Am Sonntag fand neben den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg auch die Wahl zum Europäischen Parlament statt. Von den 102 120 Wahlberechtigten im Main-Tauber-Kreis nahmen 70224 Bürgerinnen und Bürger ihr Wahlrecht wahr. Das entspricht einem Anteil von 68,77 Prozent. 98,47 Prozent der Stimmen waren gültig.
Wie beim bundesweiten Ergebnis der Europawahl war die CDU auch im Main-Tauber-Kreis mit 40,5 Prozent die stärkste Kraft. Die Grünen verloren im Vergleich zu 2019 merklich an Stimmen und die AfD gewann deutlich hinzu. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verzeichnete einen starken Einstieg von 4,33 Prozent.
Für die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF unterwegs
Es sei immer wieder überraschend, wie nah die Befragungsergebnisse, die in die Hochrechnungen einfließen, an der Realität der endgültigen Wahlresultate liegen, sagen Doris und Sandra Leuckert aus Würzburg. Nur um wenige Prozent würden die sich zu den Endergebnissen unterscheiden. Mutter und Tochter sind bereits das sechste Mal für die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF unterwegs, dieses Mal in der Christian-Morgenstern-Grundschule in Tauberbischofsheim. Sie haben vor dem Wahlraum ihren "Stand" aufgebaut. Die beiden gehen auf jede zweite Person, die soeben gewählt hat, zu und bitten sie für die 18 Uhr-Prognose geheim auf dem "Wahlzettel" nochmals ihr Kreuzchen zu setzen.
Rund 80 Prozent beteiligen sich, lehnt jemand die Teilnahme ab, so wird das mit bestimmten statistischen Angaben für die Analyse vermerkt. Etwa alle drei Stunden geben die zwei die Daten telefonisch an ein Callcenter weiter. "Wir sind seit vielen Jahren politisch interessiert und es ist schön, mit Menschen in Kontakt zu kommen", erklärt Sandra Leuckert.
Nachdem die beiden am Sonntagabend ihren Arbeitstag fast hinter sich gebracht haben, beginnt in Tauberbischofsheim die öffentliche Auszählung der Ergebnisse. Zuerst ist die Europawahl an der Reihe, dann folgt die Kommunalwahl.
Gut 200 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer im Einsatz
Bürgermeisterin Anette Schmidt ist im Rathaus und im Klosterhof vor Ort, um sich ein Bild zu machen – und trifft auf gut gelaunte Mitarbeitende. Da sie selbst für den Kreistag kandidiert, ist sie nicht in die Organisation involviert, doch ist es ihr ein Anliegen, dass alles reibungslos funktioniert: "Der Aufbau hat sehr gut geklappt, die Wahllokale sind ausgestattet und die Wahlhelferinnen und -helfer gut versorgt." Es sei allerdings stets ein Kraftakt, einen solchen Wahltag - in diesem Fall Kommunal– und Europawahl - vorzubereiten und dafür zu sorgen, dass alles seine Richtigkeit habe. "Das bedarf einen Vorlauf von Wochen und Monaten und letztlich sind die Beteiligten froh, wenn es losgeht und die Ergebnisse feststehen." Wichtig ist ihr vor allem, dass viele Bürgerinnen und Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
Die Organisation und Leitung der Wahlen liegt in den Händen von Michael Karle, Haupt- und Personalamtsleiter, sowie seinem Stellvertreter Christian Gros. Michael Karle erläutert, dass rund 200 Wahlhelferinnen und –helfer im Einsatz seien. Der Großteil sind städtische Beschäftigte oder Personen anderer Behörden. Kurz nach 18 Uhr kann Karle immerhin schon mitteilen, dass der Briefwahlanteil deutlich gestiegen ist. Gegen 22 Uhr ist es dann so weit, die Tauberbischofsheimer Europawahl-Ergebnisse sind online und über die Webseite der Stadt aufrufbar: CDU (2.735 Stimmen) 42,65 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen (681) 10,62 Prozent, SPD (622) 9,70 Prozent, AfD (821) 12,80 Prozent, FDP (409) 6,38 Prozent, Freie Wähler (213) 3,32 Prozent. In der Kreisstadt haben 6509 ihre Stimme abgegeben, dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 64,70 Prozent, 98,51 Prozent der Stimmen waren gültig.