
Jeder Kunde merkt es an den höheren Preisen: Nicht nur das Gas wird teurer, von Lebensmitteln bis zu Handwerkerrechnungen – überall muss man tiefer in die Tasche greifen. Sparen ist angesagt, deshalb fragte diese Redaktion in einer Zufallsumfrage auf dem Marktplatz Bad Königshofen: "Alles wird teurer. Wo müssen Sie den Gürtel enger schnallen?" Alle Befragten hatten sich mit dem Thema "Kosten einsparen" schon beschäftigt und waren, soweit sie können, bereit, ihren Lebensstil ein wenig anzupassen. Sie waren sich auch darüber einig, dass die Auswirkungen der Inflation bei den Menschen erst im Herbst und Winter richtig ankommen.
Melissa Rottenbacher aus Rieth: Vor dem Heizen geht es zum Holz machen in den Wald.

Melissa Rottenbacher aus Rieth schaut beim Einkauf mehr nach Sonderangeboten und hat die Ebay-Kleinanzeigen für sich entdeckt. "Wir bauen gerade unser Haus um und schauen, wo wir Material günstig einkaufen können. Mein Mann macht alles selbst. Im Winter heizen wir mit Holz, da sparen wir auch viel." Mithilfe des Vaters wird Holz aus dem Wald geholt, das mache sogar Spaß, berichtet Melissa Rottenbacher. Sie hat auch noch andere Sparmöglichkeiten: "Wir halten Hühner, Gänse, Enten, Wachteln und Hasen", für Fleisch und Eier ist also gesorgt.
Margit Ziegler aus Merkershausen: Wer regionale Produkte einkauft, stärkt die heimische Wirtschaft.

Kreisbäuerin Margit Ziegler aus Merkershausen setzt Energie in jeder Form schon immer bewusst ein, jetzt aber noch gezielter, bis hin zum Duschwasserverbrauch. "Man überlegt noch genauer, welche Arbeitsgänge sinnvoll sind oder nicht. Beim Einkauf der Dinge, die wir nicht selbst herstellen, wie Butter oder Nudeln, bleibe ich bei regionalen Produkten, um die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Wenn man bedenkt, wie viele Lebensmittel weggeworfen werden, ist gezielter Einkauf jetzt besonders wichtig. Auf dem Einkaufszettel sollte nur stehen, was man wirklich benötigt", ist ihr Tipp. Wie steht es mit Urlaub? "In der Beziehung können wir nicht sparen – Urlaub gibt’s bei uns nicht", war die Antwort.
Günter Enders aus Saal: Zum Energiesparen dreht er die Heizung runter und fährt jetzt häufiger Fahrrad.

Günter Enders aus Saal spart beim Benzin, mehr Fahrradfahren sei angesagt, berichtet er. "Dinge, die wir nicht unbedingt brauchen, werden nicht gekauft. Strom sparen wir schon lange und haben alles auf LED umgerüstet." Trotz Sommerpreisen hat er beim Heizöl das Doppelte bezahlt im Vergleich zum Vorjahr und hat sich vorgenommen, die Heizung im Winter ein paar Grad herunterzudrehen. "Essen muss man ja", sagt er zu einer diesbezüglichen Frage, er habe aber schon immer nach Sonderangeboten geschaut und isst wenig Fleisch. "Die Kunden sind die letzten in der Nahrungskette, die müssen alles bezahlen."
Albert Kern aus Aubstadt: Wer eine kleine Rente hat, der kann nicht sparen.

Rentner Albert Kern aus Aubstadt weiß nicht, wo er noch sparen könnte. "Mit meiner kleinen Rente komme ich kaum aus. Wo ich sparen kann, habe ich es schon getan. Außer – ich gewöhne mir das Essen ab und sterbe. Wir als Nachkriegsgeneration sind von klein auf das Sparen gewöhnt – Licht ausknipsen, Wasser nicht verschwenden ist für uns selbstverständlich." Früher hat er selbst Gemüse gezogen, das kann er jetzt nicht mehr.
Toni Zeißlein aus Alsleben: Sieht Einsparpotenzial bei Strom und Heizung und macht erste Erfahrungen mit dem ÖPNV.

Toni Zeißlein aus Alsleben sieht zu Hause noch Einsparpotenzial beim Strom und bei der Heizung. Er besitzt einen Kachelofen, den er durchgehend schüren will, und eine Ölheizung, die könnte auch etwas niedriger laufen, meint er. Weniger Autofahren hat er sich vorgenommen und es mit seiner Familie mal ausprobiert, ob sie es schaffen, mit dem ÖPNV zum Kreuzberg zu fahren. "Es hat tadellos geklappt, aber nur, wenn man weiß, wie und wo man sich anmelden muss, zum Beispiel, um von Alsleben nach Bad Königshofen zu kommen", berichtete er. "Beim Essen wird ganz zuletzt gespart", ist seine Einstellung und er fragt sich, ob wirklich alle Preiserhöhungen gerechtfertigt sind oder ob es "Mitnahmeeffekte" gibt. "Aber wir wollen nicht jammern, es gibt Leute, denen geht es viel schlechter", sagt er.
Renate Knaut aus Bad Königshofen: Im Winter werden nur die Zimmer geheizt, in denen sie sich auch aufhält.

Renate Knaut aus Bad Königshofen versucht jetzt noch bewusster Strom und Wasser zu sparen. In ihrem Mietshaus ist eine Gas-Zentralheizung, sie beheizt aber im Winter nur die Räume, die sie wirklich benutzt. Trotzdem erwartet sie eine deutliche Steigerung der Abschläge und der Jahresrechnung. "Ich war noch nie auf der Verschwenderseite", stellt sie fest. Wo sie momentan noch nicht spart, ist das Nutzen der heimischen Gastronomie, die sie, solange es geht, unterstützen will. Beim Autofahren kann sie nicht sparen. "Was ich kann, laufe ich, das ist für mich einfach, weil ich in der Stadt wohne und arbeite", sagt sie.