Als vor wenigen Jahren in Bad Königshofen der erste Abschnitt des Neubaugebietes "Hochgericht II" erschlossen wurde, war noch nicht abzusehen, wie schnell die 22 Bauplätze verkauft sein würden. Die Grundstücke, auf denen ausschließlich Wohnbebauungen erlaubt sind, sind mittlerweile alle bebaut.
Trotz kräftig gestiegener Bau- und Baulandpreise ist die Nachfrage also nach wie vor groß nach einem Grundstück "auf der grünen Wiese" sprich nach einem Bauplatz in einem Neubaugebiet – nicht nur in Bad Königshofen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass vielerorts Anstrengungen unternommen werden, Leerstände in den Ortskernen zu beseitigen oder dort vorhandene Baulücken zu schließen. Viele junge Baufamilien wünschen sich nach wie vor ein Haus mit einem großen Garten, was in der Regel eben nur in einem Neubaugebiet zu realisieren ist.
Weiterer Abschnitt in Planung
In Bad Königshofen sind erschlossene, in kommunaler Hand befindliche Grundstücke in ausgewiesenen Neubaugebieten nicht nur im Stadtgebiet derzeit ausverkauft. Bis auf Althausen, wo die Stadt noch zwei Bauplätze anbieten kann, stehen aktuell auch in den Stadtteilen keine Baugrundstücke zur Verfügung. Erst ab 2023 könnte es nach Auskunft des Bad Königshöfer Bauamtes wieder Grundstücke für Wohnbebauung geben, wenn im Baugebiet "Hochgericht II" ein weiterer Abschnitt erschlossen werden sollte.
Ähnlich wie Bad Königshofen sieht es in den anderen Städten des Landkreises aus. In Bad Neustadt sind derzeit nur noch zwei Bauplätze aus kommunaler Hand zu haben und zwar im Stadtteil Dürrnhof. Laut Liegenschaftsabteilung der Stadt Bad Neustadt ist wegen der großen Nachfrage die Ausweisung von zwei Neubaugebieten in Planung und zwar in Dürrnhof und Brendlorenzen. In Mellrichstadt sind aktuell sechs Bauplätze in einem Neubaugebiet käuflich zu erwerben und zwar in Eußenhausen.
Keine Bauplätze mehr in Fladungen
In Ostheim sind es ebenfalls sechs (in Urspringen), während in Fladungen und Bischofsheim seitens der Kommune derzeit überhaupt keine Angebote auf dem Markt sind. Im Falle der Stadt Bischofsheim, die sich 2010 mit Oberelsbach, Sandberg und Schönau zur "Kreuzbergallianz" zusammengeschlossen hat, ist das auch so gewollt. Im Allianzgebiet werden schon seit geraumer Zeit keine größeren Neubaugebiete mehr ausgewiesen. "Für uns ist die Innenentwicklung wichtiger", so Ulla Sippach, im Bischofsheimer Rathaus die geschäftsleitende Beamtin.
Auch im Bereich der VG Bad Neustadt sind Bauplätze in Wohngebieten Mangelware, wie Klaus Wohlfart, in der VG zuständig für Grunderwerb und Erschließungsbeiträge, auf Nachfrage der Redaktion bestätigt. In Niederlauer sind noch vier Grundstücke in Gemeindehand, in Schönau ist es eines. "Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Bauplätzen deutlich gestiegen", weiß Wohlfart.
Immer höhere Erschließungkosten
Das sei darauf zurückzuführen, dass viele aus den engen Städten raus aufs Land wollen, wo deutlich mehr Platz ist. Wohlfart weist darauf hin, dass in Hohenroth ein Neubaugebiet geplant ist. Kaufinteressenten sollten sich aber auf relativ hohe Preise einstellen. "Ich gehe davon aus, dass wegen der stark steigenden Erschließungskosten der Quadratmeterpreis nicht unter 100 Euro liegen dürfte."
Dass die Preise der rund 100 Grundstücke in Baugebieten im Landkreis Rhön-Grabfeld, die sich aktuell in kommunaler Hand befinden, recht unterschiedlich sind, liegt daran, dass sie zum Teil vor Jahrzehnten erschlossen wurden. Damals betrugen die Erschließungskosten einen Bruchteil von dem, was dafür heute anfallen würde. So gibt es zum Beispiel im Grabfeld in einigen Gemeinden noch etliche Grundstücke, die unter 30 Euro pro Quadratmeter kosten. Eine größere Anzahl an Bauplätzen für Wohnhäuser gibt es auch noch in Sandberg, wo die Preise zwischen 43 und 47 Euro liegen.
1000 Quadratmeter Garten um die Hütte und der Nachbar muss das Fernglas benutzen um mir ins Fenster zu schauen. Da muss ich sagen ich persönlich möchte nicht in einer Stadt wohnen in der sich selbst unbeteiligte Gedanken über meine Grundstücksgröße machen müssen
Wir brauchen Fläche für Nahrungsmittel, zur Enegierzeugung, für Naturschutz und vieles mehr. Und hier wird auf großem Fuß gebaut, als gäbe es kein Morgen.
Zur Klarstellung: nicht die Bauherren sind letztlich dafür verantwortlich. Sondern die Stadt, die dieses Gebiet genau so konzipiert hat.