Vergangenes Jahr hatte ein heftiges Unwetter an Fronleichnam für schwere Überschwemmungen im Raum Marktheidenfeld gesorgt. Besonders die Gemeinden Erlenbach mit Tiefenthal sowie Birkenfeld waren betroffen, aber auch in Marktheidenfeld sorgte der Starkregen für Überschwemmungen. Da solche Extremwetter-Ereignisse durch den Klimawandel immer häufiger werden, hat das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg besonders gefährdete Überschwemmungsgebiete ermittelt, die der Landkreis sichern muss.
Marktheidenfeld ist davon durch den Erlenbach betroffen. Das Wasserwirtschaftsamt hat bereits eine "vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebietes" festgelegt. Birgit Hollensteiner, stellvertretende Bauamtsleiterin in Marktheidenfelder, stellte diese in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag vor.
Pläne werden noch öffentlich ausgelegt
Von der jetzigen Ausweisung bereits betroffen sind unter anderem die Gewerbebetriebe in der Würzburger Straße/Kreuzung Südring und am Lohgraben. Eine genaue Karte mit dem vorläufigen Überschwemmungsgebiet gibt es auf der Homepage des Landratsamtes unter www.main-spessart.de/aktuelles/veroeffentlichungen.
Wer in den betroffenen Gebieten künftig neu bauen oder eine Anlage erweitern will, muss beim Landratsamt einen gesonderten Antrag stellen. Es habe jedoch noch keine Möglichkeit für Kommunen und Betroffene gegeben, zu dieser Sicherung Stellung zu nehmen. Das sei erst im eigentlichen Festsetzungsverfahren möglich, das noch anstehe, so Hollensteiner. Das Wasserwirtschaftsamt erstelle jetzt neue Unterlagen, beteilige dann die Fachbehörden, dann erfolge eine öffentliche Auslegung, erklärte sie das weitere Vorgehen.
Hermann Menig (SPD) wollte wissen, ob die Planungen Auswirkungen auf die anstehende Mainufergestaltung hätten. Der Mehrgenerationenspielplatz und der Biergarten seien zum Beispiel betroffen, so Hollensteiner. Zu dem bereits bestehenden Überschwemmungsgebietes des Mains komme dort das des Erlenbachs dazu.
Kann das Wasser oberhalb der B 8 vom Erlenbach kommen?
Für Verwirrung sorgte im Ausschuss die genaue Markierung des Überschwemmungsgebietes rund um die Würzburger Straße/B 8. Auf der Karte des Wasserwirtschaftsamtes ist der Bereich oberhalb der Bundesstraße auf Höhe des Rebschnittgartens als gefährdetes Gebiet eingezeichnet, ebenso wie der Bereich hinter der Kreuzung Südring/Würzburger Straße. Diese Areale würden jedoch deutlich höher liegen als der Bach selbst, merkte Bernhard Kempf (Freie Wähler) an. Wie das Wasser des Erlenbachs dorthin, also quasi bergauf, gelangen sollte, erschloss sich den Ausschussmitgliedern nicht. Vermutet wurde stattdessen, dass das Wasser dort vom Kreuzberg kommen könnte.
Stellung nehmen könne die Stadt im weiteren Verfahren, sagte Hollensteiner angesichts der Diskussion. Bei dieser Festsetzung gehe es auch erst einmal um die baulichen Vorschriften, ergänzte Stamm. Weitere Maßnahmen zum Hochwasserschutz seien wieder ein anderes Thema. Xena Hospes (Grüne) merkte dazu an, dass sich die Stadt dringend um geeignete Vorkehrungen kümmern müsse – sie erinnere sich noch gut an das Unwetter im Juni, als auch in der Würzburger Straße alles unter Wasser stand.