
Es war für viele Besucherinnen und Besucher des Klosters Kreuzberg, die mit Auto, Motorrad oder Bus anreisten, jahrelang eine vertraute Situation. Vor dem großräumigen Parkplatz fuhr man bis zum Kassenhäuschen, das kleine Fenster zur Linken öffnete sich, die diensthabende Person bat freundlich um die Begleichung der Parkgebühren, als Nachweis gab es einen kleinen Papier-Abreißzettel und die Suche nach einem freien Parkplatz konnte beginnen.
Wer sich jüngst auf zum Parkplatz am Heiligen Berg der Franken aufmachte, dem fiel auf, dass Kamera und Parkautomaten statt Kassenfenster Einzug gehalten haben. Nach Weihnachten, am 28. Dezember, begann der Testbetrieb mit der Scharfschaltung des Systems, so eine Sprecherin des Landratsamtes auf Nachfrage der Redaktion.
Das Kassenhäuschen war bis 10. Januar besetzt, "um Hilfestellung und Unterstützung zu leisten, damit die Nutzer keinen Nachteil erfahren". Laut Landratsamt befinde man sich bis auf Weiteres immer noch in der Testphase. Daher ist das Kassenhäuschen weiterhin täglich für ein paar Stunden besetzt.
Warum man sich für ein neues Parkleitsystem am Kloster Kreuzberg entschied
Der Einführung des neuen Systems vorausgegangen war eine langwierige Diskussion im Herbst 2022 im Kreistag über das Thema Parkgebühren. Denn für den Parkplatz ist der Landkreis Rhön-Grabfeld zuständig, seit 2006 das dort ansässige Kommunalunternehmen (KU). In der Oktober-Sitzung hieß es dort, dass aus wirtschaftlichen Gründen eine Anpassung der Gebühren erforderlich sei. So sollten laufende Kosten gedeckt und Sanierungen finanziert werden.
Der Verwaltungsrat des KU entschied daher, ein neues Parkleitsystem einzuführen. Eine Kamera scannt bei der Einfahrt das hintere Nummernschild des Fahrzeugs, vor dem Verlassen des Parkplatzes werden durch Eingabe des Kennzeichens die Parkgebühren an einem Automaten beglichen. Die ersten 90 Minuten sind frei.
Reaktion auf Facebook: "Der freundliche Parkplatz-Wächter ist fort."
Wenig überraschend haben die ersten Tage des neuen Systems Reaktionen von Besucherinnen und Besuchern vor Ort hervorgerufen. In einer öffentlichen Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook eröffnete ein User die Diskussion. Wo solle das noch hinführen, jetzt sei auch noch der freundliche Parkplatz-Wächter fort und drei Euro Parkgebühren seien auch zu viel, sagt er. Drei Euro – damit bezieht er sich auf den Tageshöchstsatz für einen Pkw.

Während andere von "reiner Abzocke" sprechen, gibt es auch die genau gegenteilige Meinung. So schreibt ein anderer Kommentator, dass man mit der Zeit gehe. Zudem seien die ersten 90 Minuten frei, das gab es vorher nicht. Bis dato musste man pauschal bezahlen, egal ob man fünf Minuten oder den ganzen Tag dort geparkt hat. Jetzt sei es "einfach fair".
Probleme mit der Technik am Parkautomaten des Kreuzbergs
Auch der technische Aspekt des neuen Bezahlsystems kam in der längeren Online-Diskussion zur Sprache. So sei "schlecht", dass man nach den freien 90 Minuten trotz Kamera-Registrierung die Parkdauer in 15-Minuten-Taktung angeben müsse. Sprich, man muss sich merken, wann man eingefahren ist. Und das Programm würde keine Falscheingabe des Kfz-Kennzeichens erkennen, moniert der User.
Nicht fehlen durfte ein ironisch angehauchter Kommentar einer Frau zum bekannten Getränk am Kloster Kreuzberg: "Bin gespannt, wann das Bier aus Automaten kommt."