Die hörbar der Stadthalle ist ausverkauft. Andreas Kümmert mit seiner einzigartigen Blues- und Soulstimme ist angekündigt. Einige Jahre ist es nun schon her, seit er mit seiner Eigenkomposition "Simple man" in der TV-Show "The Voice Of Germany" gewann – und dann die damit verbundene Teilnahme am Eurovision Song Contest ablehnte.

Doch bevor Kümmert in Bad Neustadt auf die Bühne kommt, gibt er der Sängerin und früheren Bandkollegin Tamara Meseck aus Karlsruhe mit Band Raum für tiefgründige Lieder. Mit ihrer wunderbaren, gefühlvollen Stimme und ihren emotionalen Liedtexten beschreibt sie Hoffnung ("Fängst du mich auf") und Schmerz ("Wunden"). Besonders eindrucksvoll ist ihr Song "Wenn ich groß bin, brauch' ich deine Hände nicht mehr" mit dem Hilferuf eines Kindes, das seine Mutter braucht.

Die neue Version von "Simple man" und die Hintergründe

Dann kündigt sich Andreas Kümmert selbst kurz und geschäftsmäßig an, und das steht in krassem Widerspruch zu seiner musikalischen Leidenschaft, die er ab der nächsten Sekunde auslebt. Dieser Künstler braucht eigentlich kein Instrument. Seine Stimme gleicht musikalischen Naturgewalten. Besonders deutlich wird dies bei der kraftvollen Ballade "Hey Louise" und dem Blues "Simple man".

Er erzählt, dass er diese neue Version von "Simple man" bei einem Auftritt wegen seiner ruinierten Stimme gesungen hat. Seinem Schlagzeuger Michael Germer gefällt sie gar nicht, aber er singt sie trotzdem, er ist der Chef. Und immer wieder zeigt er bei seinen Blues-Riffs vom Feinsten, welch ein hervorragender Gitarrist er ist.

Das Publikum in der hörbar der Stadthalle, das vom ersten Ton des Konzerts an begeistert mitgeht, spürt, dass Kümmert in jedem Song ganz bei sich selbst ist, dass er in der Musik aufgeht. Er erzählt dann, wie ihn das Gefühl übermannte, als er erfuhr, dass er Vater wird. Da komponierte er für seinen ungeborenen Sohn das Lied "Spaceship".

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Andreas Kümmert hat den Spitznamen "Rocket Man"

Mit der Cover-Version von Bill Withers "Ain't no sunshine" verabschiedet er sich in die Pause, auch um seine ramponierte Stimme zu regenerieren. Mit aufgeladener Energie bringt er dann seinen Hit "Mother's in the kitchen", den Drogensong "Gimme your sympathy" und die brandneue Komposition "Hard to see", die er noch nie aufgeführt hat.

Kümmert hat den Spitznamen "Rocket Man", eine Umschreibung des Phänomens Andreas Kümmert: Ein bodenständiger, geerdeter Charakter, der auf der Bühne schlagartig explodiert. "Der Song ist ein Teil meiner Geschichte", sagt Kümmert. Als er "Rocket man" anstimmen will und der Capo an seiner Gitarre nicht funktioniert, da explodiert Kümmert tatsächlich. Er wirft den Capo weg und singt den Song tiefer.

Mit "Silver and Gold" und "Before you accuse me" in der Version von Eric Clapton verabschiedet sich Andreas Kümmert nach einem eindrucksvollen Konzert.