Mehr Inhalt, mehr Auswahl. Es war fast schon eine Streutal-Messe: die Rundfahrt zu allen Objekten in den Kommunen der Streutalallianz, die mit dem Regionalbudget gefördert werden. Und belegte anhand der präsentierten Kleinprojekte eindrucksvoll, welch schöpferische Quelle mit dem Regionalbudget seit fünf Jahren fließt. Dieser Fördertopf des Freistaats Bayern – immerhin 100.000 Euro schwer – ermuntert dazu, der Losung der Allianz "Zukunft gemeinsam gestalten" Taten folgen zu lassen. So werden aus Produktideen in vielen freiwilligen Stunden ehrenamtlich und eigenverantwortlich tolle Kleinprojekte geschaffen, die das Dorfleben aktivieren und die Gemeinschaft in den Gemeinden fördern.
Das Regionalbudget ist ein gutes Stück Heimatpflege, wissen Allianzvorsitzender Martin Link und seine Bürgermeister-Kollegen nur allzu gut. Sie möchten diesen Fördertopf nicht mehr missen. "Insgesamt 35 Anträge in diesem Jahr belegen die große Beliebtheit, von denen heuer wieder 20 innovative Vorhaben mithilfe des Regionalbudgets verwirklicht wurden", so Link. Nach seinen Worten tragen alle Projekte unter anderem "zur Bewahrung von Traditionen, zu einem aktiven Dorfleben oder zur Daseinsvorsorge im Allianzgebiet bei".
Ein solcher Messetag mit Besichtigung der 20 Projekte verlangt natürlich auch von den Bürgermeistern und Gästen einiges ab. Beim Zeitplan, den Allianzmanager Johannes Föhr ausgearbeitet hatte, gab es keinen Leerlauf. Das Programm hat sich von Anfang bis zum Ende gelohnt, lautete am Ende das einhellige Lob aller Teilnehmer.
Folgende acht Projekte stärken die Vereine und den Zusammenhalt in den Kommunen und stehen beispielhaft für alle 20 neuen Angebote:
1. Der Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten in Mellrichstadt
Das Vorzeigeprojekt der Streutalallianz beim Regionalbudget 2024 ist der Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten. Dieser Garten wurde vom Obst- und Gartenbauverein Mellrichstadt als Begegnungsort für ein Miteinander der Generationen auf der Hausgartenfläche eines ehemals baufälligen Wohnhauses am Malbach angelegt. Zwischen Hochbeeten und Obstbäumen soll in und um ein Gartenhaus ein offener Treff entstehen, der als Erzähl- und Lehrraum sowie als Spielgarten mit inklusivem Charakter dient. Es soll ein Garten für alle Naturfreunde werden, mit der Möglichkeit zur Übernahme einer Patenschaft für Beete, zum Beispiel durch Klassen der nahe gelegenen Schulen.
2. Backhaus 2.0 in Stetten: Tradition trifft Moderne
Es ist ein Objekt für die Dorfgemeinschaft: Der nur noch teilweise nutzbare Backofen im historischen Stettener Backhaus von 1865 wurde vom Ortsverein "DorfLEBEN" grundlegend saniert. Darin eingebunden war die fachgerechte Restaurierung der Ofenaußenwand, so dass der Backhaus-Innenraum nicht nur funktionsfähig erhalten blieb, sondern gleichzeitig verschönert und auf ein besseres hygienisches Niveau gehoben wurde. Eine moderne gastronomische Ausstattung, darunter ein Edelstahl-Pizzaofen, kann künftig bei Festlichkeiten zur Belebung des Ortes genutzt werden.
3. Netz an Fahrrad-Reparaturstationen im Gebiet der Streutalallianz
Vorreiterrolle in Sachen Fahrrad-Tourismus dank der Stadt Fladungen: Mit Fahrrad-Reparaturstationen – an vielen internationalen Fahrradwegen üblich – wurden nun auch das Streutal und der Besengau entlang der wichtigen Radwege ausgestattet. Diese warten mit Radhalterung, Werkzeug und Luftpumpe auf und sollen nicht nur Touristen, sondern auch Einheimischen auf ihren alltäglichen Radfahrten im Bedarfsfall eine Hilfestellung bieten. Für jede Kommune der Streutalallianz wurde durch die Stadt Fladungen eine Station beschafft.
4. Basisausstattung für Neuimker und den Imker-Nachwuchs in Mellrichstadt
Die Imkerei boomt. Da liegt es nahe, dass der Imkerverein Mellrichstadt vorsorgt: Es wurden 20 Sets an persönlicher Schutzausrüstung in verschiedenen Größen beschafft – die Hälfte für Kinder, die andere Hälfte für Erwachsene. Fortan ist es möglich, die Bildungsarbeit sicherer zu gestalten. Ziel ist es, Einblicke in den faszinierenden Mikrokosmos eines Bienenvolkes zu gewähren. Ein Teil der Schutzausrüstung wird auch für erwachsene Interessenten an der Bienenhaltung bereitgehalten, um Grundlagenkurse niederschwellig anbieten zu können.
5. Auf der Leubacher Berghut: Riedbrunnen reaktiviert, Sitzgruppe überdacht
Das war den Jagdgenossen in Leubach ein Dorn im Auge: Der Riedbrunnen gab zuletzt ein tristes Bild ab. Der Brunnentrog rostete vor sich hin und das Leitungsnetz war marode. Sie machten sich an Arbeit, die sich recht umfangreich gestaltete, um den Quelleinzugsbereich nutzbar zu machen und Leitungen vom Sammelschacht zur neuen Brunnensäule zu tauschen. Der gänzlich neugestaltete Brunnenplatz mit steinernem Brunnentrog, einer überdachten Sitzgelegenheit und neuen Sitzbänken ist nun ein attraktiver Ort, der Wanderer, Radfahrer, Einheimische wie auch Touristen zum Verweilen in der Natur einlädt.
6. Kindergarten Hausen: Bodentrampolin macht Kindern Spaß und Freude
Die Jüngsten der Gemeinde Hausen haben im Kindergarten-Alltag ein neues Spielgerät: ein Bodentrampolin. Der Elternbeirat hatte sich nicht nur für dieses zwei mal zwei Meter große Bodentrampolin starkgemacht, sondern bei den notwendigen Arbeiten kräftig mitangepackt. Gefördert wurden das Trampolin an sich sowie die erforderlichen Erdarbeiten. Damit ist es gelungen, für die Mädchen und Buben ein die Koordination stärkendes Spielgerät zu erstellen. Gleichzeitig wurde der Zusammenhalt im Ort gefördert und Anschub geleistet, um weitere ehrenamtliche Projekte zur Daseinsvorsorge anzugehen, freut sich Bürgermeister Fridolin Link.
7. Mandala-Pavillon für Waldpädagogik in Hendungen
Die Initiative zu einem Unterstand für Waldpädagogik ist dem Johannisverein, Träger des Kindergartens in Hendungen, zu verdanken. Auf einem Waldgrundstück der Gemeinde am Mühlberg ist dieses Projekt zur waldpädagogischen Nutzung entstanden. Dieser ist frei zugänglich und wird vorwiegend von der Hendunger Kindertagesstätte genutzt werden, steht jedoch auch der Freien aktiven Landschule, Wanderern und Bürgern zur Verfügung. Die Umsetzung erfolgte als Bildungs- und Jugendförderprojekt und wurde von verschiedenen örtlichen Akteuren in der Planung wie auch der Umsetzung unterstützt.
8. Bude Oberstreu: Einrichtung eines Jugendtreffs
Transformation vom Lagerraum zum Jugendtreff, so lässt sich die Aktion des Vereins Bude Oberstreu überschreiben: In der jahrzehntelang wenig genutzten ehemaligen "TSV-Kneipe" wurde mit einigem Aufwand ein Jugendtreff eingerichtet. Beleuchtung, Elektrik und auch Zapfanlage wurden ertüchtigt, außerdem wurde Mobiliar, eine Kühl-Gefrier-Kombi sowie eine Musik- und Fernsehanlage angeschafft. Der schön und vielseitig eingerichtete Jugendtreff ist nun, so hofft die Gemeinde, für viele Jahre eine beliebte Anlaufstelle der Oberstreuer Jugendlichen.
