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Bad Neustadt/Bad Kissingen
200 Euro für kulturelle Entdeckungstour: Hier können junge Menschen den Kultur-Pass in der Rhön einlösen
Es ist ein Angebot für junge Menschen, das die Kulturschaffenden unterstützen soll. So funktioniert der Kultur-Pass und wie er in der Rhön genutzt werden kann.
Der neue Kultur-Pass für 18-Jährige, der die Tür zur Kultur aufstoßen soll, kann auch in der Rhön eingelöst werden.
Foto: Jan Woitas/dpa | Der neue Kultur-Pass für 18-Jährige, der die Tür zur Kultur aufstoßen soll, kann auch in der Rhön eingelöst werden.
Christian Hüther
,  Michael Endres
 und  Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 24.06.2023 03:10 Uhr

Der "Kultur-Pass" ist da: Am 14. Juni ist das Angebot der Bundesregierung an den Start gegangen. Es richtet sich an junge Menschen, die 2023 – zwischen dem 1.1. und dem 31.12. – ihren 18. Geburtstag feiern. Ziel sei es, junge Menschen für Kultur vor Ort zu begeistern und die Kulturbranche zu unterstützen, wie es auf Website kulturpass.de heißt. Dafür bekommen sie ein Budget von 200 Euro zur Verfügung gestellt, das unter anderem für Eintrittskarten von Konzerten und Ausstellungen, Bücher, CDs sowie Vinyl eingelöst werden kann.

Für die kulturelle Entdeckungstour stellt der Bund 100 Millionen Euro zur Verfügung. "Wir wollen den Weg in die Kultur öffnen und junge Menschen für die Vielfalt der Kultur in unserem Land begeistern", so Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Der Kultur-Pass geht auf ihre Initiative zurück.

Ausschlaggebend für das Pilotprojekt sei gewesen, dass junge Menschen während der Corona-Pandemie zwei Jahre lang keine Live-Kultur erleben konnten. 5600 Kulturanbieter seien bundesweit bereits registriert, mit rund 1,7 Millionen verfügbaren Produkte.

Wie können sich 18-Jährige für den Kultur-Pass registrieren?

Um an die 200 Euro Budget zu kommen, ist eine Registrierung unter kulturpass.de oder in der Kultur-Pass-App (Apple App-Store oder Google Play) notwendig. Zur Registrierung wird ein Personalausweis mit Online-Ausweis-Funktion, eine eID-Karte oder ein elektronischer Aufenthaltstitel benötigt. Die Registrierung ist ab dem 18. Geburtstag möglich.

Wie funktioniert der Kultur-Pass?

Nach dem Registrieren kann das Budget über die App oder die Website eingelöst werden. Das Ticket oder den ausgewählten Artikel bekomme man vor Ort bei den Kulturanbietenden. Derzeit geht die Bundesregierung davon aus, dass das Budget bis zu zwei Jahre zur Verfügung steht. Bei erfolgreichem Verlauf könne das Programm später für Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren geöffnet werden, heißt es weiter.

Wofür kann man das Budget des Kultur-Pass einlösen?

Das Budget kann breitgefächert genutzt werden. Veranstalterinnen und Veranstalter werden in folgenden Bereichen zugelassen und können den Kultur-Pass annehmen: Aufführungen der darstellenden Kunst, wie Theater, Musical und Kleinkunst, Konzerte und Livemusikveranstaltungen, Kinos und Freiluftfilmvorführungen, Ausstellungen und Museen, Lesungen, Festivals aller Kunstsparten, Parks sowie Gärten und Verkauf und Vermietung von Tonträgern, Noten, Musikinstrumenten und Büchern – auch in Audio-Form. 

Auch das Theater Schloss Maßbach nimmt am Kultur-Pass teil.
Foto: Hannes Maar | Auch das Theater Schloss Maßbach nimmt am Kultur-Pass teil.

Was ist beim Kultur-Pass ausgeschlossen?

Ausgeschlossen sind Schulbücher, digitale Musiknoten, Aufnahmetechnik, Computerspiele, Kurse, DVDs sowie Blu-Rays, Streaming (außer Live-Veranstaltungen) und Abonnements und Mitgliedschaften. Das Budget kann nicht bei Anbietern wie Tankstellen, Supermärkten und (Online-)Versandhändlern eingelöst werden.

Wo kann der Kultur-Pass in der Region genutzt werden?

Grundsätzlich gilt der Kultur-Pass bundesweit. Somit können sich auch junge Menschen aus der Region freuen, auch in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld gibt es Angebote.

Unter anderem beim Ab geht die Lutzi-Festival in Rottershausen kann das Budget des Kultur-Pass eingelöst werden, wie Mitveranstalter Christian Stahl bestätigt. "Das ist doch eine nette Aktion für junge Leute und für uns als Festival natürlich auch gute Werbung", erklärt er. Außerdem handele es sich um eine zusätzliche Möglichkeit, Tickets zu verkaufen.

Das Streutal-Festival in Mellrichstadt ist derzeit noch nicht dabei, eine Teilnahme werde aber geprüft, da es ein interessantes Projekt sei, heißt es von der verantwortlichen Werbeagentur.

Ob die Kulturwerkstatt Rhön-Grabfeld am Kultur-Pass teilnehmen wird, ist noch nicht klar. "Eine Teilnahme unsererseits ist gut möglich, doch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beschlossen", sagt die Vorsitzende Manuela Michel. "Wir [...] begrüßen den Ansatz der Bundesregierung, 18-Jährigen durch den Kultur-Pass die lokale Kulturszene näher bringen zu wollen", sagt sie weiter.

Nicht mit dabei ist die Stadthalle Bad Neustadt. Stadthallenmanager Michael Schönmeier findet zwar die Idee eines Kulturpasses gut, sagt er auf Anfrage der Redaktion. Man habe auch darüber nachgedacht. Die Stadthalle passe mit ihrem kulturellen Angebot jedoch eher nicht zur Zielgruppe der 18-Jährigen. Zudem gestalten sich die Abrechnungsmodalitäten im Gegensatz zu einem privaten Anbieter schwierig. Die Stadthalle Bad Neustadt ist eine städtische Einrichtung

Drei Museen in einem: Museum Schloss Aschach nimmt Kultur-Pass an

Gleich drei Museen vereint sind im Museum Schloss Aschach: Dort gibt neben dem Graf-Luxburg-Museum auch eines für Volkskunde sowie ein Schulmuseum. Der Kultur-Pass kann dort zwar noch nicht für den Eintritt verwendet werden, allerdings soll sich das bald ändern, wie Leiterin Josefine Glöckner sagt.

"Demnächst gibt es eine Infoveranstaltung für Museen, danach sehen wir weiter. Wir wollen aber auf jeden Fall mitmachen." Zwar sei ihr bewusst, dass der Kultur-Pass sehr vielfältig angewendet werden kann und Museen nicht unbedingt erster Anlaufpunkt für 18-Jährige sind, jedoch erhoffe sie sich "zunächst einmal eine gewisse Sichtbarkeit".

Das Theater Schloss Maßbach ist grundsätzlich dabei, wie es von der unterfränkischen Landesbühne heißt. Der aktuelle Stand ist jedoch nicht bekannt.

Das Budget des Kultur-Pass kann nicht nur für Veranstaltungen, sondern auch für Bücher eingelöst werden.
Foto: Sebastian Willnow, dpa | Das Budget des Kultur-Pass kann nicht nur für Veranstaltungen, sondern auch für Bücher eingelöst werden.

Rhöner Landkreise: Wie sieht es bei Buchhandlungen und einem Musikhaus aus?

Auch für Bücher kann das Budget eingelöst werden. In der Region nehmen unter anderem die Buchhandlung Rupprecht in Bad Neustadt, das Bürocenter Sterzinger in Mellrichstadt und die Schiller-Buchhandlung in Bad Königshofen teil.

In Bad Neustadt wurde sogar schon darüber eingekauft. "Man erhofft sich immer neue Kunden, Interesse an Literatur, für Leute, die noch keins haben", sagt Ela Schiller, Inhaberin der Buchhandlung in Bad Königshofen.

"Die riesige Erwartung haben wir jetzt nicht, aber so einen kleinen Zusatzumsatz, den man sonst nicht hätte", erklärt Mitarbeiter Frank Härter die Intention der Mellrichstädter Buchhandlung. Man wisse nicht, ob es von den Jugendlichen angenommen werde. Aber dadurch, dass es vor Ort gekauft werden muss, sei es interessant.

Im "Mürschter Musikhaus" in Nüdlingen kann der Kultur-Pass demnächst genutzt werden. Betreiber Andreas Beck verkauft dort neben Veranstaltungstechnik auch Musikinstrumente. Er hat sich zwar noch nicht als Nutzungsstelle registriert, will das aber zeitnah nachholen.

Auch, wenn er sich nicht die ganz großen Versprechungen davon macht: "Wie viele 18-Jährige haben wir denn im Landkreis und wie viele davon machen Musik? Da wäre es vielleicht besser, wenn wir ein Handy-Laden wären. Aber wir probieren es aus", so Beck.

Bayerische Staatsbad Bad Kissingen nimmt teil

Bei der Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH ist man angetan vom Kultur-Pass: "Wir halten das für eine tolle Sache, um junge Menschen an kulturelle Veranstaltungen heranzuführen", so Pressesprecherin Theresa Preisendörfer. Die Staatsbad GmbH sei als Anbieterin registriert.

Die jungen Erwachsenen können in der zugehörigen App laut Preisendörfer Angebote finden, die die Staatsbad GmbH als Eigenveranstaltungen über einen Ticketservice verkauft. Ein Beispiel: Eintrittskarten für den Kissinger Kabarettherbst. Für das Klassik-Festival "Kissinger Sommer" arbeite man daran, dass die Konzerte bald über die Kultur-Pass-App buchbar sind.

 
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