
Der Erlenbach soll in seinem Verlauf auf Marktheidenfelder Gemarkung renaturiert werden. Hintergrund ist die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, durch die der ökologische Zustand von Gewässern verbessert werden soll. Auch der Unterlauf des Karbachs im Bereich des Ortsteils Zimmern ist davon betroffen. Dort ist jedoch der Freistaat Bayern für die Umsetzung zuständig.
In der Stadtratssitzung am Donnerstag stellte Bauamtsleiter Andreas Burk erste Ideen vor, die das Wasserwirtschaftsamt in Aschaffenburg für den Erlenbach erarbeitet hat. Im Konzept ist von "hydromorphologischen Maßnahmen" die Rede, es geht also um die Interaktion zwischen Wasser und Sediment in Fließgewässern, erklärte Burk – umgangssprachlich könne man aber von "Renaturierung" sprechen.
Der Erlenbach entspringt nördlich von Remlingen, verläuft durch Tiefenthal und Erlenbach, entlang der Bundessstraße B8 nach Marktheidenfeld, biegt am Lohgraben ab und mündet auf Höhe der Wasserwacht in den Main. Für den Teil des Baches auf Marktheidenfelder Gemarkung hat das Wasserwirtschaftsamt vier Maßnahmen vorgeschlagen.
Fische sollen den Bach besser passieren können
Die erste klammerte Bauamtsleiter Burk jedoch gleich einmal aus, sie betrifft die Mündung in den Main. Der Bach fließt hier in Rohren, eine Renaturierung des Bereichs ist laut Burk schwierig, da dort Kanäle verlaufen, der Mehrgenerationenspielplatz dort liegt und die Mainufergestaltung bevorsteht. "Da der Bereich sich momentan im Wandel befindet, soll er in der Planung erst einmal zurückgestellt werden", sagte Burk. Auch würde diese Umgestaltung vermutlich recht teuer werden. Das Gebiet soll aber mittelfristig im Zuge der Städteplanung umgestaltet werden.

Im weiteren Bachverlauf sollen an zwei Stellen Hindernisse entfernt werden, damit Fische und andere Tiere den Bach besser passieren können. Ein betonierter Absturz soll zum Beispiel durch Findlinge, also größere Steine, ersetzt werden. Als vierte Maßnahme soll ein naturnaher Gewässerlauf angelegt werden, auf der Wiese hinter der Kreuzung Südring/Würzburger Straße. Das hätte laut Burk auch den Vorteil, dass der vorhandene Gewässerlauf als Flutmulde bei Starkregen ein Puffer sein könnte.
Hohe Förderung für die Maßnahmen in Aussicht
Dank eines Pilotprojektes der Regierung von Unterfranken muss die Stadt für die Erstellung eines Konzeptes durch ein Ingenieurbüro nichts zahlen. Auch für die Umsetzung stehen Förderungen von 75 beziehungsweise sogar 90 Prozent in Aussicht. Das Wasserwirtschaftsamt geht für die beiden kleineren Maßnahmen von Kosten von 14.000 Euro aus, für die Umgestaltung des Verlaufs auf der Wiese von 250.000 Euro. Was die Schnelligkeit der Umsetzung angeht, bremste Burk ein wenig die Erwartungen. Für den naturnahen Verlauf sei zudem eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich, was erfahrungsgemäß eine Weile dauere.
Bei den Stadträten kamen die Pläne größtenteils gut an. Joachim Hörnig (FW) zeigte Verständnis, dass die Umgestaltung der Main-Mündung erst einmal nicht finanzierbar sei. Für die restlichen drei Maßnahmen würden die Kosten für die Stadt aber dank der Förderung überschaubar bleiben. Man sollte bereit sein, das auch zu investieren, so Hörnig. Dass es bei den angepeilten Zahlen bleibe, zweifelte Richard Oswald (CSU) allerdings an, auch angesichts der langen Genehmigungsverfahren im Wasserrecht.
Xena Hospes (Grüne) regte an, dass man den naturnahen Gewässerverlauf auch für die Umweltbildung zum Beispiel für Schulklassen oder Familien nutzen könne. Die Umleitung auf die Wiese bezeichnete Michael Carl (CSU) als "neues Betätigungsfeld für den Biber", der könne dort fortführen, was er ein Stück weiter Richtung Erlenbach auf der "Biberburg" begonnen habe.