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Mellrichstadt
Die Spitalkirche gehört seit 665 Jahren zu Mellrichstadt
Zum Geburtstag wurde ein Gottesdienst gefeiert und die Türen standen offen. Viele nutzen die Gelegenheit, die Schätze im Gotteshaus zu besichtigen und tauschten Erinnerungen aus.
Pfarrer Thomas Menzel (links), Monika Heusinger und Angelika Ochs von der Julius-Spital-Stiftung (rechts) freuten sich über das rege Interesse zahlreicher Besucher an der Spitalkirche in Mellrichstadt. Am vergangenen Sonntag wurde der  665. Geburtstag der Kapelle gefeiert.
Foto: Johanna Dietz | Pfarrer Thomas Menzel (links), Monika Heusinger und Angelika Ochs von der Julius-Spital-Stiftung (rechts) freuten sich über das rege Interesse zahlreicher Besucher an der Spitalkirche in Mellrichstadt.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:30 Uhr

Die Spitalkirche in der oberen Hauptstraße liegt den Mellrichstädtern am Herzen. Der Strom der Besucher zum 665. Geburtstag des kleinen Gotteshauses riss am Sonntag nicht ab. Bürgermeister Michael Kraus und Angelika Ochs als Vertreter der Julius-Spital-Stiftung freuten sich über das rege Interesse an der ältesten erhaltenen Kapelle der Stadt. Die Stiftung trägt die Baulast für das Kirchlein und will dafür sorgen, dass hier wieder mehr Leben einzieht.

Mit einem Gottesdienst, den Pfarrer Thomas Menzel, zugleich stellvertretender Vorsitzender der Julius-Spital-Stiftung, feierte, wurde das Jubiläum festlich eingeläutet. Die knapp gefassten Plätze in der Spitalkirche waren geladenen Gästen vorbehalten. Für die Gläubigen, die darüber hinaus zur Spitalkirche kamen, wurden kurzerhand die Pforten geöffnet und Stühle auf den Gehweg vor der Kapelle gestellt, so dass auch sie der Predigt von Pfarrer Menzel lauschen konnten. 

Für die nächste Renovierung der Spitalkirche werden Spenden gesammelt.
Foto: Angelika Ochs | Für die nächste Renovierung der Spitalkirche werden Spenden gesammelt.

Auch die Franziska-Streitel-Schwestern feierten den Gottesdienst in der dem heiligen Sebastian gewidmeten Kapelle mit. Schwester Eberharda hat eine besondere Verbindung zum kleinen Gotteshaus: Sie war 1961 nach Mellrichstadt gekommen und erinnert sich gern an die Zeit zurück, als es in Mellrichstadt noch zwei Konvente der Streitel-Schwestern gab. Sie arbeiteten damals im Senioren- und Bedürftigenheim im Spital, der heutigen Kreisgalerie direkt neben der Spitalkirche, und im alten Krankenhaus in der Friedenstraße (heutige Realschule).

Renovierung steht in den nächsten Jahren an

In den letzten Jahren war die Kapelle nur wenig genutzt worden. Dazu hatte auch die Corona-Pandemie beigetragen. Zum 665. Geburtstag soll sie nun wieder ins rechte Licht gesetzt werden. Das Jubiläum war laut Bürgermeister Michael Kraus für die Julius-Spital-Stiftung, der die Kirche gehört, ein willkommener Anlass, die Kirche neu zu begutachten, zu inventarisieren und Renovierungsbedarf festzustellen. Schließlich liegt die letzte Renovierung knapp vier Jahrzehnte zurück. "Die Jubiläumsfeier soll die Verbundenheit der Stiftung mit der Kapelle deutlich machen und zeigen: Die Julius-Spital-Stiftung steht zu ihren Aufgaben und Verpflichtungen und schätzt diese Kirche mit ihren Kunstwerken als Kleinod und Gotteshaus", so Kraus in seiner Ansprache.

Pfarrer Thomas Menzel, zugleich stellvertretender Vorsitzender der Julius-Spital-Stiftung, feierte den Gottesdienst zum Kirchenjubiläum. 
Foto: Johanna Dietz | Pfarrer Thomas Menzel, zugleich stellvertretender Vorsitzender der Julius-Spital-Stiftung, feierte den Gottesdienst zum Kirchenjubiläum. 

Angelika Ochs, die die beiden zur Stiftung gehörenden Mellrichstädter Alten- und Pflegeheime führt, dankte allen, die in den letzten Monaten geholfen haben, Erinnerungsstücke und Fotos zusammenzutragen, um herauszufinden, wie sich die Kirche im Lauf der Jahrhunderte und vor allem in den letzten Jahrzehnten entwickelt und verändert hat. Unter anderem war die als verschollen geglaubte Reliquie der Kiliansbüste wieder aufgetaucht. Dank galt auch der Pfarrgemeinde, die die ganze Zeit Mitsorge für die Kirche getragen und die Gottesdienste, die normalerweise hier stattfinden, begleitet hat.

Besucher reisten extra zum Jubiläum an

Die letzte Inventarliste stammt von 1927. "Seit dieser Zeit gab es viele Änderungen: Kunstwerke fanden einen anderen Platz, Kunstwerke wurden hierher in die Kirche gebracht. Das Wissen darum, wann was vonstatten ging, ist größtenteils verloren gegangen", bedauerte Angelika Ochs. Wer sich erinnern kann, ist aufgerufen, sich bei der Stadtverwaltung oder im Pfarrbüro zu melden. Dank sagte Ochs auch der Kirchstiftung Hendungen für die Dauerleihgabe der Orgel, die als älteste Orgel im Landkreis, wenn nicht sogar in ganz Franken, gilt. Am Sonntag spielte Elias Mack die Orgel.

Angelika Ochs bedankte sich beim Kirchenjubiläum bei allen Helfern, die dazu beitragen, die Lücken in der Geschichte der Spitalkirche zu füllen und für die Kapelle sorgen.  
Foto: Johanna Dietz | Angelika Ochs bedankte sich beim Kirchenjubiläum bei allen Helfern, die dazu beitragen, die Lücken in der Geschichte der Spitalkirche zu füllen und für die Kapelle sorgen.  

Nach dem Gottesdienst und auch den ganzen Nachmittag über nutzen zahlreiche Menschen die Gelegenheit, sich in der auch Sebastianskapelle genannten Kirche umzusehen. Wie Angelika Ochs im Gespräch mit Besuchern erfuhr, waren einige extra dazu angereist, darunter auch Mellrichstädter, die früher neben oder in der Nähe der Kirche gewohnt hatten. "Eine alte Dame sagte, sie sei früher immer im Gottesdienst gewesen und hatte dabei Tränen in den Augen", gibt Angelika Ochs Einblick in bewegende Gespräche am Sonntagnachmittag.

Kiliansbüste wurde bewundert

Die Kiliansbüste mit der Kiliansreliquie wurde von den Besuchern besonders bewundert, ebenso das Deckengemälde von Maler Eulogius Böhler aus Würzburg. Auch am Altar gab es viele staunende Blicke, sogar Diskussionen unter fachkundigen Gästen die Darstellung betreffend. Beeindruckend für viele Besucher auch die Sakristei, die üblicherweise nicht zugänglich ist. "Und als die Glocke erklang, war es, als als ob die Kirche auferweckt wurde nach der langen Coronazeit", schildert Angelika Ochs ergriffen ihre Eindrücke.

Die kleinen Erinnerungsstücke an die Kirche wurden von vielen mitgenommen, der Erlös dient der Renovierung der Stiftskirche, ebenso die Spenden in den bereitgestellten Boxen, die gern gefüttert wurden. "Viele Besucher haben gefragt, wann die Spitalkirche wieder geöffnet ist", freut sich Angelika Ochs über den guten Zuspruch. Weitere Angebote werden folgen, versprechen die Verantwortlichen der Julius-Spital-Stiftung.

 
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