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Bad Neustadt
Bundestagswahl 2025: Dorothee Bär als klare Siegerin im Wahlkreis 247 Bad Kissingen
Die CSU-Kandidatin holt über 50 Prozent der Stimmen, deutliche Gewinne erzielt in den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge auch die AfD.
Gemeinsam mit ihrer Tochter Emilia, die zum ersten Mal wählen durfte, gab Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär ihre Stimme in ihrem Heimatdorf Ebelsbach ab.
Foto: Ralf Naumann | Gemeinsam mit ihrer Tochter Emilia, die zum ersten Mal wählen durfte, gab Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär ihre Stimme in ihrem Heimatdorf Ebelsbach ab.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 28.02.2025 02:39 Uhr

Das war keine große Überraschung. Die Ergebnisse der Bundestagswahlen 2025 für den Wahlkreis Bad Kissingen waren im Großen und Ganzen so zu erwarten. Dass die AfD und in geringerem Maße die CSU Gewinner des Urnengangs sein würden, war ebenso absehbar, wie die Verluste von SPD, Grünen oder FDP.

Wie bei den Wahlgängen 2021 und 2017 sicherte sich Dorothee Bär auch diesmal klar das Direktmandat im Wahlkreis. Dabei verzeichnete sie ein stolzes Plus von knapp zwölf Prozent im Vergleich zu 2021 und liegt mit etwa 51 Prozent wieder auf dem Stand von 2017. Inwieweit dieses Ergebnis auch darauf zurückzuführen ist, dass ein Erststimmenkandidat für die AfD fehlte, darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen. Deren Kandidatin holte 2021 immerhin mehr als 17.000 Stimmen.

Bär zeigte sich zufrieden. Es sei ihr großes Ziel gewesen, ihren Wahlkreis erneut direkt zu gewinnen. Das sei "wichtiger als ein Regierungsamt". Freude herrschte auch über das Ergebnis der Union auf Bundesebene: "Wir haben doppelt so viele Stimmen wie die SPD geholt", so Bär. Welche Rolle sie selbst in einer neuen Regierung spielen wird, ließ die frühere Staatsministerin für Digitalisierung offen. Ihr gutes Erststimmenergebnis bezeichnet sie als "sensationell".

Dass die AfD stark abschneiden würde, sei Bär klar gewesen. "Viele wollen, dass es einen Wechsel in der Migrationspolitik gibt", sagt sie. Zur Position der Union habe sie zwar positive Rückmeldungen bekommen, allerdings oft verbunden mit der Aussage, man glaube nicht, dass eine Umsetzung mit SPD und Grünen möglich sei. Ihr Ziel sei nun, Wählerinnen und Wähler zurückzuholen. "Das geht nicht mit Versprechen. Das geht nur mit Realpolitik", sagt sie.

Sabine Dittmar: Die SPD hat das Wählerpotenzial nicht ausgeschöpft

Großer Verlierer der Wahl war die SPD. Auch im Wahlkreis Bad Kissingen hatte die Partei deutliche Verluste zu verzeichnen und fiel bei den Erststimmen auf 14,5 Prozent (2021: 19,04), bei den Zweitstimmen mit einem Rückgang von acht Prozentpunkten sogar auf 9,7 Prozent zurück.

Sabine Dittmar, Direktkandidatin der SPD, bei ihrer Stimmabgabe in Maßbach.
Foto: Simon Snaschel | Sabine Dittmar, Direktkandidatin der SPD, bei ihrer Stimmabgabe in Maßbach.

Entsprechend enttäuscht zeigt sich Direktkandidatin Sabine Dittmar, als Staatssekretärin im Gesundheitsministerium selbst Teil der Ampel-Regierung: "Die Umfragen und Prognosen haben sich bestätigt. Natürlich hatte ich noch gehofft, dass es sich dreht. Aber Fakt ist, dass wir die Wahl verloren haben."

Man habe es nicht geschafft, das Wählerpotenzial auszuschöpfen, räumt Dittmar ein. Das Ergebnis der SPD auf Bundesebene habe sich auch auf ihr Erststimmenergebnis im Wahlkreis durchgeschlagen.

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Christian Ruser: Guter Grundstein für die Zukunft

Christian Ruser (Bündnis 90/Die Grünen) zeigt sich trotz des Stimmenverlusts für seine Partei zufrieden. "Es ist das erste Mal, dass ich Gesicht gezeigt habe als Kandidat, insofern ist es ein guter Grundstein für die Zukunft", so der 44-Jährige aus Knetzgau im Landkreis Haßberge.

Der Direktkandidat der Grünen, Christian Ruser, bei der Stimmabgabe.
Foto: Christiane Reuther | Der Direktkandidat der Grünen, Christian Ruser, bei der Stimmabgabe.

Ruser belegt auf der Landesliste seiner Partei Platz 44 von 62, ein Einzug in den Bundestag ist damit weitgehend aussichtslos. Das starke Abschneiden der AfD in der Region bezeichnet der Grünen-Politiker als "beängstigend".

Ernüchterndes Ergebnis für Frank Helmerichs Freie Wähler

"Die Freien Wähler spielen einfach bundesweit, das muss man sich eingestehen, keine Rolle", so der unterfränkische Spitzenkandidat Frank Helmerich. Für den 48-Jährigen ist besonders "ernüchternd", dass die Freien Wähler, die in Bayern mit der CSU regieren, auch im Freistaat offenbar unter vier Prozent abgerutscht sind.

Frank Helmerich, Kandidat der Freien Wähler aus Bad Königshofen, verfolgte die ersten Hochrechnungen mit Spannung.
Foto: Ines Renninger | Frank Helmerich, Kandidat der Freien Wähler aus Bad Königshofen, verfolgte die ersten Hochrechnungen mit Spannung.

Der positive Lichtblick für ihn persönlich: Bei den Erststimmen in seinem Heimatlandkreis Rhön-Grabfeld schafft es Helmerich mit rund 16 Prozent nach Dorothee Bär auf den zweiten Rang. Helmerichs Schlussfolgerung: Seine Kommunalpolitik komme an. "Daraus werde ich meine Motivation für die Zukunft ziehen."

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Für Karl Graf Stauffenberg waren die Ergebnisse seiner FDP "erwartbar", dennoch sei er damit "sehr unzufrieden". "Die FDP hat in den letzten drei Jahren viel richtig gemacht", ist Stauffenberg überzeugt, "aber es nicht nach außen kommuniziert". Er persönlich habe sich "einigermaßen halten" können, sagt er mit Blick auf die Zahlen.

Beim Direktkandidaten der Linken, Florian Beck, ist die Freude über das Abschneiden seiner Partei groß: "Wir haben den Schwung aus den vergangenen Wochen mit in die Wahl nehmen können", sagt Beck. Auch über sein Erststimmenergebnis ist er glücklich: "Die Region ist sehr konservativ. Da ist es schwer, als Linker Fuß zu fassen."

Im Wahlkreis mehr Stimmen als im Bund: große Freude bei der AfD

Grund zur Freude herrscht nach der Wahl vor allem bei der AfD. "Es ist ein wahnsinniger Sprung im Vergleich zur letzten Wahl. Wir sind auf einem guten Weg", so die Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Bad Kissingen, Sabrina Preuß.

Unter Mitarbeit von Julia Back, Johanna Heim, Ines Renninger, Benedikt Borst, Gerhard Fischer, Peter Schmieder, Simon Snaschel, Lukas Reinhardt

 
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