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Mellrichstadt
Urban Gardening auf 860 Quadratmetern in Mellrichstadt: Gemeinschafts-Waldgarten für Jung und Alt geplant
Ein Grundstück im Großenbergweg 7 soll zum Treffpunkt für alle Gartenfreunde in Stadt und Stadtteilen werden. Hier darf jeder pflanzen, Erfahrungen teilen und ernten.
Beste Lage mit Blick auf die Stadtmauer und das künftige Freizeitareal: Für den Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten hat die Stadt ein Grundstück im Großenbergweg 7 bereitgestellt. Im Bild: (von links) Bürgermeister Michael Kraus und der Ideengeber des Projekts, Christian Kozik, bei einem Besichtigungstermin im März. 
Foto: Simone Stock | Beste Lage mit Blick auf die Stadtmauer und das künftige Freizeitareal: Für den Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten hat die Stadt ein Grundstück im Großenbergweg 7 bereitgestellt.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 13.04.2024 02:42 Uhr

Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten zu ernten, liegt im Trend. Was aber tun, wenn man keine Anbaufläche hat? Eine Alternative dazu wird es bald in Mellrichstadt geben: Der Obst- und Gartenbauverein plant einen Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten, der für alle offen steht, die gern säen, pflanzen, pflegen und ernten. 

Damit folgen die Gartenfreunde dem Trend des Urban Gardening. Das bedeutet, dass sich Menschen selbst mit Obst, Gemüse und Kräutern aus einem Gemeinschaftsgarten im städtischen Umfeld versorgen können. In Mellrichstadt wird dazu eine Fläche unterhalb des katholischen Kindergartens genutzt, die der Stadt gehört und für das Projekt zur Verfügung gestellt wird, wie Bürgermeister Michael Kraus, Ideengeber Christian Kozik und der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Otto Sum, gemeinsam bei einem Pressegespräch erläuterten.

Gartenfreunde sollen von den Erfahrungen der anderen profitieren

Neben dem Gärtnern steht der soziale Austausch im Vordergrund: Es wird gemeinsam gepflanzt und bewirtschaftet. Und natürlich auch geerntet. Jung und Alt kommen ins Gespräch. Und jeder profitiert von den Erfahrungen der anderen. 

Noch steht ein Wochenendhäuschen auf dem Grundstück im Großenbergweg 7 in Mellrichstadt. Die Ausschreibung für den Abriss ist aber laut Stadt bereits erfolgt.  
Foto: Simone Stock | Noch steht ein Wochenendhäuschen auf dem Grundstück im Großenbergweg 7 in Mellrichstadt. Die Ausschreibung für den Abriss ist aber laut Stadt bereits erfolgt.  

Für Christian Kozik ist der geplante Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten das Idealbild des Gärtnerns in der Stadt. Ein Treffpunkt, in dem das Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird. Der Gärtner aus Leidenschaft ist Mitglied im Obst- und Gartenbauverein und traf mit seinem Vorschlag, ein solches Projekt in Mellrichstadt zu starten, auf offene Ohren - beim Vereinsvorsitzenden Otto Sum, der sofort mit von der Partie war, bei Bürgermeister Michael Kraus, der gleich die passende Fläche im Blick hatte, und bei den Vereinsmitgliedern, die schon kräftig auf dem Gelände anpacken.

Grundstück am Malbach erlaubt Gärtnern mitten in der Stadt

Am Großenbergweg 7 verfügt die Stadt über ein 860 Quadratmeter großes Grundstück direkt am Malbach. Darauf steht noch ein kleines Gebäude, das einst von einem Privatmann als Wochenenddomizil genutzt wurde. Nach dem Kauf erhielt die Stadt direkt Anfragen von Interessenten, die das Grundstück pachten wollten. Doch die schöne Lage neben dem kleinen Spielplatz am Bahnhofsweg und in Sichtweite zum geplanten Freizeitareal an der Stadtmauer veranlasste die Stadtoberen, über eine andere Nutzung des Geländes nachzudenken.

"Der Vorschlag der Gartenfreunde, einen Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten in Mellrichstadt einzurichten, kam genau zur rechten Zeit", so Bürgermeister Michael Kraus. Stadt und Verein sehen darin die perfekte Verwendung für das Grundstück. Das darauf befindliche Häuschen soll in Kürze abgerissen werden, das Fundament könnte anschließend für den Bau eines Gartenhauses genutzt werden. Das Grundstück wird laut Christian Kozik in verschiedene Bereiche unterteilt, die eine ganzjährige Nutzung des Gartens möglich machen. Erfahrung diesbezüglich bringt der Mellrichstädter mit: Schließlich hat er bereits seinen eigenen Garten als Waldgarten gestaltet.  

Streutalallianz fördert das Projekt aus dem Regionalbudget

Im Stadtrat wurde das Projekt im vergangenen November vorgestellt, die Pläne kamen beim Gremium gut an. Ebenso bei der Streutalallianz, die das Projekt aus dem Regionalbudget fördert. Das ist ein Grund, warum die Umsetzungsphase jetzt zügig vonstatten gehen muss: Die finanzielle Unterstützung ist an eine zeitliche Frist gebunden, das Projekt muss bis 20. September 2024 fertiggestellt und abgerechnet sein. 10.000 Euro sind für die Gartengestaltung veranschlagt, die Nettokosten werden laut Allianz mit bis zu 80 Prozent bezuschusst. Und auch die Stadt hat eine bislang noch nicht bezifferte Finanzspritze für das Projekt in Aussicht gestellt.

Am 23. Februar war Spatenstich im Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten in Mellrichstadt: Bernd Marschall, Otto Sum, Hannes Dietz und Aaron Marschall (von links) aus den Reihen des Obst- und Gartenbauvereins  haben dabei ordentlich angepackt.
Foto: Christian Kozik | Am 23. Februar war Spatenstich im Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten in Mellrichstadt: Bernd Marschall, Otto Sum, Hannes Dietz und Aaron Marschall (von links) aus den Reihen des Obst- und ...

In den vergangenen Wochen – Spatenstich war am 23. Februar – haben die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins schon fleißig auf dem Grundstück gewerkelt. Denn es muss einiges getan werden, bis das neue Angebot in der Stadt entsprechend gestaltet ist. Unter anderem wurden als erste Schritte Thujenhecken entfernt, die Wege freigemacht und eine Kompoststelle verlegt. Jetzt soll es peu à peu an die Gestaltung der Fläche gehen. 

Offener Garten: Jeder kann kommen und Früchte naschen

"Am Anfang ist es viel Arbeit, doch wenn alles eingerichtet ist, kann man der Natur ihren Lauf lassen", sagt Christian Kozik. Die Unterteilung in Kraut-, Beeren- und Baumschicht ermöglicht es, dass das ganze Jahr über heimische Sorten von Beeren, Kräutern und Obst geerntet werden können. Die meisten Pflanzen sollen Esspflanzen werden. "Hierher kann dann jeder kommen und frisches Obst und Beeren naschen."

Verschiedene Hochbeete und ein Reihenmischkulturbeet sind ebenfalls eingeplant, hierfür könnten etwa Kindergarten- und Schulkinder die Patenschaft übernehmen, aber auch alle Bewohner der Stadt, die einen Garten suchen. "Insbesondere Kinder können hier unter der Regie des Obst- und Gartenbauvereins viel lernen", sagt Christian Kozik. "Und so findet auch auf ganz natürliche Weise ein Austausch zwischen den Generationen statt." 

Kurse und Konzerte im Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten

Ein Anliegen, das auch Otto Sum sehr wichtig ist. Der Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten soll ein offener Treffpunkt sein. Das Projekt ist nicht nur für Vereinsmitglieder gedacht, sondern alle Interessierten aus Stadt und Stadtteilen sollen sich hier mit ihrer Erfahrung und ihren Fähigkeiten einbringen können. "Jeder, der gern gärtnert, kann mithelfen, egal, wie alt man ist", macht er deutlich. Dass die Idee auch eine gute Mitgliederwerbung für den Verein ist, sieht Otto Sum als willkommenen Nebeneffekt.  

Ein Steg führt über den Malbach zum Grundstück, das künftig als Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten genutzt wird. Ob er erhalten bleibt, steht bislang noch nicht fest.
Foto: Simone Stock | Ein Steg führt über den Malbach zum Grundstück, das künftig als Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten genutzt wird. Ob er erhalten bleibt, steht bislang noch nicht fest.

Wenn der Garten erst einmal angelegt ist, wird der Pflegeaufwand gering sein, verspricht Christian Kozik. Das werde durch das Zusammenspiel aller Anpflanzungen erreicht. Eine ganzjährige Ernte und wenig Abfall sind weitere Vorteile des Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgartens. Er könnte sich nach den Plänen der Initiatoren auch zu einem kulturellen Treffpunkt in der Stadt entwickeln. Die Einrichtung von soziale Projekten, Kursen oder auch das Veranstalten von Konzerten hat Christian Kozik schon im Blick. Klar, dass dabei an Barrierefreiheit gedacht ist. Schließlich sollen alle Bürger an dem Projekt teilhaben können.

In den nächsten Monaten steht noch viel Arbeit an

Doch gut Ding will Weile haben. In den nächsten Monaten muss erst einmal einiges abgesteckt und gepflanzt werden. Zur Eröffnung des Freizeitareals an der Stadtmauer soll dann auch der Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Waldgarten fertiggestellt sein. Dann könnten sich Besucher und Gäste der Stadt im kommenden Jahr ein Schälchen Beeren im neuen Garten pflücken und auf der Sonnenterrasse an der Stadtmauer naschen. Das sind doch mal gute Aussichten.

 
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