Der Fall bewegt die Menschen in Region, das zeigt allein schon die große Anteilnahme in den sozialen Medien. Seit Mittwoch vor einer Woche wird ein 13-jähriges Mädchen aus Tauberbischofsheim vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass sie am frühen Abend des 9. Januar von der Nordbrücke in den eiskalten Fluss gestürzt ist. Seitdem werden die Tauber und ihre Ufer intensiv abgesucht – bislang ohne Ergebnis.
Die Polizei konnte mittlerweile einen Spaziergänger als weiteren Zeugen ausfindig machen. Seine Beobachtung fügt sich laut Polizeisprecher Gerald Olma nahtlos in das bisherige Gesamtbild der Ermittler: Mehrere Zeugen sahen eine Person in die Tauber stürzen, Hilfeschreie waren zu hören. Als 20 Minuten später die Einsatzkräfte zur Suche anrückten, wurde die 13-Jährige von ihren Eltern als vermisst gemeldet. Die Familie wohnt in der Nähe der Brücke.
Polizei sucht mittlerweile bis Niklashausen
Zweifel, dass die Jugendliche tatsächlich in den Fluss gestürzt ist, hat die Polizei nicht. Auch nicht, dass sie zu dem Zeitpunkt allein auf der Brücke war. Olma: "Warum, das wissen wir nicht." Eine Fremdeinwirkung schließen die Ermittler jedenfalls aus.
Wurde die Tauber zunächst nur über acht Kilometer bis Hochhausen abgesucht, hat man den Bereich nun um weitere sieben Kilometer flussabwärts bis Niklashausen ausgedehnt. Aufgrund des Hochwassers der letzten Tage müsse man damit rechnen, dass die Vermisste auch über die Wehre geschwemmt worden sein kann, erklärt Polizeiprecher Olma auf Anfrage.
Wasseroberfläche wird mit speziellen Ortungshunden abgesucht
Zwei Tage lang waren Hubschrauber unter anderem mit einer Wärmebildkamera im Einsatz, am Freitag wurden die Uferbereiche erneut mit Spürhunden durchkämmt. Vor allem neuralgische Punkte wie Kurven und Wehre würden regelmäßig von Polizeibeamten überprüft, heißt es.
Für Samstag ist geplant, mit speziell ausgebildeten Wasserortungshunden der DLRG Wertheim weiterzusuchen. Sie sollen in Booten die Tauber abfahren. Die Hunde sind in der Lage, von der Wasseroberfläche aus menschliche DNA zu erspüren. Falls die Tiere an einer bestimmten Stelle anschlagen, würden dort Taucher der Wasserschutzpolizei im Flussbett suchen.
Polizei hat auch bei Familie, Freunden und in der Schule nachgeforscht
Die Polizei geht weiter davon aus, dass sich das vermisste Mädchen noch in der Tauber befindet. Dass sich die 13-Jährige nach ihrem Sturz in den eiskalten Fluss selbst ans Ufer gerettet haben könnte – das bleibt der Funken Resthoffnung. Die Ermittler der Polizei hätten, so Sprecher Olma, im kompletten Umfeld des Mädchens – bei der Familie, Freunden, in der Schule – nachgeforscht. Ohne Erfolg.
Der Wasserstand der Tauber hat sich mittlerweile wieder normalisiert. Zum Zeitpunkt des Unglücks führte der Fluss relativ viel Wasser, hatte eine starke Strömung und war sehr trüb. Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche. Durch das zurückgehende Wasser werden nun überspülte Uferzonen wieder sichtbar.
Hinweise nimmt die Polizei weiterhin unter der Telefonnummer (09341) 810 entgegen.