
Blauer Himmel, schnell darüber hinziehende Wolken und gelegentlich noch heftige Böen. Am Samstagmorgen hatte sich das Wetter einigermaßen beruhigt. Wenig erinnerte noch daran, dass in der vorangegangenen Nacht ein Orkantief über den Landkreis gefegt war. Zwar hat es "kräftig geblasen", es wurden auch einige Schäden registriert, aber Rhön-Grabfeld ist letztlich doch einigermaßen glimpflich davongekommen. Das bestätigte auch Kreisbrandrat Stefan Schmöger am Tag nach dem Unwetter. "Zeynep" hatte den Landkreis in der Nacht offensichtlich doch nur gestreift.
Auch wenn sich die schlimmen Befürchtungen im Vorfeld nicht bestätigt hatten, sorgte der Sturm für einige Schäden. Die Feuerwehren waren im Dauerstress. Als Bilanz des zweiten Sturm-Tages spricht Schmöger von 27 Feuerwehreinsätzen. Vorwiegend handelte es sich um Einsätze wie "Baum auf Straße". An die 20 Einsätze meldet die Integrierte Leitstelle Schweinfurt für die Wehren in Rhön-Grabfeld alleine zwischen Freitagabend und Samstagmorgen. Durch die starken Windböen wurden vor allem Bäume „umgelegt“ und fielen teils auf vorbeiführende Straßen.
Bäume stürzen auf Autos
So meldete die Polizei Bad Neustadt einen Nadelbaum, der am frühen Freitagabend auf dem Parkplatz eines Hotels in Schönau umgestürzt war und den dort geparkten Audi eines Hotelgastes beschädigte. Weitere Äste fielen auf nebenstehende Fahrzeuge. Der entstandene Sachschaden liegt, nach Schätzungen der Polizei, im unteren fünfstelligen Bereich. Ein weiterer umgestürzter Baum war auf die B279 Höhe Abfahrt Unterweißenbrunn gefallen. Eine 64-jährige Autofahrerin fuhr mit ihrem Ford Fiesta dagegen. Dabei kam es glücklicherweise nur zu geringerem Sachschaden.

Glück hatte auch der Fahrer eines VW-Busses, der am Freitagabend in der Hendunger Straße in Mellrichstadt Richtung Hendungen unterwegs war. Wie die Polizei mitteilte, fiel wegen des Sturms ein Baum auf seinen VW Bus. Das Fahrzeug wurde dabei beschädigt, der Fahrer aber blieb unverletzt. Die Feuerwehr Mellrichstadt kümmerte sich um die Beseitigung des Baums. Zu einem weiteren Einsatz in Mellrichstadt kam es wenig später. Hier war ein Baum auf ein Hausdach gestürzt und beschädigte das Dach sowie einen Telefonmast.
Keine größeren Sturmschäden
Auch an anderen Orten waren Sicherungsmaßnahmen an Gebäuden wegen abgedeckter Ziegel erforderlich. So in der Innenstadt von Bad Neustadt, an der Kirche in Mellrichstadt oder, wie schon am Freitag, an der Kirche St. Konrad in der Gartenstadt. "Gebäude sichern", hieß es auch in Rödelmaier. "Aber größere Schäden, vor allem an Gebäuden, blieben zum Glück aus", erklärte der Kreisbrandrat gegenüber dieser Redaktion.

Umgestürzte Bäume wurden noch unter anderem aus Kilianshof, Fladungen, zwischen Sulzdorf und Ermershausen und auch aus Schmalwasser gemeldet. Hier waren auch einige Bäume in eine Stromleitung gefallen. Einsätze gab es für die Feuerwehr Bischofsheim auf der Hochrhönstraße und für die Feuerwehren Sternberg und Sulzdorf auf der Straße zwischen Sulzdorf und Sternberg. Hinzu kamen Alarmierungen in den frühen Morgenstunden des Samstags für die Feuerwehrleute in Neustädtles sowie Sands und Fladungen.
Erneut Hochwasser am Montag
Auch wenn die Nacht mit einigen Niederschlägen verbunden war, brachte der Orkan kein weiteres Hochwasser mit sich. Im Gegenteil: Der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete am Samstagmorgen sich weiter normalisierende Pegel. An keinem Gewässer der beiden Rhön-Landkreise war noch eine Hochwasser-Meldestufe überschritten.

Nach Prognosen des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen von Sonntagmittag wurde aber bis Montag mit Niederschlägen zwischen zehn und 25 Litern pro Quadratmeter in Rhön-Grabfeld und daher mit einem erneuten Anstieg der Wasserstände gerechnet. Demnach sollten sowohl die Brend als auch die Streu die Meldestufe eins überschreiten, ob die Saale die Meldestufe zwei erreicht, war unklar. Auch an kleineren Gewässern ohne Warnpegel, so die Warnung, könne es durch die Regenfälle zu Ausuferungen und Überschwemmungen kommen.
Nun droht Antonia
Grund ist Sturmtief "Antonia", das im Lauf des Sonntags aufzog. Vor allem in der Nacht zum Montag wurden erneut starke bis stürmische Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern erwartet. Für die Höhenlagen der Rhön kündigte der Deutsche Wetterdienst am Sonntagnachmittag sogar Böen der Windstärke elf an. Entsprechend musste wieder mit umstürzenden Bäumen gerechnet werden.
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