
Schon in jungen Jahren war für Andreas Köhler eine abgemachte Sache, dass er einmal in das Haus seiner Großmutter ziehen würde. Oma Berta war das ganz recht. Schließlich lag ihr viel daran, dass ihr Zuhause, in dem sie selbst aufgewachsen ist und Zeit ihres Lebens gewohnt hat, nach ihrem Tod in der Familie bleiben sollte. Als die Oma dann 2012 mit 89 Jahren starb, dauerte es noch drei Jahre, bis der heute 43 Jahre alte Enkel seinen Wunsch in die Tat umsetzte.
"Das erste Jahr haben wir nur abgerissen", erinnerte sich Köhler an die Unmengen von Erde und Schutt, die bei der Entkernung des Hauses angefallen sind und die von seinem Schwager mit einem Unimog abtransportiert wurden. Geholfen haben ihm dabei die Familie und Freunde. Trotzdem musste mit einer gewissen Behutsamkeit vorgegangen werden, steht das Fachwerkhaus doch unter Denkmalschutz. In manchen Decken findet man noch den Lehm.
Fachwerkhaus in Aubstadt ist wohl rund 150 Jahre alt
Was dann folgte, war die komplette Erneuerung des Innenausbaus. Mit neuen Leitungen, Türen, Fenstern, Bad und Böden. Das Dach wurde nach einer Aufstockung des Hauses neu errichtet, eine mit Pellets betriebene Fußbodenheizung sorgt neben einem Schwedenofen für Wärme in der kalten Jahreszeit. Komplett neu ist auch die Küche. Der Gebäudeteil war ganz früher einmal der Kuhstall, wurde aber schon zu Omas Lebzeiten für Wohnzwecke umgebaut.

Dokumente oder andere Hinweise, wie etwa eine in den Türstock eingravierte Zahl, die auf das Alter des Hauses, das am Dorfplatz steht, schließen lassen könnten, sind nicht aufgetaucht. Der Mitarbeiter vom Denkmalschutzamt habe das Fachwerkhaus auf gut 150 Jahre geschätzt, sagt Köhler, der bei der Post arbeitet. 2018 war dann alles für den Einzug fertig. Die sechs Zimmer, Küche und Bad bieten viel Platz.
Andreas Köhler und Freunde erledigten bei der Sanierung viel selbst – aber nicht alles
Obwohl Köhler und Freunde so viel wie möglich selbst in Eigenregie erledigt haben, um Kosten zu sparen, alles wollte er nun doch nicht machen. "Was nutzt es mir, ein paar Hundert Euro zu sparen, wenn mir am Ende das Ergebnis nicht gefällt", hat er sich gedacht und gibt zu "Ich bin halt kein Verputzer und Maler."
Zur Finanzierung: Gut 150.000 Euro hat Köhler aufgewendet, wie er sagt, Zuschüsse gab es vom Denkmalschutzamt und nach dem Innenentwicklungsprogramm der Fränkischen Allianz Grabfeldgau von der Gemeinde Aubstadt. Ein wenig wurmt es ihn, dass er wegen einer falschen Auskunft in einer Behörde keine KFW-Mittel beantragt hat. Deshalb rät er jedem, der ein altes Haus sanieren will, sich genau nach Fördermöglichkeiten zu erkundigen.
Sanierung als "beste Entscheidung" für Andreas Köhler
Über Fehler bei der Planung muss er sich allerdings nicht ärgern. "Ich würde alles wieder genauso machen", betont er und freut sich darüber, dass die Haussanierung die "beste Entscheidung" war, die er getroffen hat.

Wenn auch im Haus alles tipptopp ist, im Außenbereich mit Scheune, Garage, und Nebengebäude, wo Mischlingshund Duke sein zuhause hat, wartet noch einiges an Beschäftigung, wobei Köhler die Scheune schon in Angriff genommen hat. Aber Andreas Köhler sieht die Sache entspannt, was auch nicht verwunderlich ist, schließlich geht er in seiner Freizeit als Hobby der Imkerei nach. Und die Arbeit mit den 24 Völkern lässt Stress schon mal gar nicht aufkommen.