Seit dem 14. Juni gibt es ihn, den Kultur-Pass. Er kam heimlich, still und leise – manchen lokalen Veranstaltern ist er gar bis jetzt unbekannt. An sich ist es eine gute Idee, jungen Leuten ein Budget zur Verfügung zu stellen, lokale Kultur kennenzulernen und gleichzeitig eine krisengebeutelte Branche zu unterstützen. An der Umsetzung aber hapert es massiv.
Der Versuch der Politik, sich mit 200 Euro bei den 18-Jährigen für die Entbehrungen der Corona-Pandemie freizukaufen, erscheint billig, vor allem, da viele vergessen werden. Die heute 18-Jährigen vom Jahrgang 2005 waren zu Pandemiebeginn gerade einmal 14 oder 15 Jahre alt. Die, die zu Corona-Zeiten im Alter für Konzert- oder Discobesuche waren und Kultur wirklich verpasst haben, gehen leer aus.
Ob mit dem Kultur-Pass die lokale Kulturlandschaft unterstützt wird, bleibt zudem offen. Wenn das Ticket über den Branchenprimus Eventim gekauft werden darf, wird das Rammstein-Konzert damit genauso subventioniert, wie der Kissinger Sommer. Außerdem verdient der Ticketvermarkter dank Gebühren wohl ebenfalls mit.
Bundesweit können sich zwar Kulturschaffende, die die Kriterien erfüllen, mit ihren Angeboten beim Kultur-Pass registrieren, allein auf dem Land gibt es generell weniger Angebote als in der Stadt, was wieder zu einem Ungleichgewicht führt – für Kulturschaffende und junge Menschen.
Der Kultur-Pass ist ein Schritt in die richtige Richtung. Leider hat man das Projekt nicht zu Ende gedacht, viele ausgegrenzt und bezuschusst teils die Falschen.
Sofort abschaffen!