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Frickenhausen
Der Wasserstand des Frickenhäuser Sees ist sehr hoch: Eine Herausforderung für die Organisatoren des Seefestes
Der "Hungerstein" im Frickenhäuser See ist nicht mehr zu sehen. Die Bühne für das Seefest muss umgeplant werden. Der Zugang liegt einen Meter höher als im Vorjahr.
Der Wasserstand am Frickenhäuser See ist so hoch, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Für die Vorsitzenden der ARGE Seefest, Markus Benkert (links) und Sebastian Fuchs, bedeutet der Pegel, dass die Seebühne umgeplant werden muss.
Foto: Sabine Pagel | Der Wasserstand am Frickenhäuser See ist so hoch, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Für die Vorsitzenden der ARGE Seefest, Markus Benkert (links) und Sebastian Fuchs, bedeutet der Pegel, dass die Seebühne umgeplant ...
Sabine Pagel
 |  aktualisiert: 18.05.2024 02:42 Uhr

Die ergiebigen Regenfälle im Herbst, Winter und Frühjahr waren ein Segen für die Natur. Zwar hat der Grundwasserspiegel nach wie vor noch nicht seinen Normalstand erreicht, jedoch führen viele Flüsse und Seen deutlich mehr Wasser. Das zeigt sich auch am Frickenhäuser See.

Der Wasserstand des Sees, am Ortsrand des Mellrichstädter Stadtteils gelegen, ist so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das idyllische Kleinod ist von altem Baumbestand umgeben und ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende und Sonnenanbeter.

Der Frickenhäuser See ist nicht von Menschenhand geschaffen. Er ist ein sogenannter Erdfall-See und vor etwa 260 Millionen Jahren entstanden. 
Foto: Sabine Pagel | Der Frickenhäuser See ist nicht von Menschenhand geschaffen. Er ist ein sogenannter Erdfall-See und vor etwa 260 Millionen Jahren entstanden. 

Dass heuer der Wasserpegel besonders hoch ist, können viele Frickenhäuser Bürger bestätigen. Einer von ihnen ist der ehemalige Ortssprecher Bruno Fuchs. Er hat ein breites Wissen rund um den See. Den höchsten Stand habe der See im Jahr 1988 gehabt, weiß er zu berichten. Damals gab es noch eine Treppe, die in den See führte. In die oberste Stufe wurde die Jahreszahl als Hinweis für den Höchststand eingeritzt. Die Treppe wurde inzwischen abgebaut.

Die Rekordhöhe von 1988 wurde nicht erreicht

1992 hatte der See seinen bis dato niedrigsten Wasserstand. Auf Initiative von Klaus Ress, dem damaligen Vorstand des Frickenhäuser Vereinsrings, wurde der sogenannte "Hungerstein" in den See gesetzt. Der Stein war ein alter Türstock, der mit der Jahreszahl versehen wurde. Er wurde damals bündig mit der Wasseroberfläche gesetzt. In manchem Jahr konnte man den Stein gelegentlich noch sehen. Allerdings war der Wasserstand nie mehr so niedrig, wie im Jahr 1992, erinnerte sich Ress. Er vermutet, dass der Pegel heuer rund 2,50 Meter über dem Hungerstein liegt.

Die Rekordhöhe aus 1988 wurde jedoch nicht erreicht, sind sich die Frickenhäuser sicher. In den letzten zwei bis drei Wochen ist der Pegel bereits wieder gesunken, wie man gut am Uferrand erkennen kann.

Seit vielen Jahren steht am Eingang zum Frickenhäuser See ein Stein mit einer Tafel über die wichtigsten Daten des Sees.
Foto: Sabine Pagel | Seit vielen Jahren steht am Eingang zum Frickenhäuser See ein Stein mit einer Tafel über die wichtigsten Daten des Sees.

Auch wenn der hohe Wasserstand durchaus positiv ist, für die Verantwortlichen des Frickenhäuser Seefestes ist er eine Herausforderung. Das traditionelle Seefest, das in der Regel am dritten Wochenende im Juli stattfindet, hat sich im Laufe der Jahre zu einem Besuchermagneten entwickelt. Höhepunkt ist das spektakuläre Feuerwerk in der imposanten Kulisse des Seekessels. Heuer findet es am Samstag, 20. Juli, statt.

Für das Seefest wird eine eigens konstruierte Bühne aufgebaut

Seit 2010 wird für das Fest eine eigens konstruierte Bühne im See aufgebaut. Aufgrund des diesjährigen Wasserpegels müssen die Verantwortlichen der Arbeitsgemeinschaft Seefest (ARGE), die aus dem Vereinsring Frickenhausen entstanden ist, umplanen. Der ARGE gehören nahezu alle Vereine in Frickenhausen an. Die aktuelle Seebühne muss neu konstruiert werden.

Die Vorsitzenden der ARGE, Sebastian Fuchs und Markus Benkert, sind bereits jetzt in der Planung für den Bühnenbau, da der Zugang mehr als einen Meter höher liegen wird, als im Vorjahr. Sie gehen jedoch davon aus, dass sich der Wasserstand bis Juli nicht wesentlich verändern wird. Auch das Podest für die Pumpe der Wasserfontäne, die im See errichtet wird, muss umgeplant werden.

Auszeichnung als eines der schönsten Geotope

Der Frickenhäuser See hat keinen sichtbaren Zu- und Abfluss. Es wird vermutet, dass die Streu im Bereich von Nordheim und Ostheim zum Teil versickert und den Zufluss zum See bildet. Andere Untersuchungen aus dem Jahr 1930 berichten von einem Zufluss in 14 Metern Tiefe aus Richtung Wechterswinkel.

Im Jahr 2002 wurde der Frickenhäuser See als eines der schönsten Geotope in Bayern ausgezeichnet. Eine entsprechende Schautafel am Eingang zum See weist auf die Besonderheit hin. Geotope sind Naturdenkmäler, die einen Blick zurück in längst vergangene Zeiten ermöglichen. Für die Organisatoren heißt es indes vorausschauen und planen, damit auch heuer wieder pünktlich zum Fest die Bühne im See steht und die Gäste ein Fest mit einzigartiger Kulisse genießen können.

Entstehung des Frickenhäuser Sees

Der See ist nicht von Menschenhand geschaffen und ein sogenannter Erdfall-See. Vor zirka 260 Millionen Jahren war Unterfranken Teil des Zechsteinmeeres, eines Binnenmeeres, das weite Teile Mitteleuropas bedeckte. Das damals warme Klima ließ das Wasser so stark verdunsten, dass Salz auskristallisierte. lm Laufe der Erdgeschichte wurden die Zechsteinsalze durch Gesteinsablagerungen überdeckt. Bewegungen der Erdkruste führten zu tiefgreifenden Rissen und Brüchen innerhalb des Gesteinsverbandes. Dadurch konnte Wasser bis zu den Zechsteinsalzen vordringen und diese lösen. Es bildeten sich riesige Hohlräume im Erdinnern, die schließlich unter der Last des Deckgebirges zusammenbrachen. Die überlagernden Schichten sackten nach und bildeten an der Oberfläche einen tiefen, fast kreisrunden Einsturztrichter, eine sogenannte Doline. Diese füllte sich mit Wasser und schuf so den Frickenhäuser See. Der Umfang beträgt 360 Metern, die größte Tiefe 28 Meter. Halbseitig wird er von einer hohen Felswand aus Muschelkalk umschlossen. 
Quelle: Bayer. Geologisches Landesamt, München
 
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