Beim Blitzmarathon hat die Polizei in Bayern heuer deutlich mehr Schnellfahrer erwischt als im Vorjahr – obwohl die Aktion angekündigt war. Insgesamt wurden an den bayernweit rund 2000 Messstellen fast 11 000 Fahrer mit zu hoher Geschwindigkeit geblitzt.
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Im vergangenen Jahr waren es noch rund 8500 gewesen. Warum in diesem Jahr so viel mehr Verkehrssünder erwischt wurden, konnte sich ein Sprecher des Innenministeriums nicht erklären. Den heftigsten Verstoß beging ein Mann in Neusäß bei Augsburg. Mit 160 Stundenkilometern fuhr er durch eine Tempo-70-Zone. Ihm drohen nun eine Geldstrafe, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.
74 Stundenkilometer zu schnell
In Unterfranken sanken die Zahlen dagegen: Wie das Polizeipräsidium mitteilt, haben die Beamten zwischen dem frühen Mittwoch- und dem frühen Donnerstagmorgen 420 Tempsünder in der Region erwischt. Beim Blitzmarathon 2018 waren es noch 692. Den deutlichen Rückgang erklärt die Polizei damit, dass mit rund 18 000 Fahrzeugen knapp 5000 Fahrzeuge weniger an den insgesamt 90 Messstellen in Unterfranken vorbeigefahren sind als im Vorjahr. "Dies dürfte insbesondere auf die schlechten Wetterbedingungen zurückzuführen sein", heißt es.
Dennoch ziehen die Beamten ein positives Fazit: Die Fahrer hätten "großes Verständnis für die Aktion" gezeigt und seien "zumeist vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs" gewesen. Ausnahmen gab es allerdings: So war ein Seat-Fahrer auf der B285 bei Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) bei erlaubten 100 Stundenkilometer mit Tempo 174 unterwegs. Er ist der traurige Rekordhalter des Blitzmarathons in Unterfranken. Neben einem Bußgeld von 880 Euro muss der Mann mit einem zweimonatigen Fahrverbot und zwei Punkten in der Verkehrssünderdatei rechnen.
Minister Herrmann kritisiert "Unbelehrbare"
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist angesichts der gestiegenen Zahlen in Bayern gleichwohl der Meinung: "Wir müssen auch weiterhin auf verstärkte Geschwindigkeitskontrollen setzen, solange noch so viele Unbelehrbare unterwegs sind." Für ihn sei es unverständlich, dass vielen Autofahrern nicht bewusst sei, wie gefährlich zu schnelles Fahren sein kann. "Raser setzen nicht nur ihr eigenes Leben auf Spiel, sondern auch das von anderen." Laut dem Polizeipräsidium wurden im vergangenen Jahr allein in Unterfranken bei Geschwindigkeitsunfällen 758 Personen verletzt. Insgesamt 19 – und damit fast jeder dritte getötete Verkehrsteilnehmer in Unterfranken – verloren bei Geschwindigkeitsunfällen ihr Leben. Daher betont die Polizei: "Auch wenn der Blitzmarathon nun vorbei ist, werden weiterhin Kontrollen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt."