Großer Aufwand und relativ geringer Ertrag. Das war genau das erwünschte Ergebnis des Blitzmarathons am Mittwoch im Landkreis Rhön-Grabfeld. Denn es geht der bayerischen Polizei nicht um ein höheres Jagdglück, sondern um die Sensibilisierung der Autofahrer für das korrekte Tempo.
"Wir haben fünf Beanstandungen gezählt", kann Gerd Jahrsdörfer von der Polizeiinspektion Bad Neustadt am Donnerstagmorgen bilanzieren. Um 7 Uhr mussten Jahrsdörfer und seine Kollegen ihre Daten weitergeben an die Zentrale für die große Bayern-Bilanz. Zehn Stunden und 30 Minuten haben die Bad Neustädter Polizeikräfte an insgesamt vier Stellen gemessen. Zweimal im Bereich der Bad Neustädter Jahnstraße und an zwei Standorten entlang der B 279 zwischen Schönau und Bischofsheim. Am schnellsten war ein Pkw-Fahrer mit 140 Sachen unterwegs, das macht 160 Euro und ein Punkt in Flensburg", erklärt der Polizeihauptkommissar. Würde derjenige noch einmal geblitzt in diesem Jahr, müsste er den Autoschlüssel erst einmal abgeben.
Regenfälle machten Fahrer vorsichtig
Insgesamt zehn Kollegen waren über die 24 Stunden des Blitzmarathons verteilt im Einsatz, heißt es von der Bad Neustädter Polizeiinspektion. Zusammen waren sie 30 Stunden auf der Straße. Jahrsdörfer glaubt, dass die Regenfälle am Morgen sowie die intensiven Regenschauern am späteren Abend zur besonnenen Fahrweise beitrugen. "Die Leute sind dann besonders vorsichtig gefahren", glaubt Jahrsdörfer. Aber natürlich hätten sich auch viele durch die Medienberichte schon auf den Blitzmarathon eingestellt, analysiert der Polizeihauptkommissar. Im letzten Jahr seien es noch mehr Autofahrer gewesen, die geblitzt worden seien.
Alles recht unauffällig im Grabfeld
"Alles recht unauffällig", heißt es von der Polizeistation in Bad Königshofen. Hauptkommissar Thomas Reubelt hat mit seinen Kollegen drei Tempoverstöße im Protokoll für den Blitzmarathon festgehalten. Das ist exakt die gleiche Zahl wie auch 2018. Zwei Messstellen wurden von den Bad Königshöfer Polizeikräften ins Visier genommen, auf der B 279 bei Saal sowie auf der gleichen Strecke bei Sulzdorf a.d. Lederhecke. Größter "Ausrutscher" war ein LKW auf der Strecke, der anstatt mit Tempo 60 mit 88 Stundenkilometern vom Geschwindigkeitsmessgerät ertappt wurde. Zwei Beamte aus dem Grabfeld waren insgesamt sechs Stunden im Einsatz. "Die Leute sind gewiss auch sensibilisiert für den Blitzmarathon", glaubt Thomas Reubelt.
Spitzenreiter bei Mellrichstadt geblitzt
Fünf Stunden und 30 Minuten lang haben die Beamten der Polizeiinspektion Mellrichstadt mit ihren Lasermessgeräten bereitgestanden. "Wir haben zwölf Beanstandungen gezählt", so der Dienststellenleiter, Polizeihauptkommissar Elmar Hofmann. Gemessen wurde an zwei Stellen entlang der ehemaligen B 19, auf der Staatsstraße zwischen Mellrichstadt und Frickenhausen sowie am Autobahnzubringer der B 285 neu. "Das sind relativ wenige Beanstandungen", bilanziert Hofmann. Das wird deutlich, wenn man sich den 22. März betrachtet. An diesem Tag hatten die Mellrichstädter Polizeibeamten ebenfalls an der B 285 neu kontrolliert.
Der unterfränkische Spitzenreiter wurde bei Mellrichstadt erwischt, aber nicht von den örtlichen Polizeibeamten. Auch die Verkehrspolizeiinspektion in Werneck hat auf der B 285 mit schwerem Gerät gemessen. Ein Seat-Fahrer aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld fuhr bei erlaubten „100“ 74 km/h zu schnell. Neben einem Bußgeld von 880 Euro muss der Mann mit einem zweimonatigen Fahrverbot und zwei Punkten in Flensburg rechnen.
Mehr Geblitzte im März
In gerade einmal zwei Stunden wurden damals bei 330 Fahrzeugmessungen ebenfalls zwölf Beanstandungen protokolliert. Spitzenreiter war damals ein Pkw-Fahrer, der mit 157 Sachen über den Autobahnzubringer rauschte. "Die Ankündigung des Blitzmarathons hat die Autofahrer vorsichtig sein lassen", glaubt Hofmann.
Im Altlandkreis waren sechs Beamte für vier Stunden im Einsatz, bei 365 Fahrzeugen wurde mit der Laserpistole "abgedrückt". Auch rund um Mellrichstadt könnte das regnerische Wetter zu den wenigen erwischten Verkehrssündern beigetragen haben. Auch in Mellrichstadt wurde das Ergebnis des Vorjahres exakt wiederholt mit zwölf Beanstandungen. Allerdings war 2018 auch ein Fahrverbot erteilt worden.