Bilanz zogen die Verantwortlichen für die Städtische Jugendarbeit in Marktheidenfeld am Dienstag in der Sitzung des Sozialausschusses. Zum einen werden Angebote der Stadt wie die Veranstaltungen vor allem rund um das Jugendzentrum MainHaus sehr gut angenommen, zum anderen gibt es dort auch große Probleme. Erziehungsberaterin Tanja Welzenbach sprach diese offen an und meinte, dass "ihre Geduld manchmal bis an die Grenze gefordert" sei.
Welzenbach zufolge wurden Bücher aus dem dortigen Bücherschrank gestohlen und auf dem Parkplatz verbrannt und das JUZ-Gelände ist manchmal stark vermüllt. Es gebe Schlägereien auch unter 10- bis 12-Jährigen. Einem Kind sei die Busfahrkarte gestohlen worden. Es sei auch vorgekommen, dass Betreuer bedroht werden. Welzenbach meinte dazu, dass ihr das keine Angst mache, sie das aber als Respektlosigkeit empfinde. Zudem gab es zwei Schusslöcher in einer Scheibe des Jugendzentrums, vermutlich mit einer Softair-Waffe verursacht.
"Ich frage mich manchmal, bin ich zu alt für diesen Job", sagte Welzenbach, um dann aber deutlich zu machen, es lohne sich trotz der Probleme mit den Jugendlichen zu arbeiten. Dies bestätigte auch die Stadtjugendpflegerin Stephanie Namyslo. Es gäbe Jugendliche, die das Jugendhaus "als den besten Ort in Marktheidenfeld" bezeichnen. "Wo sollen wir denn sonst hin?", würden diese sagen. Nach Meinung der Jugendbetreuer handelt es sich bei den schwierigen Jugendlichen um ein gesellschaftliches Problem, dass im Jugendhaus ausgetragen wird. Den Betreuern würde es in der Regel gelingen zu deeskalieren. Wenn es nicht mehr anders geht, bekommen Jugendliche Hausverbot.
Können Streetworker helfen?
Können in dieser Lage Streetworker helfen? Namyslo schlug deren Einsatz vor und hat sich bereits mit diesem Gedanken an die Polizei in Marktheidenfeld gewandt. Vom stellvertretenden Dienststellenleiter Stephan Baumgärtner erhielt sie die Antwort, dass dies aus polizeilicher Sicht zu begrüßen sei. Die Polizei sei bei den Jugendgruppen nicht positiv belegt, schrieb er, da diese auf die Einhaltung der geltenden Rechtsordnung hinweise. Streetworker könnten als Bindeglied fungieren und ein Vertrauensverhältnis schaffen, wodurch Straftaten verhindert oder verringert würden.
Zudem meinte Baumgärtner in seinem Schreiben an die Jugendbetreuerin, dass es in Marktheidenfeld eine Jugendgruppe von etwa 25 bis 30 Personen gebe, die "jugendtypische Straftaten" verübt. Diese Jugendgruppe würde sich vorwiegend im Umfeld von Rathaus, Tegut und Tiefgarage aufhalten. Es sei zu Sachbeschädigungen gekommen und bei den Jugendlichen seien geringe Mengen von Cannabis gefunden worden. Körperverletzungen waren bisher aber kaum festzustellen.
Stadträtin Caroline Kutz (proMAR) glaubt nicht, dass Streetworker helfen können. Sie schlug stattdessen die Bildung einer ehrenamtlichen Sicherheitswart vor, die an neuralgischen Punkten ihre Präsenz zeigt. Stadtrat Martin Harth (SPD) zog ein Zusammenhang zwischen den renitenten Jugendlichen und der Corona-Pandemie. "Vielleicht haben wir da eine Generation verloren", meinte er. Stadtrat Mario Riedmann (CSU) zeigte sich "erschrocken" über die Vorfälle im Jugendhaus. Er begrüßte die Hausverbote.
Hip Hop- und Discoabende beliebt
Aufgrund dieser Diskussion rückte der Bericht der Jugendbetreuerinnen über die erfolgreichen Veranstaltungen in den Hintergrund. Die Angebote im Jugendhaus werden Welzenbach zufolge gut angenommen. Neben dem laufenden Betrieb mit Hip Hop- und Disco-Abenden bietet das Team sozialpädagogische Hilfen an und hilft bei Bewerbungen und Hausaufgaben. Zum Team der Betreuer gehört auch Werksstudent Roland Schwab mit 20 Stunden in der Woche. "Und auch noch Nele, meine Labrador-Hündin", wie Welzenbach scherzhaft hinzufügte.
Bilanz über die städtische Jugendarbeit zog Stephanie Namyslo. Unter anderem sagte sie, dass die Ukraine-Hilfe mit Mutter-Kind-Betreuung im vergangenen Jahr gut angenommen worden sei. Das Sprayer-Projekt in der Unterführung am Äußeren Ring sei beliebt. Erst vor ein paar Tagen sei ein Abriss-Graffiti erstellt worden. Für die Betreuung der Minigolf-Anlage werden noch Helfer gesucht.
Zu Beginn der Sitzung hatte sich Kristin Jahn vom Familienstützpunkt vorgestellt. Seit Dezember des letzten Jahres hat sie die Leitung mit zehn Stunden in der Woche übernommen. Sie organisiert Informationsveranstaltungen zu familienrelevanten Themen und ermöglicht den Austausch von Eltern untereinander. Beispielsweise bietet sie eine Babygruppe und Spielgruppe im wöchentlichen Wechsel an. Bürgermeister Thomas Stamm dankte allen Betreuern für ihre "gute Arbeit".
Das Sie von Integration anfangen, obgleich in dem Bericht weder die Rede von Flüchtlingen noch Ausländern ist macht schon den Eindruck, dass Sie nicht zum Thema sondern aufgrund Ihres eigenen Gedankenschlosses kommentieren.
Das Problem daran ist, dass ich Ihrer Meinung WÄRE .... aber Sie durch Ihren Kommentar ein völlig falsches Bild vom JuZ zeichnen, dass dieser Einrichtung und der Idee dahinter nicht gerecht wird.
Diese Einrichtung hat 2020 einen Bayerischen Integrartionspreis gewonnen und 2022 war es das JuZ und Jugendliche Flüchtlinge, die gemeinsam mit einem Rentner dabei aktiv geholfen haben die Freizeitschach-Anlage zu realisieren.
Entgegen Ihrer "Meinung" IST das JuZ eine Einrichtung, die Integration aktiv betreibt! Aber vielleicht stört das ja den ein oder anderen?
https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/bayerischer-integrationspreis-fuer-minigolfprojekt-art-10473972
Stadträtin Kurz will stattdessen einen unbezahlten Aufpasser, Stadtrat Riedmann begrüßt Hausverbote und für Martin Harth ist Corona schuld.
Mir fehlt es mittlerweile zunehmend an Ernsthaftigkeit im Stadtrat.
Es ist ok, wenn Sie sich nur Donnerstags für ein paar Minuten mit einem Thema beschäftigen aber bitte erweisen Sie den Menschen, die sich ernsthaft Gedanken machen und nach Lösungen suchen etwas mehr Respekt.
Bitte die links-grüne Brille absetzen und schauen welche Jugendlichen die Problemfälle sind.