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Arnstein
Zeichen gegen Missbrauch: Pfarrer aus Arnstein will auf Priestergewand verzichten
Christian Ammersbach, Pfarrer in Arnstein (Lkr. Main-Spessart), zeigt sich solidarisch mit Pfarrer Markus Krauth in Aschaffenburg. Er verzichtet auf ein Zeichen der Macht.
Christian Ammersbach, Pfarrvikar aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) wird drei Wochen lang im Gottesdienst auf sein Priestergewand verzichten. Die Kleidung sei ein 'Zeichen der Macht'.
Foto: Simone Full | Christian Ammersbach, Pfarrvikar aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) wird drei Wochen lang im Gottesdienst auf sein Priestergewand verzichten. Die Kleidung sei ein "Zeichen der Macht".
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:09 Uhr

Nach der "Solidaritätsaktion für Betroffene sexuellen Missbrauchs durch Kleriker" in Aschaffenburg, will auch ein Pfarrer aus dem Landkreis Main-Spessart ein Zeichen setzen: Christian Ammersbach aus Arnstein verzichtet drei Wochen lang bei der Messfeier "auf das Tragen von Priestern vorbehaltenen Gewändern". Dies kündigte er am vergangenen Sonntag dem Generalvikar des Bistums Würzburg, Jürgen Vorndran, in einem Brief an.

Auf die Idee brachte Ammersbach die Solidaritätsaktion der Gemeinde Maria Geburt in Aschaffenburg-Schweinheim. Dort wird es an insgesamt drei Sonntagen keine Messe geben.

Ammersbach schreibt an Vorndran, dass er dessen Vorwurf der "Instrumentalisierung" der Messfeier nicht nachvollziehen könne. "Denn was tun wir bei jeder Messfeier und potenziert in Pontifikalämtern? Wir instrumentalisieren das Gedächtnismahl des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu zur Inszenierung klerikaler Macht", so Ammersbach. Und diese Inszenierung würde schon bei der Kleidung anfangen.

Der Schweinfurter Martin Ebner war bis 2019 Theologieprofessor in Bonn. Er unterstützt Christian Ammersbach. Der Pfarrvikar aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) setzt ein Zeichen gegen Missbrauch. 
Foto: Benedikt Plesker, kna | Der Schweinfurter Martin Ebner war bis 2019 Theologieprofessor in Bonn. Er unterstützt Christian Ammersbach. Der Pfarrvikar aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) setzt ein Zeichen gegen Missbrauch. 

Ammersbach hat bereits einen "Mitstreiter" gefunden, der "begeistert sei von der Aktion": Es ist Martin Ebner. Der gebürtige Schweinfurter war bis 2019 Theologieprofessor an der Universität Bonn. Heute lebt der 65-Jährige wieder in Unterfranken. "Ich hoffe, dass sich viele beteiligen! Bleiben Sie mutig", gibt er dem Arnsteiner Pfarrer mit auf den Weg.

"Das Gewand des Priesters ist ein Zeichen der Macht."
Pfarrer Christian Ammersbach

Auch Ammersbach, der als Pfarrvikar die Pfarreiengemeinschaft "Um Maria Sondheim" leitet, hofft, dass sich noch Pfarrer finden, die in ihren Gottesdiensten auf ihr Gewand verzichten. Denn: "Wir stehen als Kirche vor einem Scherbenhaufen, angesichts dessen wir nicht einfach so weitermachen können." Im Gespräch mit dieser Redaktion sagte er: "Das Gewand des Priesters ist ein Zeichen der Macht." Es veranschaulicht der Gemeinde: "Ich habe die Macht, die ihr nicht habt."

Erstmals am Mittwoch ohne Priestergewand

Ammersbach wird in den nächsten drei Wochen in den Gottesdiensten nur das Untergewand tragen, die Albe. Erstmals wird das an diesem Mittwochabend in Büchold sein, die zur Pfarreiengemeinschaft "Um Maria Sondheim" gehört. Er zeigt sich also in dem gleichen Gewand, das auch ehrenamtliche Wortgottesdienstleiter, Pastoralreferenten und Ministranten sonst tragen.

Den Sonntagsgottesdienst ausfallen lassen wollte Ammersbach nicht. Diese Solidaritätsaktion des Aschaffenburger Pfarrers Markus Krauth verdiene seines Erachtens "großen Respekt und Hochachtung". Aber er wolle ein anderes Zeichen setzen.

Generalvikar Vorndran hatte vor der Aschaffenburger Aktion gesagt, dass das Bistum diese zwar in vollem Maße unterstütze, es aber nicht richtig sei, dafür keine Sonntagsmesse zu halten. Auf die Ankündigung von Ammersbach, drei Wochen lang kein Priestergewand anzuziehen, habe Vorndran bislang nicht reagiert, sagt der Pfarrvikar aus Arnstein.

Wo haben diese Priestergewänder ihren Ursprung?

In seiner Predigt zum Gründonnerstag 2021 in der Gemeinde Christkönig in Schweinfurt ist  Theologe Martin Ebner auf diese Frage eingegangen. "Diese liturgischen Gewänder, die für uns einfach zum Gottesdienst dazugehören", würden auf den Kleiderstil der vornehmen römischen Gesellschaft der ersten Jahrhunderte zurückgehen. Diese Kleiderordnung sei von den Christen übernommen und im Grunde genommen nicht verändert worden. "Nur weil wir uns heute nicht mehr so kleiden, erscheinen die priesterlichen Gewänder als etwas Besonderes", so Ebner. Er erläutert, dass die Römer ein langes weißes Gewand trugen, die Tunica. Sie entspricht heute der priesterlichen Albe, die unter dem Messgewand getragen wird. Über der Tunica trugen die Römer einen mantelartigen Überwurf. Er war ebenfalls weiß. "Aus der Toga ist unser Messgewand, die Kasel entstanden, allerdings in allen möglichen Farben", so Ebener in seiner Predigt.
Laut dem Theologen wird nur im Johannesevangelium ein liturgisches Gewand Jesu erwähnt: in der Fußwaschungsszene. "Es ist ein Leinentuch, mit dem er – der Herr und Meister – den anderen die Füße wäscht."
cj
 
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  • GWM
    Das Zeichen priesterlicher Amtsgewalt (was für ein Begriff!) ist die Stola (das Ding, das ein bisschen so aussieht wie ein Fan- Schal bei den Fußballanhängern).
    Dieses Teil ist in den verschiedenen liturgischen Farben in Gebrauch obwohl schlichtes Lila für sämtliche Verwendungszwecke genauso taugen würde.

    Das ganze Geplänkel mit irgendwelchen Kitteln und ausufernden wallenden Gewandungen ist Showbusiness.

    Und alle hier, die ihren Mitmenschen keine Feiertage zugestehen wollen, die sollen sich mal das 10.Gebot durchdenken, denn da wird dieser Neid ziemlich gut betrachtet.
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  • peacounter
    Ich schätze Pfarrer Ammersbach sehr und bin stolz darauf einen so engagierten, offenen und kritischen Pfarrer in unserer Gemeinde zu haben. Vielen Dank!
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  • rosenkavalier
    Nun ja, eigentlich ist das Priestergewand ja inzwischen zu einem Gewand der Schande verkommen! Schuld daran sind die Kinderschänder im Priestergewand und die Kirchenführer, die sie geschützt haben!
    Es tut mir leid für alle, die in der Kirche Halt gefunden haben und alle in der Kirche, die hart für eine bessere Welt gearbeitet haben.
    Es hilft nichts: diese Kirche muss verschwinden und man muss von vorne anfangen!
    Alle, die glauben, sollten mitmachen und mitbestimmen und endlich auch die Frauen!
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  • Und warum nur für 3 Wochen und nicht generell?
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  • MP-Log
    @meinung: Möglicherweise treten nach 3 Wochen Entzugserscheinungen auf. Nicht jeder verträgt den Verzicht auf Statussymbole gleich gut.
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  • office@reichelt-schoelch.de
    Wenn Sie damit meinen, dass es für viele Kirchenmitglieder ein wichtiges Symbol für den gemeinsamen Glauben sein könnte, haben Sie evtl recht. Und viele wollen sich ja nicht outen, dass sie diese ganzen Skandale auch abscheulich finden, je nach eigener Abhängigkeit von dieser Kirche. Der Pfarrer wird wohl kaum leiden.
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  • rasputin32
    Wenn ihn sein Verein nicht mehr gefällt, soll er sein Amt niederlegen.

    Mann stelle sich mal vor, Polizisten oder Soldaten möchten ihren Dienst nur ohne Uniform machen?
    Man hätte diese Vorfälle von Anfang an strafrechtlich verfolgen müssen.
    Nur wären die Ergebnisse ähnlich gewesen wie bei einem Würzburger Schwimmtrainer:
    nicht nachweisbar, verjährt, minderschwerer Fälle .....
    Und von einem 94 jährigen Erinnerungen an Termine zu erwarten, die über 40 Jahre zurückliegen, ist ein Witz.
    Unseren kritisierenden Medien, Politikern, Klugrednern fehlt z.B. ja schon die Erinnerung, dass es für die Olympischen Winterspiele nur 2 Bewerber, China und Kasachstan, gab.
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  • lothar.unsleber@t-online.de
    Meine Mutter war 94 und glücklicherweise geistig fit. Sie sollten über ihre pauschale Aussage nachdenken.
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  • MP-Log
    @rasputin32: Na ja, die Pickelhaube ist ja auch irgendwann aus der Mode gekommen. Aber meinetwegen dürfen diejenigen, die ihren Status mit Brokatumhängen und albernen Mützchen unterstreichen wollen, dies gerne weiter tun. /// Der 94jährige hat ein Team von Beratern und er hatte auch die Protokolle zum fraglichen Termin. - Wenn Sie dem Papst emertius die Geschäftsfähigkeit absprechen wollen, wäre er wohl "not amused".
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  • Arcus
    Natürlich können jetzt auch die Pfarrgemeinderäte mit ihren Pfarrern beraten, mit welchen sichtbaren Maßnahmen sie ein Zeichen setzen. Gegebenenfalls muss der Druck der Pfarrgemeinderäte auch etwas massiver sein, wenn sich der Gemeindepfarrer nicht bewegen will.
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  • 2186583
    Macht durch Druck .... Macht bleibt immer, kommt nur darauf an, wie man sie ausübt. Diese Geschichte mit der Kleidung ist schlicht Unsinn.
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  • lothar.unsleber@t-online.de
    Es wäre schön, wenn weitere Menschen ihre Meinungen/Empfindungen zu den Problemfeldern der Kirche öffentlich sagen würden. Ich kann nur jeden ermutigen dies zu tun. Das Zelebrieren von Macht wurde am Sonntag beim Errichtungsgottes wieder deutlich. Jedenfalls für mich, und dies nicht nur durchs Gewand. Es ist stimmt mich nachdenklich zu sehen, wie mit Beförderungen der Kreis der Folgsamen erweitert wird, und die kritisch denkenden zu "Übersehenden" gemacht werden.
    Es hat für mich nichts mehr mit „Gemeinsam Kirche sein“ zu tun. Es geht nur noch um Macht und monetäre Werte. Auch die Kategorie-Einstufung unserer Ortskirchen wird im Machtzentrum beeinflusst und entschieden. Aufwachen!!
    Lothar Unsleber
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  • Mic_Ro
    Das Gewand ... Zeichen der "Macht"...
    Macht ist in keiner Glaubensgemeinschaft angezeigt, eher Demut! So ein Hochmut!

    und jetzt durch die ganzen Solidaritätsbekundungen der "Kollegen" einerseits eine Betroffenheit zu symbolisieren ist ein verzweifelter Versuch der Inszenierung.
    Andererseits ist doch seit Jahrzehnten bekannt, dass viele Pfarrer ein "gutes" Verhältniss zu ihrer Pfarrsköche haben/hatten oder zu ihren Kollegen! Auf dem Land weiß man das und hat es akzeptiert!
    Missbrauch - keine Frage das ist kein Kavaliersdelikt! Aber den Menschen, denen der Glauben Halt gibt sollte es auch weiterhin so sein.
    Die Menschen, die mit dem Glauben nichts anfangen können sollten der Kirche dann den Rücken kehren! Mit allen Konsequenzen, denn viele Gründe sind vorgeschoben und jetzt bekommen sie den Anlaß!
    Aber dann sollten sie auch so fair sein, auf ALLE kirchlichen Feiertage zu verzichten! Stattdessen soltlen sie Urlaub hergeben oder Geld bezahlen für die Inanspruchnahme!
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  • Unsinn! Nur an staatlichen Feiertagen ist arbeitsfrei. Diese können christliche Ursprünge haben, ggf Eltern dann aber für Alle.
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  • Nur an staatlichen Feiertagen ist frei? Was bitte ist mit Dreikönig, Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Pfingstmontag, Mariä Himmelfahrt, Allerheiligen und den Weihnachtstagen das alles sind christliche Feiertage auf die bitte schön dann all jene verzichten sollten, die aus der Kirche ausgetreten sind - wenn schon Austritt dann mit ALLEN Konsequenzen.
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  • allradmartin
    Die meisten staatlichen Feiertage, sie auch kirchliche Feiertage sind, haben ihre Ursprünge außerhalb des Christentums. Weihnachten = Wintersonnwende, Ostern = Pessach usw.. Wir können uns gerne darauf verständigen, diese Feiertage zu Gunsten anderer abzuschaffen. Dann müssen sich die Katholiken halt an Fronleichnam und Maria Himmelfahrt Urlaub nehmen. Ansonsten gelten staatliche Feiertage für alle, auch für Juden, Muslime, Heiden, aus der Kirche Ausgetretene usw.. Ich kann also keinen Grund für einen Verzicht erkennen.
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  • Mic_Ro
    Man kann gerne diskutieren! Aber die Feuertage sind alle heute kirchlich motiviert und laden an diesen Tagen ein, den Gottesdienst zu besuchen, zu Gedenken oder auch zu feiern. Das nimmt man gerne mal so nebenbei mit!
    Konsequenzlos und Gedankenlos!
    Darüber will man nicht diskutieren und etwas hergeben; aber Fordern und betroffen sein!

    Alle die Austreten müssen eine Konsequenz spüren! Geld und Zeit tut allen weh!
    Und das muss es auch!
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  • GWM
    Also, Sie wollen Menschen bestrafen, wenn sie sich von diesem heiligen Verein verabschieden?

    Der Bund und die Länder legen Feiertage fest, nicht die Kirchen.

    Und das ist auch gut so !
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