Preh feiert in diesen Tagen ein kleines Jubiläum: Vor zehn Jahren wurde der Automobilzulieferer von der chinesischen Joyson Gruppe übernommen. Vorbehalte und Unsicherheiten machten seinerzeit die Runde bei Mitarbeitern wie bei den Bürgerinnen und Bürgern in Bad Neustadt. Ein Verlust von Arbeitsplätzen und ein Abwandern von Knowhow nach China wurden befürchtet.
Zhengxin "Charlie" Cai: Auch in Zukunft wachsen
Bestätigt hat sich davon bislang nichts. Im Gegenteil. Jeff Wang, Gründer und Chef der Joyson Gruppe, hat seit der Übernahme das kontinuierliche Wachstum von Preh wohlwollend begleitet und vorangetrieben. Vor zehn Jahren hätte noch niemand erwartet, dass Preh 2020 zum wiederholten Male einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaftet. Bei der Übernahme 2011 waren es "nur" 351 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl hat sich seitdem weltweit fast verdreifacht. Und nach Auskunft des neuen CEO Zhengxin "Charlie" Cai soll Preh auch in Zukunft weiter wachsen.
Zum ersten Mal hat Zhengxin Cai am Mittwoch eine Bilanzpressekonferenz als CEO des Unternehmens geleitet. Im Februar hatte der in Estenfeld bei Würzburg lebende Manager die Führungsposition bei Preh übernommen. Ein Neuling im Vorstand von Preh ist er aber beileibe nicht. Als "Brücke" zum seinerzeit neuen Eigner in China, wie er selbst sagt, kam Cai vor zehn Jahren zu Preh und feiert auch persönlich das kleine Jubiläum bei dem Bad Neustädter Unternehmen. Mit ihm stehen nun Jochen Ehrenberg und Rui Marques Dias als Dreigestirn der Preh GmbH vor.
Unternehmen wurde 1919 von Jakob Preh gegründet
Mehr als sieben Jahrzehnte war das von Jakob Preh 1919 gegründete Unternehmen an den Saalewiesen im Besitz der Familie Preh gewachsen. Im Jahre 1993 ging die Kapitalmehrheit an die Rheinmetall AG, zehn Jahre später an die Deutsche Beteiligungs AG in Frankfurt. Nach langer Vorbereitung wurde Preh nach einem Joint Venture am 8. April 2011 Teil der Joyson Electronics Group, die heute zu den 30 größten Automobilzulieferern der Welt mit mehr als 100 Standorten in 30 Ländern zählt.
Erfolgreich hat sich Preh in die Weltspitze der Autobranche mit Bedienelementen gearbeitet. Für Personenkraftwagen ebenso wie für landwirtschaftliche Fahrzeuge und LKW. In Autos von BMW, VW, Ford und Mercedes finden sich Preh-Produkte ebenso wie in Fahrzeugen von Porsche, Lamborghini, Bentley, Tesla wie auch MAN, John Deere und Fendt. Jüngstes Beispiel für erfolgreiche Produkte aus dem Hause Preh sind eine Fülle an Bedienelementen im bald auf den Markt kommenden spektakulären Elektrosportwagen Audi E-Tron GT. Zudem sorgt die 800 Volt-Technologie aus dem Hause Preh für die Stromversorgung in dem Elektroauto mit Schnelllademöglichkeiten in bislang ungekannt kurzer Zeit.
Die Sparte Elektromobilität soll innerhalb der Preh GmbH in den kommenden Jahren weiter stark wachsen. Das Unternehmen will in enger Absprache mit Joyson das Elektroauto der Zukunft mit viel Technik aus Bad Neustadt ausstatten. Mit hochmodernen Bedienteilen für den Fahrer sowieso.