Der Klimawandel und seine Bekämpfung beherrscht die Schlagzeilen fast bis zur Ermüdung. Aber um ein ernsthaftes Bemühen um mehr Klimaschutz kommt die Menschheit nicht herum. Das gilt auch für Bad Neustadt. Dort will man jetzt für die neuen Baugebiete "Westlich des Lebenhaner Wegs" in Brendlorenzen und "Am Wethfeld" in Dürrnhof ein Zeichen setzen. Sie sollen klimaneutral werden. Dafür ist ein so genanntes Kaltwärmenetz vorgesehen. Kurz gefasst bedeutet es eine Erdwärmeversorgung in einem Netzverbund. Damit würde die Stadt ein ökologisches Leuchtturm-Projekt realisieren. Einziger Knackpunkt: Für Bauwillige müsste es einen Anschluss- und Benutzungszwang geben, damit das ehrgeizige Vorhaben rentabel ist.
Keine Alternative zur Klimaneutralität
Nicht nur Bürgermeister Michael Werner äußerte sich als leidenschaftlicher Befürworter des Projekts. Fraktionsübergreifend wurde die Idee begrüßt. "Wir sollten nicht lange warten, sondern dieses Angebot machen und Akzeptanz schaffen", sagte zum Beispiel Rita Rösch von der SPD. Für Gudrun Hellmuth von den Freien Wählern sind die Planungen "alternativlos, denn ohne ein Klimakonzept kann man heute eigentlich nicht mehr bauen. Bastian Steinbach von der CSU wollte die Pläne gar nicht mal Leuchtturmprojekt nennen, weil diese klimaneutrale Herangehensweise doch "State of the art" (der letzte Stand der Technik) sei.
Keine Widersprüche also zu einem Vorhaben, das Thomas Merker und Michael Gottwald von der Bayrischen Rhöngas GmbH dem Gremium ausführlich vorstellten. Die Rhöngas soll das Projekt verwirklichen. Sie ist nur noch dem Namen nach Gaslieferant in der Region, befindet sich aber lange schon selbst im Transformationsprozess. Die Biomasse-Erdwärmenetze in Bad Neustadt und Oberelsbach mit über knapp sieben beziehungsweise drei Kilometern Länge sind Beispiele für neue, klimabewusstere Versorgungsformen.
Ehrgeizige Klimaziele
Nun also das Baugebiet-Projekt. Es soll einen Beitrag leisten zur Klimaneutralität bis 2045, zu der sich auch die Bundesrepublik verpflichtet hat. Klar sei, so Thomas Merker, dass den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Kommunen viel abverlangt werde, um die Klimaziele zu erreichen. Der Preis für eine Kilowattstunde Wärme könne sich von zehn Cent auf bis zu 20 bis 30 Cent in den nächsten Jahren erhöhen.
Das Kaltwärmenetz, das die Rhöngas modellhaft für das Baugebiet von Brendlorenzen unweit des Wertstoffhofes plant, hätte einen großen Vorteil. Bauinteressenten müssten sich nicht selbst um die Planung und Konzeptionierung ihrer Strom- und Wärmeversorgung kümmern mit entsprechenden Gutachten, sondern könnten auf ein fertiges System zurückgreifen. Auch die Kosten könnten auf viele Jahre hinaus gut berechnet werden. Ein schöner Effekt: Wenn sich die Investitionen in den ersten Jahren amortisiert haben, ist mit geringeren Beiträgen zu rechnen, wie Michael Gottwalt vorrechnete.
Wärme aus dem Erdboden
Nach ersten Entwürfen sollen in einem südwestlichen Teil des Areals die Kollektorenflächen für die Geothermie entstehen. Ein in die Erde eingegrabenes Leitungsnetz in etwa einem bis drei Meter Tiefe ähnlich einer Fußbodenheizung nutzt den Temperaturunterschied zur Gewinnung von Wärme. Diese wird über eine Kaltwärme-Leitung an die 48 Bauplätze weitergegeben. Fotovoltaik-Flächen dienen zur Stromgewinnung für die Wärmepumpen, für E-Mobil-Ladestationen und die Stromversorgung der Wohnhäuser.
"Unser Angebot wird nicht teurer sein als eine private Anschaffung", gab Gottwald vor dem Stadtrat ein wichtiges Ziel vor. Er geht von jährlichen Wärme/Strom-Kosten von rund 3800 Euro aus für einen Hausanschluss, und das ohne eigene Planungskosten oder ein technisches Risiko.
Anschlusspflicht
Grundvorraussetzung, dass dieses ambitionierte Projekt Chancen hat, ist ein Anschluss- und Benutzungszwang für die Bauwilligen, denn nur so lasse sich das klimaneutrale Baugebiet auch wirtschaftlich darstellen. "Die rechtliche Ausgestaltung beschäftigt die Verwaltung schon jetzt intensiv", so Bürgermeister Werner, die juristisch wasserfeste Ausgestaltung ist diffizil. Das Ratsgremium stimmte einstimmig dafür, das Energiekonzept der Bayerischen Rhöngas GmbH weiterzuverfolgen.
Wie sehen die Vorschläge von HeilHK aus?
Finanzierungskonzept?
Man schaut sich "nur" die spätere Versorgung mit Energie an, vergräbt aber vorher gigantische Mengen an Baustoffen, die eben auch ihren CO2 print haben!
Aus meiner Sicht schaut man mal wieder durch eine "rosa" Brille und sieht das Ganze nicht! ...also nur eine Überschrift!