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Bad Königshofen
Grundwassermangel im Grabfeld: Zwei nasse Monate allein gleichen die Dürrejahre nicht aus
Zwar hat sich die Situation im eher trockenen Grabfeld durch die vielen Niederschläge etwas entspannt, das Wasserspargebot der Trinkwasser-Zweckverbände bleibt wohl trotzdem erhalten.
Zwar hat es in den vergangenen Monaten ergiebig geregnet, wie auch dieses Symbolbild anschaulich zeigt. Die Grundwasserdefizite aus den Dürrejahren sind aber bei weitem nicht ausgeglichen, auch nicht im Grabfeld.
Foto: Thomas Warnack/DPA | Zwar hat es in den vergangenen Monaten ergiebig geregnet, wie auch dieses Symbolbild anschaulich zeigt. Die Grundwasserdefizite aus den Dürrejahren sind aber bei weitem nicht ausgeglichen, auch nicht im Grabfeld.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 29.05.2023 02:25 Uhr

Landwirte und Waldbesitzer können zufrieden sein mit dem Wetter in diesem Frühjahr, Wirte von Ausflugslokalen dagegen weniger. Die Böden sind feucht, das Gras der Wiesen leuchtet in sattem Grün und auch die Grundwasserbestände zeigen sich leicht erholt, wie einer Pressemeldung des bayerischen Umweltministeriums zum Ende des hydrologischen Winterhalbjahres zu entnehmen ist.

Der Niederschlag summiere sich in dieser Zeit für Nordbayern auf 381 Millimeter pro Quadratmeter, das entspreche 104 Prozent vom Mittel der Jahre 1971 bis 2000 und für Südbayern auf 403 Millimeter, das entspreche 90 Prozent vom Mittel, heißt es weiter.

Noch immer hohe Grundwasserdefizite in tiefer gelegenen Bereichen

Trotzdem zeigen in tiefer gelegenen Grundwasserbereichen noch 55 Prozent der Messstellen in Bayern niedrige oder sehr niedrige Wasserstände an, nach rund 70 Prozent im März. Im Bereich oberflächennaher Grundwassermessstellen und Quellen sieht es mit rund 22 Prozent deutlich besser aus. Im März waren noch 65 Prozent von niedrigen Wasserständen betroffen.

Beeindruckende Niederschlagswerte im sonst trockenen Grabfeld

Selbst im so trockenen Grabfeld gibt es beeindruckende Niederschlagswerte. Von Januar bis einschließlich April hat es gemäß der Messungen von Hilmar Mauer aus Merkershausen, dem Wetterbeobachter des Deutschen Wetterdienstes, insgesamt 217 Liter geregnet. Das sind 67,8 Liter über dem langjährigen Mittel der letzten drei Jahrzehnte.

Der März war mit 78,9 Liter besonders nass, normal wären hier 36,5 Liter gewesen. Auch der April lag mit 65,3 Liter deutlich über dem Mittelwert von 34,5 Litern. Besonders positiv habe sich ausgewirkt, so Mauer, dass es zwischen den Regentagen immer wieder Pausen gab, in denen das Wasser langsam versickern konnte.     

Wenn es im Mai in Bad Königshofen nicht mehr regnet, droht ein dickes Monatsminus

Für Euphorie sieht Christian Kick, der Verwaltungsleiter des Wasserzweckverbandes Bad Königshofen Mitte, trotzdem keinen Anlass. "Wir entnehmen mehr Grundwasser als zugeführt wird", zitiert er das aktuelle hydrogeologische Basisgutachten, das erst im Februar dieses Jahres vorgestellt worden war. Die zurückliegende feuchte Witterung habe zu keiner grundlegenden Änderung geführt.

Deswegen geht er auch davon aus, dass das Wasserspargebot über seine jetzige Geltungsdauer hinaus verlängert wird. Niemand wisse schließlich, wie sich die kommenden Monate entwickeln. Schon im Mai kann das Wetterpendel in die andere Richtung ausschlagen. Der Wonnemonat war mit 20,9 Liter bis zur Mitte zwar feucht und nass, wie sich das der Bauer wünscht, aber wenn es bis zum Juni nicht mehr regnen sollte, wären das unter dem Strich fast 40 Liter zu wenig.

Der zurückliegende Regen reicht noch nicht zum Ausgleich der Grundwasserdefizite

Zufrieden mit der Entwicklung der vergangenen Monate zeigt sich Birgit Imhof, die Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen. Die Region Main-Rhön, zu der auch das Grabfeld zählt, habe von einem relativ feuchten Winter profitiert - sogar ein wenig besser als der Süden Bayerns. "Wir freuen uns, dass wir so in den Sommer gehen können", sagt sie.

Gleichzeitig gibt sie aber auch zu bedenken, dass die Grundwassernachbildung, die vor allem in der vegetationslosen Zeit vor sich geht, noch lange nicht ausreicht, um die Verluste aus den extremen Dürrejahren wettzumachen.       

 
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  • tagesspiegel
    eigene Brunnwn überhaupt noch zukunftsfähig ? Es ist wunderbar, wenn man eigenes Wasser hat, aber es muss erstens genügend Grundwasser vorhanden sein und die technischen Sanierungen für die wenigen Leute, die hier wohnen, bezahlbar sein. Beispiele sind bekannt, wer die letzten Jahre viele Tausende bis Zehntausende für Wasserverbesserungsbeiträge zu zahlen hatte. Kommt man da mit flächendeckenden Fernwasser und Anschluss für die ganze Gegend nicht besser zurecht ? Oberflächenwasser aus Stauseen lässt sich doch zentral viel besser reinigen als örtliche Brunnen bei den Nitratwerten, die weiter nach unten sickern. Diskussion / Information ist zu mangelhaft, dass sich der Laie ein Bild machen könnte. Das gleiche gilt für Satzungen und Beitragserhebungsmechanismen, und welche Gruppe über welche Rücklagen verfügt und wer sich an welchen Kosten beteiligen musste. Vieles von außen intransparent, weil Kleinteiligkeit vorzuherrschen scheint.
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  • tagesspiegel
    Mir scheint folgendes vorzuliegen: Ein Landrat in Bayern ist ein Beamter, der seine Weisung aus München erhält und umzusetzen hat. In Bayern will man kein sozialistisches Wasser aus Thüringen, sondern - soweit ich als Zeitungsleser mitbekommen habe- mittelfristig eine Ringleitung von Neustadt/ Aisch, Wü, SW bis ins Grabfeld und dann weiter an das oberfränkische Fernwasser. Wobei sich hier nun die Frage stellt:
    1. Warum werden dann in einzelnen Gemeinden dieser Zweckverbände hohe Sanierungskosten für Brunnen und Leitungen in den nächsten Jahren angekündigt, wenn sowieso das Fernwasser kommen wird und wer wird hier aufgrund welcher Satzung finanziell ( ein weiteres Mal ) abkassiert ?
    2. Unterscheidet sich das oberfrk. Wasser vom Thüringischen in Qualität und Versorgungssicherheit und wird hier politisch ergebnisoffen gearbeitet, den Bürger nicht unnötig finanziell zu belasten?
    3. Sind aufgrund angekündigter/ drohender EU Maßnahmen zu verschärften Grenzwerten eigene Brunnen ....
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  • zwrecht@aol.com
    wenn 2026 der Landrat neu gewählt wird, gibts einen neuen Landrat und immer noch kein Trinkwasser fürs Grabfeld. Schade. 2019 berichtete die MainPost mit der ARGE "Wasserversorgung im Grabfeld" und dass die betroffenen Zweckverbände Mitte, Nord und Süd sowie die Gemeinden Wülfershausen und Hollstadt sich fürs Thüringer Trinkwasser entscheiden wollten. Woran ist es gescheitert? Am Geld nicht: "Die Möglichkeit für den Leitungsbau durch Thüringer Gebiet nach Kleineibstadt Zuschüsse zu erhalten, stellte Simon Mengen vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen in Aussicht. Es sollten möglichst die eigenen Brunnen erhalten bleiben, bestätigte er, nur wenn Schüttung und Qualität unzumutbar sind, könnten sie stillgelegt werden. Stephan Dömling vom Landratsamt machte darauf aufmerksam, dass es auch für interkommunale Zusammenschlüsse und die gemeinsame Projektplanung Förderungen gibt." Aber wenn es der Landrat nicht will, dann geht nichts! In drei Jahren geht der Landrat! Dann vielleicht?
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  • zwrecht@aol.com
    Arbeitsgemeinschaft (Arge) "Wasserversorgung im Grabfeld" : Im Bad Königshöfer Rathaus berieten die Vertreter der Wasserzweckverbände Mitte, Nord und Süd, sowie der Gemeinden Wülfershausen und Hollstadt, über die Sicherstellung des Trinkwassers in der Zukunft, gemeinsam mit Vertretern des Landratsamtes und einem Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes. Der WZV Nord hatte eine Überprüfung der Option "Wasser aus Thüringen" gefordert und notfalls sogar einen Alleingang über Hindfeld ins Auge gefasst. Ein Gespräch in Hildburghausen, dem Sitz des dortigen Wasser- und Abwasser- Verbands (wavh), an dem Georg Rath, WZV Nord und Sebald WVZ Mitte teilnahmen ergab: Thüringen kann Wasser "ohne Ende" liefern, es handelt sich dabei um Oberflächenwasser von der Talsperre Schönbrunn im Thüringer Wald von sehr guter Qualität. Leitungen lägen bereits bis Queienfeld. Rath berichtete, dass es seitens der Wasserchemie keine Probleme gebe (MP vom 23.08.2019)-passiert ist nix. Der Landrat will das nicht!
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