Mitte Mai ehrte die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, Preisträgerinnen und Preisträger im Rahmen des Bayerischen Digitalgipfels 2023. Auf Platz zwei landete Andreas Dörr aus Ostheim. Jetzt stattete Ministerin Gerlach dem Agrar-Ingenieur einen Besuch ab.
Zusammen mit seinem Vater Hubert leitet Andreas Dörr ein 1400 Hektar großes landwirtschaftliches Familienunternehmen. Schon früh erwachte seine Begeisterung für Digitalisierung. Neben der Entwicklung eigener Apps zur Erleichterung des Arbeitsalltags ist der Aufbau eines sogenannten digitalen Zwillings im Agrarsektor Dörrs Steckenpferd. Ein solcher Zwilling beschreibt eine virtuelle 3D-Kopie des Betriebes – vollgepackt mit Informationen aus allen relevanten Bereichen.
Andreas Dörr: Lösungsansätze erarbeiten statt jammern
2020 war Andreas Dörr nominiert zum Ceres Award als Ackerbauer des Jahres. Heute arbeitet er unter anderem beim Deep Farming Forschungsprojekt mit, testet und begleitet gleichzeitig zahlreiche Firmen bei der Entwicklung neuer branchenspezifischer Technologien.
Trotz fortschreitender Digitalisierung steht die Landwirtschaft vor enormen Schwierigkeiten. Doch Jammern passt nicht zu Andreas Dörr. Er krempelt lieber die Ärmel hoch und sieht es als Motivation, vorwegzugehen, Lösungsansätze zu erarbeiten und Perspektiven aufzuzeigen.
Vor diesen Herausforderungen steht die Landwirtschaft
Beim Ortsbesuch mit der Ministerin nahm der Familienvater kein Blatt vor den Mund: Die Ansprüche von Gesellschaft und Politik gegenüber der Landwirtschaft nähmen stetig zu. Globalen Herausforderungen wie Klimawandel und Artenschutz stehe die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Nahrungsmittelversorgung gegenüber. Außerdem gelte es, auf Gewässerschutz sowie Arten- und Tierschutz zu achten und mit Wetterextremen umzugehen.
"Ich glaube, dass wir innerhalb Deutschlands und Europas auch künftig gute Lösungen finden. Um die Probleme jedoch effizient und sicher zu bewältigen, müssen uns Werkzeuge an die Hand gegeben werden", sprach er Judith Gerlach direkt an. Er erklärt, jede Hecke, jeder Graben sei vermessen, erosionsgefährdete Gebiete würden durch die Verwaltungsbehörden festgelegt, Flurstücksgrenzen müssten eingehalten werden.
Daten öffentlich verfügbar machen – eine Lösung hin zur Digitalisierung
Oft stünden Landwirte auf der Wiese vor der Frage, was sie hier überhaupt noch dürfen. "Deshalb ist meine Forderung, dass alle diese GIS Informationen öffentlich verfügbar gemacht werden – das Stichwort lautet OpenData." Einige Bundesländer seien bereits deutlich weiter und veröffentlichen Informationen zum freien Download im Internet - nur Bayern hinke hinterher, kritisierte Dörr offen.
Die Praxis könnte dann in Zukunft so aussehen, dass der Fahrer das Tablet am Traktor dabei hat. Auf Knopfdruck erfahre er, wann er die Wiese mähen dürfe, wo er Schonflächen stehen lassen müsse und wo eventuell besondere Landschaftselemente oder Hindernisse stehen – was auch einen Mehrwert für den Naturschutz bedeute.
Stellvertretender Landrat Josef Demar zeigte sich beeindruckt: "Respekt für Andreas Dörr, er ist offen für Neues und macht durch sein Engagement die Landwirtschaft gerade für junge Menschen als Berufsfeld attraktiv."
Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft? Andreas Dörr arbeitet an einem Helferbot
Bürgermeister Steffen Malzer erklärte, beim Punkt Digitalisierung sei Schnelligkeit das Gebot der Stunde. Man müsse dranbleiben, deshalb brauche es dringend solch kreativen Köpfe mit intelligenten Lösungen. Andreas Dörr betreibe seinen Betrieb sehr engagiert, deshalb wolle man im Gespräch bleiben, versprach Ministerin Gerlach beim Abschied. Als bleibende Erinnerung drehte sie vor der Weiterfahrt noch eine Runde mit dem frisch gebackenen Preisträger im hochmodernen Traktor.
Für die Zukunft wünschte sich Andreas Dörr, dass ein KI-Agrar-Helferbot alle Fragen vor Ort beantworte. Um diese Ideen zu verwirklichen, steht der Agrar-Ingenieur bereits mit einigen IT-Dienstleistern in Kontakt. Er hofft darauf, bald erste, für alle Landwirte nutzbare Anwendungen entwickeln zu können.
Die Arbeit, die der Ingenieur leistet ist sicher wertvoll. Interessant ist ja auch, dass die CSU Frau Gerlach jetzt schon in die hintere Rhön reisen muss, um sich im Glanz anderer zu sonnen. Weil Wahlkampf ist und sie keine eigenen Erfolge aufweisen kann. Wie auch schon ihre CSU Parteikollegin Doro Bär auf Bundesebene, hat die CSU Frau in ihrem Fachgebiet kaum etwas Vernünftiges zustande gebracht.