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Großeibstadt
Das Wasser in der Fläche halten: Strategien gegen die Trockenheit bei einem Vortrag in Großeibstadt
Das Problem fehlenden Grundwassers: Gut besuchter Vortrag zu dem Thema "Schwammstadt und Schwammflur" im ländlichen Raum in Großeibstadt.
Wasserrückhaltebecken gibt es seit einigen Jahren auch in den Wäldern, wie hier zwischen Ottelmannshausen und Herbstadt.
Foto: Hanns Friedrich | Wasserrückhaltebecken gibt es seit einigen Jahren auch in den Wäldern, wie hier zwischen Ottelmannshausen und Herbstadt.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 27.05.2024 02:51 Uhr

Es sei wichtig, dass Gemeinden Strategien entwickeln, um das Wasser in der Landschaft zu halten. Darauf sollte entsprechend bei Straßenbaumaßnahmen, der Errichtung von Kinderspielplätzen oder Dorfumgestaltungen und dergleichen geachtet werden.

Referentin Gudrun Rentsch, Geschäftsführerin und Landschaftsarchitektin, warf in ihrem Vortrag in Großeibstadt einen Rückblick auf die extreme Trockenheit in den letzten Jahren, wobei Bad Königshofen als die trockenste Stadt Bayerns bekannt wurde, gab aber auch Hinweise auf Maßnahmen für die Zukunft.

Auf großes Interesse stieß im Gemeindehaus von Großeibstadt der Vortrag von Landschaftsarchitektin Gudrun Rentsch zum Thema 'Schwammstadt und Schwammflur.'
Foto: Hanns Friedrich | Auf großes Interesse stieß im Gemeindehaus von Großeibstadt der Vortrag von Landschaftsarchitektin Gudrun Rentsch zum Thema "Schwammstadt und Schwammflur."

Sie war auf Einladung der Allianz Grabfeldgau, Bündnis 90/Die Grünen, Bund Naturschutz und der Energie-Initiative Rhön-Grabfeld zu Gast. Aktuell erhole sich der Grundwasserspiegel nach und nach. Zwar sei es immer wieder zu Starkregen gekommen, jedoch sei das Wasser auch oberflächlich abgeflossen und nicht in den Boden gelangt.

Dem Wasser Möglichkeiten zum Versickern geben

Das Problem fehlenden Grundwassers sei nicht nur der Klimawandel, sondern auch die Flächennaturierung der vergangenen Jahre. Hier sei ein Umdenken erforderlich, auch bei den zuständigen Planern und Bauingenieuren. Man müsse davon abkommen, dass das Wasser schnell abfließen kann, sondern versuchen, es in der Fläche zu halten und ihm die Möglichkeit zum Versickern zu geben.

Dabei spiele die Struktur der Landschaft eine Rolle, aber auch die Gestaltung der Innenstadtbereiche. Auf einer Karte zeigte die Referentin sogenannte "Hitzeinseln" in Franken. Dazu gehörten der Bereich Schweinfurt, Würzburg oder auch das Maintal. "Wir müssen dem Klimawandel entgegensteuern und versuchen, ihn abzumildern." Dazu bedarf es entsprechende Strategien zur Klimaanpassung."

Hier habe die Politik schon viel geleistet und entsprechende Informationen bereitgestellt sowie Regelungen getroffen. Dazu gehören Klimaschutz- und Klimaanpassungsgesetz. Es gebe Konzepte, die dann für die Gemeinden verpflichtend sind. Die Politik stelle entsprechende Fördergelder zur Verfügung und aktuell seien die Fördertöpfe noch gut gefüllt.

Schutz der Heilquellen in den Heilbädern

Den Regionalplan sprach Gudrun Rentsch ebenso an, wie Maßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft. Dabei gehe es auch um Wasserrückhaltung in Wäldern, aber auch in den Kommunen. Hinzu komme der Schutz der Heilquellen in den Heilbädern. Im privaten Bereich gelte es Wasser zu sparen. Dies betreffe aber auch die Landwirtschaft und öffentliche Einrichtungen.

Als wichtige Schutzgebiete seien Täler einzuordnen. Ein gutes Beispiel gebe es in Oberfranken. Dort wurde ein Landschaftsentwicklungskonzept erarbeitet. Damit seien die Gemeinden angehalten, Strategien zu entwickeln. Im Grabfeld bestehe eine 60-prozentige landwirtschaftliche Nutzung. Der Waldanteil sei dagegen sehr gering. Es handle sich um eine strukturarme Gegend. Gerade hier, wie im Raum Bad Königshofen, seien Wasser- und Heilquellenschutz ganz wichtig. Eine Musterlösung gebe es nicht, da jede Gemeinde anders strukturiert ist. Wichtig bleibe es jedoch immer, das Wasser in der Fläche zu halten.

Nutzung des Dachflächenwassers durch unterirdische Zisternen

Das sei möglich durch Regenrückhaltebecken, die Nutzung des Dachflächenwassers durch unterirdische Zisternen und Versickerungsmöglichkeiten. Wasser sollte also nicht in den Kanal abgeleitet, sondern zurückgehalten werden. Das müsse bei der Ausweisung von Baugebieten ebenso beachtet werden, wie bei der Dorfplanung.

Dabei spiele auch die Entsiegelung der Flächen eine bedeutende Rolle. Einplanen sollte man immer das Pflanzen von Bäumen und die Begrünung, zum Beispiel bei Kinderspielplätzen. Wenn möglich, sollte auch der Altbaumbestand erhalten bleiben. Bei allem habe jede Gemeinde eine entsprechende Vorbildfunktion. Landschaftsarchitektin Gudrun Rentsch: "Es ist Zeit, dass wir loslegen!"

 
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