
Am frühen Dienstagmorgen gegen 4.20 Uhr sprengten Unbekannte in Sendelbach, einem Stadtteil von Lohr, einen Geldautomaten der Sparkasse Mainfranken Würzburg. Seit dem Vormittag untersuchen Beamte des Landeskriminalamtes Bayern (BLKA) den Tatort, die Filiale in der Sendelbacher Straße 14. Bis dahin bewachten örtliche Polizeikräfte den großzügig abgesperrten Bereich vor dem Eingang.
Eine direkte Anwohnerin schilderte gegenüber dieser Redaktion ihre Eindrücke aus der Nacht: "Das war ein Schock, das ganze Haus hat vibriert. Das war echt heftig." Das bestätigt auch ein Sendelbacher der ein paar Häuser weiter wohnt und sich am Morgen den Schaden anschaut. "Ich habe den Knall gehört, so um 4 Uhr, das war schon außergewöhnlich. Aber danach war es wieder still, da bin ich zu Hause geblieben."
Filiale bis auf Weiteres geschlossen, Landeskriminalamt hat die Ermittlungen aufgenommen
Die gesamte Filiale kann bis auf Weiteres nicht genutzt werden, teilt Stefan Hebig, Pressesprecher der Sparkasse Mainfranken Würzburg auf Anfrage mit. Kundinnen und Kunden werden gebeten, die Filiale am Lohrer Marktplatz für ihre Bankgeschäfte aufzusuchen. Über die Schadenhöhe kann Hebig bisher nichts sagen.
Ein Sprecher des BLKA erklärte am Mittag, dass es in dem Fall bislang keine neuen Hinweise oder Tatverdächtige gebe. Der Überfall sei leider erfolgreich gewesen, es sei Geld erbeutet worden. Über die Höhe der Beute wolle das BLKA keine Angaben machen, um nicht noch mehr Nachahmer zu motivieren. Einen Zusammenhang mit einem Überfall, der eine Stunde zuvor in Oberalterheim (Landkreis Würzburg) stattgefunden hatte, konnte der Sprecher weder ausschließen noch bestätigen.
Zuvor hatte das BLKA bereits mitgeteilt, dass kurz nach der Tat Zeugen drei dunkel gekleidete Männer in Richtung der Alten Mainbrücke weglaufen sahen. Diese seien dann mit einem dunklen Pkw weiter geflüchtet. Genauere Untersuchungen des Sprengstoffes sollen in den kommenden Tagen im Kriminaltechnischen Institut (KTI) in München stattfinden.

Nicht der erste Versuch, Automaten zu sprengen
Bereits in der Vergangenheit wurde versucht, Sparkassen-Geldautomaten in Main-Spessart zu sprengen. Im Dezember 2021 konnten die Täter kein Geld erbeuten, als sie den Bankcontainer im Gewerbegebiet in Langenprozelten attackierten. Nachdem im August 2017 ein Geldautomat in Karlburg gesprengt worden war, hat die Kriminalpolizei Würzburg im Zuge umfangreicher Ermittlungen einen Tatverdächtigen ermittelt.
Das BLKA sucht nun nach Zeugen und bittet um Mithilfe. Wem sind in den Nachtstunden in Sendelbach oder Lohr verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen? Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung Verdächtiges gesehen oder gehört, das im Zusammenhang mit der Sprengung des Geldautomaten stehen könnte? Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug geben?
Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter Tel.: 089/1212-0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
ja, diese Methode wird auch in Deutschland angewandt. Das LKA teilte auf meine Anfrage hin mit, dass in den angegangenen Automaten in Lohr Farbkassetten mit Raubstopptinte verbaut waren. Ob sie auch ausgelöst haben, steht noch nicht fest, könnte aus ermittlungstaktischen Gründen aber auch nicht preisgegeben werden.
Mit freundlichen Grüßen
Simon Hörnig
Reporter in der Lokalredaktion Main-Spessart