Feuerwehrkommandant Bernhard Nees war der Erste, der die überraschende Wende mitbekam. Am Donnerstagabend hätten ihm drei Männer einen Schlüssel für das Wonnemar übergeben, damit die Feuerwehr im Notfall ins Haus komme, berichtete er Bürgermeister Thomas Stamm. Am Freitagmorgen standen die Techniker der Marktheidenfelder Bädergesellschaft, die seit Dezember den Notbetrieb sicherstellt, vor verschlossenen Türen. Die Schlösser waren ausgetauscht. Die Stadt wusste von der Aktion nichts, informierte am Freitag in sichtlich betroffener Bürgermeister bei einem eilig einberufenen Pressegespräch. Das sei "sehr enttäuschend, sehr kurios", meinte Stamm.
Am Vormittag habe er von Projektentwickler Rupert Atzberger per SMS eine Kurznachricht bekommen, dass AIM Spa Deutschland gezwungen gewesen sei zu handeln, informierte Stamm. Der Rechtsanwalt des Unternehmens werde auf die Stadt zukommen, um für die kommenden Monate und Jahre eine Lösung zu finden. AIM ist neuer Gesellschafter der InterSPA Besitzgesellschaft, die bislang das Bad betrieben hatte und deren Betreibergesellschaft in Insolvenz geraten war. Möglicherweise war die Schlösseraktion eine Reaktion auf die in nichtöffentlicher Sitzung getroffenen Entscheidungen des Stadtrates.
Stadt will rund 215 000 Euro in InterSpa
Bereits am 13. Januar hatte die Stadt den "Heimfall" des Bades erklärt: Weil der Vertragspartner InterSPA seinen Verpflichtungen aus dem Erbbaurechtsvertrag nicht nachgekommen sei, sollte die Besitzgesellschaft das Bad an die Stadt zurückgeben. Am 2. März hat der Stadtrat erneut den "Heimfall" erklärt, nachdem auch seit dem 13. Januar nichts passiert war. Zudem wurden am 3. März die bisher aufgelaufenen Forderungen für den Notbetrieb – laut Kämmerin Christina Herrmann über 150 000 Euro – der InterSPA in Rechnung gestellt. Dazu kamen rückständige Forderungen an die Besitzgesellschaft von 65 000 Euro. Von Letzteren, so Herrmann im Pressegespräch, seien bislang 30 000 Euro überwiesen worden.
"Wir haben jetzt eine insgesamt sehr schwierige Situation", sagt Bürgermeister Stamm. Das Handeln von AIM und interSPA stoße im gesamten Stadtrat auf großes Unverständnis. Es habe zwar einen persönlichen Besuch von AIM-Investor Robert Maier und seinem Projektentwickler Atzberger sowie danach einige informelle Telefonate gegeben, aber bis heute habe die Stadt trotz mehrmaliger Aufforderung keine schriftlichen Informationen über den neuen Kommanditisten AIM Spa und über die Pläne der Besitzgesellschaft für das Wonnemar bekommen.
Schon seit Jahren Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Betreiber
"Ist nur Corona an der Lage des Wonnemar schuld?" stellte Stamm die rhetorische Frage, um sie so zu beantworten: "Aus unserer Sicht nicht, es gab schon in den Jahren davor Unstimmigkeiten." Im Jahr 2010 wurde der Vertrag über die Partnerschaft mit Laufzeit bis 2042 besiegelt. Seit Oktober 2018 gebe es Uneinigkeit über die Umsetzung. So forderte InterSPA im März 2018 einen mittleren sechsstelligen Betrag für die Jahre 2013 bis 2018 von der Stadt, weil diese aus Sicht des Unternehmens den Vertrag "anders gelebt" habe als ursprünglich gedacht.
Der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Matthias Hanakam, einer der Geschäftsführer der neu gegründeten Bädergesellschaft, fragte sich, welches Personal den Notbetrieb im Wonnemar jetzt übernehme. Zugleich sei offen, was nun mit den bei der Stadt beziehungsweise der Bädergesellschaft angestellten drei Fachleuten werde. Mehrere Bereiche in der Stadt seien in Kurzarbeit. Nach der Insolvenz der InterSPA-Betreibergesellschaft habe die Stadt für den Notbetrieb die Verträge mit den Versorgern übernommen. Die wurden zwangsläufig jetzt gekündigt.
Fraglich, ob es 2021 eine Freibadsaison im Wonnemar gibt
"Es war nicht einfach für uns, den Notbetrieb zu übernehmen", erinnerte auch Geschäftsführerin Herrmann. Der zeitliche wie finanzielle Aufwand für die Stadt war enorm. Hanakam machte deutlich, dass die Stadt das Kontrollrecht besitze, zu prüfen, ob der künftige Betreiber den Notbetrieb ausreichend leiste. Was die Öffnung des Bades anbelangt, so macht sich Hanakam keine Illusionen: "Ich persönlich glaube, dass es keine Freibadsaison in diesem Jahr gibt."
Bürgermeister Stamm betonte jedoch abschließend, dass Stadt und Stadtrat weiter gesprächsbereit seien. Dazu sei aber eine schriftliche Darlegung durch die InterSpa nötig. Der Stadtrat könne jedenfalls nur mit konkreten Vorschlägen über Lösungen beraten und entscheiden.
Weder InterSpa noch die AIM Spa Deutschland GmbH waren am Freitagnachmittag für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Stadt muss für immer übernehmen, ein Schwimmbad mit Sauna in der Gemeinde ist ein Sozialer, Sportlicher, der Gesundheit dienender und Kommutativer Treffpunkt.
Meine Stadt Marktheidenfeld, Einkaufen wo du Wohnst! Sonst nichts?
AIM Center GmbH mit Sitz in Passau.
Sozial geht anders.
Stadtverwaltungen geht es da wie den kleinen Leuten. Wiederum
Anscheinend liegt da schon seit längeren ein Leiche im Keller , welche jetzt erst ganz
langsam an die Öffentlichkeit gelangt .
Da sieht man wie blauäugig die Stadt Marktheidenfeld mit dem " Maradies " und
dem " Krankenhaus " umgegangen sind.
Der hinterlassene Scherbenhaufen wird immer größer ! ! !
Irgendwie ein Armutszeugnis.