
Nach wochenlanger Hitze kündigte der Herbst sich am Sonntagabend mit kühlem Wind und dicken Wolken an. Manch einer der rund 400 Besucher der Abschlussvorstellung hatte die Daunenweste oder den dicken Pullover hervorgekramt, um sich vor der ungewohnten Kälte zu schützen. Hans Michelbach, Verwaltungsrat des Vereins der Scherenburgspiele, freute sich, mit Andreas Kümmert zum Saisonabschluss 2024 wieder einen lokalen Künstler begrüßen zu können. Ein buntes Programm aus Theater, Musik und Comedy hatte in 52 Vorstellungen beziehungsweise Auftritten rund 20.000 Besucherinnen und Besucher in der aktuellen Saison auf die Scherenburg gelockt und begeistert.

Mit gefühlvollem Blues und rockigen Rhythmen haben Kümmert und Band von Beginn an dem Publikum eingeheizt. In der ersten Hälfte wurden überwiegend eigene Kompositionen gespielt. Zwischen den Songs erzählte Kümmert kleine Geschichten. Zum Beispiel, wie er 2021 erfuhr, zum ersten Mal Papa zu werden und backstage den Song mit der Textzeile "I´m living now for real" schrieb. Die Füße und Köpfe vieler Zuhörer wippten im Takt und es wurde heftig applaudiert nach den Songs – doch die Texte hatten nur wenige parat. Erst mit "Ain´t no Sunshine" vor der Pause holte Kümmert das Publikum direkt ab.
Zu wenig bekannte Coversongs
Nach der Pause erschien Kümmert zunächst ohne Band, nur mit seiner Gitarre. Diese leisen Töne kamen super an. Der Sänger war stimmgewaltig, gar eins mit seiner Musik. Das Publikum spendierte Zwischenbeifall. Natürlich wurde auch der Siegersong "Simple Man" von The Voice of Germany von 2013 gespielt. Als letzten Song interpretierte Kümmert "Rocket Man" von Elton John. Hier war deutlich zu spüren, wie sehr das Publikum mit der Musik eigene Erinnerungen aus der Jugend und Emotionen verband. Lautstark wurde nach einer Zugabe verlangt und die Band kam zurück auf die Bühne. Einer der anwesenden Sanitäter hatte sich "Old Time Rock & Roll" von Bob Seger gewünscht. Die Leute klatschten von Beginn an den Rhythmus mit. Jedoch wurde nur eine Strophe gespielt.
Es war ein schöner Abend mit guter Musik. Das Wetter hat gehalten. Der Stimmung im Publikum hätte es jedoch gut getan, wenn die Band mehr bekannte Coversongs eingebaut hätte. Die Gäste waren bereit mitzumachen und hätten gerne in Erinnerungen geschwelgt, die sie mit dem ein oder anderen Lied in Verbindung bringen.