In der Rhön ist eine weitere Wölfin sesshaft geworden. Neben der Fähe (weiblicher Wolf), die seit etwa zwei Jahren in der Bayerischen Rhön heimisch ist, wurde nun auch ein Tier im Thüringer Teil des Biosphärenreservats für sesshaft erklärt. Experten haben Spuren des Tiers dort über einen Zeitraum von etwa einem Jahr mehrfach nachweisen können. Das am Umweltministerium in Erfurt angesiedelte Kompetenzzentrum Wolf/Biber/Luchs stuft daher die Wölfin, die sich im Gebiet um Zella (Wartburgkreis) aufhält, nun als standorttreu ein.
Die Wolfsfähe mit der Bezeichnung „GW1422f“ stammt aus dem Wolfsrudel „Göritz/Klepzig“ in Brandenburg, wobei „GW“ für „German Wolf“ und das „f“ am Ende für das englische „female“ (=weiblich) steht. Ihre ersten Spuren wurden im vergangenen Februar bei Dermbach im Wartburgkreis anhand von Genproben von einem gerissenen Wildtier nachgewiesen. Aus dem Bereich Kaltensundheim (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) stammt nun der zweite genetische Nachweis. Auch er wurde über einen Rissabstrich an einem Wildtierkadaver möglich. Wölfe werden auf Grundlage eines bundesweit einheitlichen Verfahrens als "standorttreu" eingestuft, wenn sie in einer Region über mindestens sechs Monate eindeutig genetisch nachgewiesen werden.
Auch in Hessen aktiv
Aber auch in der Hessischen Rhön hat die Fähe schon ihre Spuren hinterlassen. Im Herbst 2019 wurden nahe der Wasserkuppe drei Schafe gerissen. Schon damals bestätigten Proben, dass hier die Wölfin "GW1422f" am Werk war. Dazu gab in diesem Bereich mehrere Sichtungen und Fotonachweise, bei denen man davon ausgeht, dass es sich um die Wölfin handelte.
GW1422f ist der zweite Wolf, der im Bereich des Biosphärenreservats Rhön als standorttreu eingestuft wurde. Bereits im Mai 2019 wurde in der bayerischen Rhön GW1069f vom dafür zuständigen Landesamt für Umwelt (LfU) in Hof für standorttreu erklärt. Das Tier wurde auch seither immer wieder im Bereich Unterelsbach (Lkr. Rhön-Grabfeld) und auch auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken nachgewiesen. Die Fähe verhält sich aber sehr unauffällig und ernährt sich wohl ausschließlich von Wildtieren. Im Dezember wurde allerdings bei Unterleichtersbach (Lkr. Bad Kissingen) ein Kalb gerissen, was möglicherweise dieser Wölfin zugeordnet werden kann. Die Auswertung des Gentests steht allerdings noch aus.