
In den nächsten Jahren werden 100 herausragende erdgeschichtliche Besonderheiten Bayerns allgemein verständlich dargestellt und fachkundig erhalten. Interessierte können sich auf über den Fortgang des Projektes auf Faltblättern oder über das Internet informieren. Viele Geotope liegen an Wanderwegen und laden mit Erläuterungstafeln zum Besuch ein.
Für das Umweltministerium ist das Geotop-Projekt "unser Angebot, das erdgeschichtliche Naturerbe direkt vor der Haustüre zu erleben. Gleichzeitig ist uns die Erhaltung wichtiger Dokumente der Erdgeschichte auch Verpflichtung: Denn aus ihnen schöpfen wir unser Wissen über die Vergangenheit des Planeten Erde, das unbedingt erforderlich ist, um die Gegenwart zu verstehen und so die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen".
Der Frickenhäuser See ist eine geologische Rarität ersten Ranges: Er ist der einzige natürliche See Nordbayerns. Seine Entstehungsgeschichte geht weit zurück bis ins Erdaltertum. Vor etwa 260 Millionen Jahren - die Geologen nennen diesen Zeitabschnitt "Perm" - war Unterfranken Teil eines Binnenmeeres. Im damals warmen Klima verdunstete das Meerwasser so stark, dass Salz auskristallisierte. Während des Erdmittelalters wurde das Salz durch unterschiedliche Ablagerungen überdeckt.
Bewegungen der Erdkruste führten später zu tiefgreifenden Rissen und Brüchen innerhalb des Gesteinspaketes. Dadurch konnte Wasser zu den Salzen vordringen und diese lösen. Es entstanden riesige Hohlräume im Erdinneren, die schließlich unter der Last der darüber liegenden Schichten zusammenbrachen. So bildeten sich an der Erdoberfläche tiefe, fast kreisrunde Einsturztrichter, so genannte "Dolinen".
In Frickenhausen dichtete sich eine derartige Doline ab. Das Wasser blieb stehen, und es entstand der Frickenhäuser See, ein landschaftliches Kleinod, das von der einheimischen Bevölkerung heute als Freizeit- und Erholungsstätte genutzt wird.
Zahlreiche Mythen ranken sich um den Frickenhäuser See: So soll er eine unterirdische Verbindung zum Meer haben und sagenhafte Riesenfische beherbergen. Anglerlatein? Auch wenn es nicht stimmen sollte, ist es der See wert, als Naturerbe ge-schützt zu werden.
Am Frickenhäuser See wird am 6. Oktober von 10 bis 16 Uhr ein Fachkundiger den Besuchern Rede und Antwort stehen, was es mit diesem Geotop auf sich hat. Außerdem wird im Rahmen einer kleinen Feier um 14 Uhr das Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" verliehen. Für diese Auszeichnung, die in den nächsten Jahren an insgesamt 100 Geotope in Bayern vergeben werden soll, wurden zunächst zwölf Objekte ausgewählt, die sich über ganz Bayern verteilen. Als zweiter Geotop in Unterfranken erhält der Basaltbruch am Lindenstumpf im Landkreis Bad Kissingen dieses Prädikat.
Auch an vielen anderen erdgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten in ganz Deutschland, in Schaubergwerken, Geo-Museen und bei Organisationen und Vereinen wird der Tag des Geotops begangen. All die Veranstaltungen haben das Ziel, den Menschen die Schönheit und Be-deutung unseres erdgeschichtlichen Naturerbes vor Augen zu führen. Und sie sollen bewusst machen, dass wir mit diesem Erbe sorgsam umgehen müssen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse: