In diesem Jahr wird der 30. Jahrestag der Öffnung der innerdeutschen Grenze gefeiert. Rund 250 Kilometer davon verliefen durch die Haßberge und die Rhön. In den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Schmalkalden-Meiningen sind aus Anlass des Jubiläums zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Wanderungen der Zeit des Kalten Krieges, der Grenzgeschichte und dem Mauerfall gewidmet. Die Kulturagentur Rhön-Grabfeld hat die Veranstaltungen in einer 32-seitigen Programmbroschüre zusammengefasst.
Ende September hatte dazu in der Autobahnkirche an der A 71 am Rastplatz Bibra ein festlicher Gottesdienst anlässlich des 30. Jahrestages der Grenzöffnung stattgefunden. Die kleine Kirche war unter dem Thema "Eine Grenze überwinden" entstanden, die Türen stehen immer für alle offen.
"Als wenn's gestern gewesen wäre"
"Der Kalte Krieg. Ursachen – Geschichte – Folgen" heißt eine Ausstellung, die das Berliner Kolleg Kalter Krieg und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erstellt haben und vom Kameradschafts- und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt mit Exponaten anschaulich gestaltet wurde. Eröffnet wurde die Ausstellung Anfang Oktober im Kloster Wechterswinkel. Sie läuft dort bis zum 24. November (Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag, Feiertag, von 13 bis 17 Uhr).
Es war einmal die DDR: Filme und Vorträge
Unter dem Motto "Es war einmal die DDR" werden in der Schranne in Bad Königshofen Filme und Vorträge angeboten. Am Montag, 28. Oktober, 19 Uhr, zeigt der Bad Königshöfer Journalist und Main-Post-Mitarbeiter Hanns Friedrich eigene Filme zur DDR, zu den einstigen Grenzinformationsstellen und zur Überwachung der einstigen DDR-Grenze aus westdeutscher Sicht.
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Anhand verschiedener Exponate aus dem Fundus des Museums für Grenzgänger sowie zahlreichen Fotografien gibt die Ausstellung "Es war einmal – die DDR" (Vernissage am Freitag, 8. November, um 13 Uhr in der Schranne in Bad Königshofen) einen Einblick in das einstige geteilte Deutschland am Beispiel des Landkreises Rhön-Grabfeld. Die Ausstellung ist bis 31. Januar geöffnet. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr. Begleitprogramm: Montag, 11. November, 19 Uhr, Filmabend "Der Todeszaun". Film- und Fotoaufnahmen von Hanns Friedrich und Reinhold Albert zeigen den Aufbau der einstigen Grenze. Montag, 25. November, 19 Uhr, Filmabend "Als Zaun und Minen Menschen trennten", Dokumentarfilm von BR-Kameramann Alfred Grein und Hanns Friedrich. Augenzeugen in Ost und West berichten über die Grenzsperranlagen und die letzte Flucht bei Eicha im Jahr 1989. Montag, 9. Dezember, 19 Uhr, Podiumsdiskussion "Die Ereignisse 1989", Augenzeugen aus Franken und Thüringen geben Einblicke in die Zeit der deutschen Teilung am Beispiel der Landkreise Rhön-Grabfeld, Haßberge und Schmalkalden-Meiningen.
Ausstellungen: Künstler und das Leben zwischen Welten
Die Ausstellung "Wege" von Inga Okan im Kunstverein Bad Neustadt hat im Begleitprogramm am Samstag, 9. und 16. November, jeweils um 16 Uhr, eine Lesung der Künstlerin. Die Vernissage der Ausstellung "Zwischen Welten" ist am Sonntag, 20. Oktober, um 11.15 Uhr, in der Kreisgalerie in Mellrichstadt. Künstler des Kunstvereins Bad Neustadt haben eine bunte Ausstellung zusammengestellt, die zum Nachdenken anregen und den Betrachter in die künstlerische Perspektive eines Lebens zwischen Welten entführen soll. Die Ausstellung läuft bis 26. Januar und ist Mittwoch bis Sonntag/Feiertage, 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Skulpturenpark bei Eußenhausen
Ein Ausflug an den früheren Grenzübergang bei Eußenhausen (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Henneberg in Thüringen lohnt sich immer. Bei einem kleinen Spaziergang zum dortigen Skulpturenpark auf dem ehemaligen Todesstreifen kann der Aufbau der damaligen Grenze betrachtet werden. Im Skulpturenpark Deutsche Einheit stehen verschiedene künstlerische Zeichen der Wiedervereinigung. Initiator ist der Herbert Fell.
Gemeinsames Friedensgebet
Am Freitag, 8. November, 18 Uhr, ist ein gemeinsames Friedensgebet in der Meininger Stadtkirche mit anschließendem Gedenkgang. Am Mittwoch, 13. November, ist um 10 Uhr eine Seniorenwanderung. Startpunkt Rhönklub-Heim, Raiffeisenstraße 4 in Salz. Die circa sechs Kilometer lange Wanderung führt in und um Bibra und ist mit einem Besuch der Autobahn-Kirche an der A 71 verbunden.
Wahnsinn, Wende, Wiedervereinigung
Das Kreisarchiv des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen präsentiert die Ausstellung "Wahnsinn, Wende, Wiedervereinigung 1989/90" (Eröffnung am Samstag, 9. November, 15 Uhr) im Saal des Landratsamtes in Meiningen (Obertshäuser Platz 1). Begleitprogramm: Mittwoch, 13. November, 19 Uhr, Podiumsdiskussion: "Leben hinter Stacheldraht und Minenfeldern", Augenzeugen erinnern sich. Mittwoch, 20. November, 19 Uhr, Podiumsdiskussion "Kerzen – Gebete– Demonstrationen", Der Umbruch in der DDR. Mittwoch, 27. November, 19 Uhr, Podiumsdiskussion "Die Grenze ist offen", Freudentaumel und Euphorie in Ost und West. Mittwoch, 4. Dezember, 19 Uhr, Podiumsdiskussion "Unfassbar", Demütigungen und Drohungen vor der Ausreise: Erinnerungen der Familie Schade.
Rhöner Heimatabend in Fladungen
Rhöner Heimatabend, 40 Jahre Streutaler Musikanten, 30 Jahre Grenzöffnung: Am Samstag, 16. November, 19:30 Uhr, findet in der Grenzlandhalle in Fladungen ein Abend mit der Volksmusikgruppe des Musikvereins Heufurt statt.
Grenzüberschreitungen in Bad Königshofen
Mit dem Thema "Grenzüberschreitungen" finden ein Symposium, Workshop und Konzert am Mittwoch, 20. November, von 15 bis 18 und 19.30 bis 20.30 Uhr im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen statt. Unterschiedliche Auffassungen von Komposition konnte man in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts während der Teilung Deutschlands immer wieder feststellen, das Zusammenwachsen zwischen Ost und West nach der Wiedervereinigung ist bis heute nicht abgeschlossen. Dies soll in einem Symposium von Komponisten, Musikwissenschaftlern und Lehrtätigen beleuchtet werden.
Weitere Informationen bei der Kulturagentur Rhön-Grabfeld (09771) 94 675 oder unter www.rhoen-grabfeld.de/30JahreGrenzöffnung.
Trabi-Korso in Mödlareuth
Im oberfränkischen Mödlareuth, dem geteilten Dorf, findet am 9. November anlässlich des Jubiläums eine Gedenkveranstaltung mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann statt. Noch einmal soll symbolisch das Grenztor geöffnet werden, auch ein großer Trabi-Korso ist geplant. Von größerer Bedeutung für das Dorf allerdings war der 9. Dezember 1989. An jenem Tag wurde der Grenzübergang in Mödlareuth geöffnet. 30 Jahre später wird eine Fackelwanderung aus Töpen (Bayern), Mißlareuth (Sachsen) und Gefell (Thüringen) nach Mödlareuth stattfinden, wo dann im Deutsch-Deutschen Museum eine Dankandacht gefeiert wird. Zeitzeugen berichten von ihren Erlebnissen.
Ein innerdeutsches Gespräch
Unter dem Motto "Unsere Geschichte schreibt Zukunft" findet auf Initiative der Bundesregierung am 9. November auf über 600 Kilometer das "längste Gespräch" an der ehemaligen innerdeutschen Grenze statt. Von 18:53 bis 13:30 Uhr wird es auf der Seite unseregeschichte.bund.de live im Internet übertragen.
Rund 200 Veranstaltungen in Berlin
Berlin wird das Jubiläum der friedlichen Revolution vor 30 Jahren zwischen dem 4. und 10. November mit rund 200 Veranstaltungen feiern (www.mauerfall30.berlin). Am Brandenburger Tor wird es eine 150 Meter lange Kunstinstallation geben, zu der 30 000 Menschen ihre Botschaften und Geschichten beigetragen haben. Am 9. November wird beispielsweise an den sieben Veranstaltungsorten bei Open-Air-Ausstellungen geschichtliche Hintergründe der Maueröffnung erzählt.