noch die erste Adresse beim Shoppen für den Schulbeginn.
Frank Härter führt das auch darauf zurück, dass die Familie schon immer Wert auf gute Qualität bei Papier, Stiften und Füllern gelegt hat. "Wir sind dadurch zwar etwas teurer als die Supermärkte, aber beim Schreiben zahlt sich das aus", sagt der Fachmann.
Schulbedarf: Schon drei Preiserhöhungen bislang in diesem Jahr
Insgesamt ist die Einschulung heute eine teure Angelegenheit. Für die Erstausstattung ihrer Kinder müssen Eltern tief in die Tasche greifen. Für Schulranzen, Mäppchen und Turnbeutel bewegen sich die Preise zwischen 130 und 300 Euro. Da ist noch nichts drin. Für Ordner, Hefte, Malblock, Stifte, Farbkasten, Umschläge, Füller, Wachsmalkreide und Ähnliches kommen laut Frank Härter nochmals zwischen 80 und 100 Euro zusammen.
Dabei entwickelt sich die Preisspirale beim Schulbedarf ebenso wie für Energie und Lebensmittel einzig in eine Richtung. "Der Papierpreis schraubt sich immer mehr nach oben", so Härter, und das mache sich natürlich auch bei Heften und Blöcken bemerkbar. "Ein Heft, das vor einem Jahr 89 Cent gekostet hat, ist heute 30 Cent teurer", sagt Tina Härter-Thau. Seit dem Jahreswechsel habe es bereits die dritte Preiserhöhung gegeben. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Für Familien mit mehreren Kindern wirkt sich das deutlich auf den Geldbeutel aus. Frank Härter hat kürzlich Eltern beraten, deren drei Kinder im neuen Schuljahr andere Schulen besuchen und daher zum Schulanfang komplett neu ausgestattet wurden. "Die Eltern hatten lange Listen dabei und haben beim Einkauf Wert auf gutes Papier und auch sonst auf Qualität gelegt", macht er deutlich. Am Ende standen knapp 400 Euro zu Buche. "Vor ein paar Jahren hat so eine Ausstattung noch etwa 50 Euro pro Kind gekostet", sagt Härter, der seit 33 Jahren im Geschäft ist.
Kleine Zuckertüten versüßen den Schulanfang in Thüringen
Die Kundschaft kommt aus der ganzen Region ins Bürocenter Sterzinger, das mittlerweile das einzige Fachgeschäft im Streutal ist, sowie auch aus dem angrenzenden Thüringen. Dort wird die Einschulung deutlich mehr zelebriert als hier in der Region, weiß Frank Härter. Zum Festtag bringen Freunde und Verwandte kleine Schultüten für die Abc-Schützen mit, die mit Süßigkeiten und Geschenken gefüllt werden. Bei Sterzinger steht eine breite Auswahl dieser Überraschungstüten bereit. Sie werden übrigens auch gern im Rhönstädtchen Ostheim verschenkt, das einst thüringische Enklave war und wo diese Tradition auch hochgehalten wird.
Die großen Schultüten für die Erstklässler gibt es natürlich auch im Geschäft am Marktplatz. Sie werden allerdings deutlich weniger gekauft als in früheren Jahren, sagt Frank Härter. Über den Kindergarten organisiert, basteln viele Eltern die sogenannten Zuckertüten nämlich selbst.